Eine "hochkriminelle Geschichte" mit Brandschutztüren

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Die Bücherei in Eggolsheim Foto: Pauline Lindner
Die Bücherei in Eggolsheim Foto: Pauline Lindner

Eggolsheim fördert seine Bücherei weiter. Im Marktgemeinderat schlug auch "eine hochkriminelle Geschichte" beim Brandschutz auf.

Kultur, ihr Erhalt und ihre Förderung werden in der Marktgemeinde Eggolsheim großgeschrieben. Das beginnt schon mit der öffentlichen Bücherei, die für ihre Arbeit mit dem Gütesiegel "Bibliotheken - Partner der Schulen" von Staatssekretärin Carolina Trautner (CSU) und mit dem Bücherei-Siegel des St.-Michaelsbunds ausgezeichnet wurde.

Die Bücherei neben dem Rathaus betreute 2018 1327 Leser, die über 27.000 Bücher und fast 7000 Nichtbuchmedien wie Tonträger, Filme und Spiele entliehen. Kommendes Jahr feiert sie ihr 40-jähriges Bestehen. Ein Team von 25 Personen macht Öffnungszeiten von 358 Stunden im Jahr bei vier wöchentlichen Öffnungszeiten möglich.

Zu beraten hatte der Marktgemeinderat eine neue Benutzungsordnung; insbesondere die Gebühren wurden nach Jahren angepasst. So zahlt künftig ein Erwachsener neun Euro im Jahr, eine Familie zwölf.

Denkmalschutz

Zum Kulturbereich gehört auch der Erhalt denkmalgeschützter Gebäude der Kommune wie auch von Privatleuten. 20.000 Euro steuert die Gemeinde bei, damit ein historisches Bauernhaus in der Hauptstraße in seiner denkmalgeschützten Gestalt erhalten bleibt. Rund 500.000 Euro müssen die Eigentümer investieren, deutlich mehr als bei einem gleichgroßen Neubau. Da der Eggolsheimer Ortskern Sanierungsgebiet nach der Städtebauförderung ist, greift deren Förderung auch bei dem privaten Vorhaben, aber nur wenn die Gemeinde einen 20-prozentigen Anteil besteuert. Auch für den denkmalpflegerischen Mehraufwand gibt es Zuschüsse vom Landesamt für Denkmalpflege, der Oberfrankenstiftung und der Bayerischen Landesstiftung. Einstimmig befürworteten die Ratsmitglieder den kommunalen Beitrag, auch wenn es derzeit noch keine gemeindlichen Richtlinien gibt. Sie sollen im Zuge einer Gestaltungssatzung und einer Sanierungsfibel erarbeitet werden. Für private Vorhaben in den Außenorten, so erläuterte Bürgermeister Claus Schwarzmann (BB) zu einer Nachfrage aus dem Rat, greift zum Teil die Dorferneuerung. Die Bewohner der kleinsten Ortsteile dürften, so Uwe Rziha (FW), trotzdem benachteiligt sein. "Wie der Staat reingeht, kann das eine Kommune nicht leisten", bremste Schwarzmann anklingende Wünsche.

Sanierung einer Holzlege

Ein weiteres privates Vorhaben in der Eggolsheimer Ortsmitte erhält einen kommunalen Zuschuss von 1200 Euro - für die Sanierung einer Holzlege. 300 Euro werden draufgelegt, wenn der Vorgarten zu einem Blühstreifen umgestaltet wird. "Steinwüsten" als Vorgärten beklagten mehrere Ratsmitglieder. Hier will man mit dem Zuschussangebot sensibilisieren. Schwarzmann bat alle, ihr ästhetisches Empfinden zu überprüfen - angesichts der Kritik, die der Blühstreifen entlang des Eggerbaches in der Hartmannstraße erfuhr. Dem gezeigten Foto nach war es ein blauer Blütentraum, allerdings etwas höher als gewöhnliche Beete.

Blühflächen

Blühstreifen sind ein Wunsch im Antrag der CSU-Ortsverbände. Damit soll dem Artensterben begegnet werden. Durch die Diskussion im Rat soll dieses Thema in die Bevölkerung getragen werden. Die Gemeinde hat schon an etlichen Stellen ihren Beitrag geleistet, diverse Blühflächen eingerichtet und Spielplätze naturnah gestaltet sowie ein neues Mäh- und Mulchkonzept für Gräben erarbeitet. Schwarzmann verwies zudem auf das 65 Hektar große Naturschutzgebiet in der Büg, insbesondere um die alte Schleuse 94.

Bachläufe

Bei Dorferneuerungen achte man intensiv darauf, dass Bachläufe renaturiert werden, wie in Neuses und Weigelshofen bereits geschehen. Um weiter voranzukommen, will man den Obst- und Gartenbauverein mit ins Boot holen. In Pachtverträgen über kommunale Grundstücke soll ein Einsatzverbot für bestimmte Pestizide aufgenommen werden.

Neuer Skulpturenweg

Die Vereinigung "Flussparadies Franken" ist dabei, einen Skulpturenweg im Regnitztal zu errichten. Auf Höhe der Eggolsheimer Kläranlage soll die über zwei Meter hohe Stein-Skulptur "Between" der italienischen Bildhauerin Emanuela Camacci aufgestellt werden. Der Markt übernimmt 4500 Euro der Kosten von insgesamt 25.000 Euro, weil weitere Fördergelder akquiriert werden konnten. Am Ölhafen übernimmt der Landkreis Forchheim die Patenschaft für eine Skulptur. Zur Auswahl stehen eine Schere, die gewissermaßen den Flussarm abschneidet, oder zwei Wurstenden. 13 Räte befürworteten den Beitrag zum Skulpturenweg.

Energiesparen

Gegen fünf Stimmen beschloss der Marktgemeinderat, über einen Energiesparkontrakt mit dem Bayernwerk die 773 noch vorhandenen konventionellen Straßenlampen durch LED-Brennstellen auszutauschen, obwohl erst vor gut zehn Jahren die Straßenbeleuchtung auf Natriumdampflampen umgerüstet worden ist. Die Kosten dafür belaufen sich auf 273.000 Euro. Durch das Vertragsmodell kann Eggolsheim die Summe in 81 Monatsraten zu 3500 Euro abstottern. Die Ratenhöhe ergibt sich aus dem Betrag von jährlich 42.000 Euro, den der Ort nach der Umrüstung an Stromkosten spart. Der Markt spart nicht nur Kilowatt (gut 200.000 pro Jahr), sondern auch , nämlich 112 Tonnen, erläuterte Ralf Schwarz vom Bayernwerk dem Rat.

Kindertagesstätte in Drügendorf

Weiter vergab der Rat eine Reihe von Gewerken des Innenausbaus und des Außengeländes für die neue Kindertagesstätte in Drügendorf. Größter Posten sind dabei die Außenanalgen mit fast 170.000 Euro. Schwarzmann wies ausdrücklich darauf hin, dass die Kostenberechnungen nicht überschritten, sondern eher unterschritten wurden. Auffällig ist das besonders bei den Fliesenarbeiten. Hier lag das günstigste Angebot mit 22.000 Euro um 15.000 Euro unter der Kostenberechnung.

Für die Erneuerung von Spielgeräten auf sechs Spielplätzen im Gemeindegebiet wendet Eggolsheim 30.000 Euro auf, wie im Haushalt angesetzt.

Problem beim Brandschutz in der Schule

Ein eigenartiges Problem gibt es beim Brandschutz in der Schule. "Eine hochkriminelle Geschichte", benannte Schwarzmann die Vorgänge. Vor sechs Jahren baute eine Firma, die kurz danach insolvent wurde, neue Türen zu den Klassenzimmern ein. Wie es sich herausstellte, waren die Prüfzeichen und Zertifikate als Brandschutztüren gefälscht. Die Türen gegen zertifizierte auszutauschen, würde ungefähr 75.000 Euro kosten.

Das kann sich Eggolsheim nun sparen, denn die Türen können durch ein neues Brandschutzgutachten die erforderlichen "Stempel" erhalten. Das Gutachten kostet um die 17.000 Euro. Das ist etwa die Summe, die der Markt seinerzeit beim Einbau zurückbehielt.

Kommandanten bestätigt

Der Marktgemeinderat bestätigte folgende Feuerwehrkommandanten: für Eggolsheim Christopher Huberth und seinen Stellvertreter Philipp Hümmer, für Neuses Sebastian Götz und seinen Stellvertreter Christof Dötzer, für Rettern Jens Neuner und seinen Stellvertreter Christian Schuberth, für Bammersdorf Alexander Jantscher und für Kauernhofen den stellvertretenden Kommandanten Maximilian Weber.