Ein Zapfhahn für alle Vereine in Mittelehrenbach

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Georg Ruppert ist im Mittelehrenbacher Vereinsheim der Mann an der Theke - und "Mädchen für alles". Fotos: Josef Hofbauer
Georg Ruppert ist im Mittelehrenbacher Vereinsheim der Mann an der Theke  - und "Mädchen für alles".  Fotos: Josef Hofbauer
Jürgen Heinl, Raimund Dörfler (von links) und Helmut Winter (rechts) diskutieren die Planung des mittlerweile fertigen Vereinsheims mit Jürgen Rosenzweig vom Landratsamt.
Jürgen Heinl, Raimund Dörfler (von links) und Helmut Winter (rechts)  diskutieren die Planung des mittlerweile fertigen Vereinsheims mit Jürgen Rosenzweig vom Landratsamt.
 
Der Panikverschluss ist keine Pflicht. Aber vorbildlich!
Der Panikverschluss ist keine Pflicht. Aber vorbildlich!
 

Gemeinsam geht's besser. Deshalb haben sich die Vorsitzenden des Sportvereins, der Feuerwehr und des Gesangvereins in Mittelehrenbach zusammengetan, um gemeinsam ein Vereinsheim zu betreiben. Besitzer ist eine Gesellschaft des bürgerlichen Rechts (GdBR).

An dieser GdBR sind die Sportler zur Hälfte, die Feuerwehr zu 35 und der Gesangverein zu 15 Prozent beteiligt. Insgesamt haben die Vereine ein kleines Vermögen in die Umgestaltung der ehemaligen Kunstdüngerhalle neben dem Feuerwehrhaus investiert, die auch schon als gemeindlicher Bauhof genutzt wurde. 60.000 Mark kostete das Gebäude beim Kauf, rund 100.000 Mark verschlang der Umbau in eine Gaststätte und einen Saal, und nun waren 20.000 Euro fällig, um die Anforderungen des Brandschutzes und sonstige Auflagen des Landratsamtes erfüllen zu können.

Doch die Mühe hat sich gelohnt. "Es sieht wirklich top aus", urteilt Jürgen Rosenzweig vom Landratsamt Forchheim bei der baulichen Abnahme. Sein einziger Wunsch: Ein Wartungsvertrag für die Rauchmelder.
Es gebe Vereine, die bauten diese Lebensretter ein, kümmerten sich aber nie wieder darum, erläuterte Rosenzweig seine Bitte.


Gemeinsam Fußball schauen

Das Vereinsheim Mittelehrenbach, der kulturelle Mittelpunkt des knapp 400 Einwohner zählenden Ortes, sei ein Langzeitprojekt, erklärt Raimund Dörfler, Vorsitzender der 90 Mitglieder zählenden Freiwilligen Feuerwehr. "Es ist der einzige Treffpunkt, auch für die Jugendlichen. Im Vereinsheim versammeln sich die Mittelehrenbacher, und hier treffen sich auch die Sportler nach dem Training und am Samstag, um gemeinsam die Spiele der Fußball-Bundesliga zu verfolgen." Außerdem ist das 44,48 Quadratmeter große Gastzimmer Schulungsraum für die Freiwillige Feuerwehr.

Helmut Winter (Gesangverein), Raimund Dörfler (Feuerwehr) und Jürgen Heinl (Vorsitzender des 150 Mitglieder starken SV Mittelehrenbach) sind froh über den gemeinsamen Treff in der Ortsmitte.

Vorbei ist der Ärger über die Brandschutzauflagen, als ein neuer Notausgang gebaut werden musste, weil die Türe des bestehenden Fluchtweges um fünf Zentimeter zu schmal war. "Ich hab' die neue Tür mit Panikverschluss vorsichtshalber fünf Zentimeter breiter machen lassen. Man weiß ja nicht, was dem Landratsamt so alles einfällt", schmunzelt Dörfler. Und er fügt an: "Jeder Fuchsbau wäre froh, wenn es so viele Ausgänge gäbe."


Ein Vorzeigeprojekt

Auch der Unmut über die Strafandrohung der Lebensmittelkontrolleure vom Landratsamt, weil die engagierten Mittelehrenbacher bei einer Prüfung am Pfingstmontag das Schankbuch nicht vorlegen konnten, da der Helfer im Krankenhaus lag, ist verflogen. "Alles passt", bestätigt Bianca Keller vom Landratsamt nun vor Ort. Vorsorglich hatte Raimund Dörfler darauf hingewiesen, dass die Getränkekarte neu ausgedruckt werde - mit der gewünschten Änderung. In der an Pfingsten beanstandeten Version war nicht darauf hingewiesen worden, dass in Cola und Spezi Farbstoffe enthalten sind. Nun aber war Jürgen Rosenzweig von der Genehmigungsbehörde voll des Lobes. "Ein Vorzeigeprojekt im ganzen Landkreis", betont er.

Besonders beeindruckt zeigt sich Rosenzweig vom Saal, in dem allerdings nur zehn Veranstaltungen pro Jahr stattfinden. Beleuchtung, Küche, Toiletten, alles ist mustergültig, bestätigt Rosenzweig. Die Personen-Begrenzung für den Saal wurde vom Landratsamt von 100 auf 200 Gäste erweitert.


GdBR - was ist das?

Allgemein: Die Gesellschaft des bürgerlichen Rechts (GdBR) ist ein Zusammenschluss Gleichgesinnter, die ein gemeinsames Ziel verfolgen. Diese Gesellschaft wird nicht ins Handelsregister eingetragen. Jeder Gesellschafter kann von allen Gläubigern in vollem Umfange in Anspruch genommen werden. Ein bestimmtes Kapital für die Gesellschaft ist nicht zu erbringen.

Mittelehrenbach: Hier haben sich die drei Ortsvereine die Investitionen geteilt. Die Hälfte übernahm der Sportverein, 35 Prozent die Feuerwehr und 15 der Gesangverein. Entsprechend diesem Verhältnis wird ein Gewinn - sofern ein Überschuss erwirtschaftet wird - auf die drei Vereine verteilt.