Ein Tunnel unter Ebermannstadt

1 Min
Blick von der Wallerwarte auf das Wiesenttal und Ebermannstadt. Foto: Martin Rehm
Blick von der Wallerwarte auf das Wiesenttal und Ebermannstadt. Foto: Martin Rehm
 

Uwe Zeuschel, stellvertretender Leiter des Straßenbauamtes Bamberg, will in der Stadtratssitzung am Montag seine Vorstellungen für eine Umgehung der Stadt präsentieren. Der Kostenpunkt: fast 90 Millionen Euro.

Heinrich Kattenbeck, Kreisvorsitzender des Bundes Naturschutz (BN), spricht von einer "Katastrophe". "Kommt die Umgehung von Ebermannstadt, ist das der Tod der Fränkischen Schweiz. Wir von der Bürgerinitiative Wiesenttal ohne Ostspange (Biwo) werden alles daransetzen, dass eine weitere Bürgerinititative gegründet wird mit dem Ziel, die Umgehung von Ebermannstadt zu verhindern." Die Fränkische Schweiz dürfe nicht autogerecht gemacht werden.

Doch das ist gar nicht so abwegig. Uwe Zeuschel, stellvertretender Leiter des Straßenbauamtes Bamberg, will in der nächsten Stadtratssitzung am Montag ab 15 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses seine Planung vorstellen, wie eine Umgehung von Ebermannstadt aussehen könnte. Details wollte Zeuschel noch nicht verraten. Nur soviel: Es sei an einen Tunnel gedacht. Kostenpunkt: rund 90 Millionen Euro.

 

 

 

BIWO - BÜRGERINITIATIVE PRO WIESENTTAL OHNE OSTSPANGE from fabelzucker on Vimeo.


Ob der den Ebermannstadtern besser gefällt als der "rote Schlenker", der in der Vorauswahl erwogener Straßenbauprojekte des Bayerischen Innenministeriums eingezeichnet ist, bleibt abzuwarten. Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE) jedenfalls äußert sich in einem Video des BN recht kritisch zu einer Umgehung von Ebermannstadt. Der Bau der Ostspange der Bundesstraße B 470 um Forchheim herum bringe zusätzlichen Verkehr nach Ebermannstadt, das Nadelöhr zur Fränkischen Schweiz. Die Folge: Auch Ebermannstadt soll in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werden.

"Sehr utopisch"
Meyer sagt: "Das bedeutet eine Talquerung vor Ebermannstadt, auf den Hang, durch den Wald eine Riesenschneise und nach Ebermannstadt wieder eine Talquerung durch Landschaftsschutzgebiete und Flora-Fauna-Habitate." Dies sei etwas, das in Ebermannstadt als "sehr utopisch" gesehen werde.

Ein solcher Eingriff sei für die allermeisten Menschen in Ebermannstadt undenkbar, zumal die Kommune auf den Fremdenverkehr angewiesen sei.

"Mir verschlägt es die Sprache", staunte BN-Kreisvorsitzender Heinrich Kattenbeck, als er von der angedachten Tunnel-Lösung erfuhr. "Uns vom BN hat man das nicht geglaubt. Als ich vor einem Tunnel um Ebermannstadt herum gewarnt habe, hielten das die Menschen für ein Horror-Szenario, das jetzt offenbar realisiert werden soll", erinnert Kattenbeck. Er betont aber gleichzeitig: "Wir von der Bürgerinitiative Biwo werden unsere Heimat nicht zerstören lassen." Alle rechtlichen Mittel würden ausgeschöpft.

Drei von 400 Projekten
Vielleicht ist das aber gar nicht notwendig.

"Es geht erst einmal darum, dass der vordringliche Bedarf dieser Maßnahme im Bundesverkehrswegeplan festgestellt wird", erklärt Uwe Zeuschel vom Straßenbauamt. Werde die Notwendigkeit und Dringlichkeit des Projektes verneint, sei die Vorplanung, die Zeuschel im Maßstab 1:25 000 vorstellen will, hinfällig.

Neben der Umgehung von Ebermannstadt gibt es für die B 470 auch Überlegungen für eine Umgehung von Oesdorf (Gemeinde Heroldsbach) und Wimmelbach (Gemeinde Hausen) im westlichen Landkreis Forchheim: drei von insgesamt 400 Straßenbauprojekten, die seitens der Staatsregierung in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werden sollen. Allerdings wäre laut BN der Finanzbedarf doppelt so hoch wie der Betrag, der bislang für Straßenbauprojekte bis 2030 vorgesehen ist.