Ein Buch über die Kirchehrenbacher Biersaufesel

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Jonas Philipps mit seinem Erstlingswerk "Sonntagsschüsse". Foto: Julia Heimberger
Jonas Philipps mit seinem Erstlingswerk "Sonntagsschüsse". Foto: Julia Heimberger
Buchcover "Wer probt hat's nötig". Foto: Jonas Philipps
Buchcover "Wer probt hat's nötig". Foto: Jonas Philipps
 

Der 37-jährige Jonas Philipps veröffentlicht sein zweites Buch "Wer probt, hat's nötig". In diesem Buch thematisiert der Autor auf humorvolle Weise seine eigene Jugend in der "schlechtesten Heavy-Metal-Band der Welt".

Von Julia Heimberger

Angefangen hat alles im Jahr 2000, als der damals 19-jährige Jonas Philipps seine eigene Heavy-Metal-Band in Kirchehrenbach gründete. "Wir nannten uns BSE, also Biersaufesel, so heißt die Band im Buch auch. Wir waren so schlecht, dass wir das sogar beworben haben", erinnert sich Jonas Philipps lachend an seine Jugend. Er sei damals Sänger gewesen und habe die ernsten Texte für die Band geschrieben.

Eine schlechte Band ist Kult

"Im Heimatort waren und sind wir der totale Kult, aber auswärts haben die Leute uns nicht verstanden", erzählt der 37-jährige Familienvater, der mittlerweile in Strullendorf lebt. Diese Erlebnisse verarbeitete er nun in seinem zweiten Buch "Wer probt, hat's nötig".

Sein erstes Buch "Sonntagsschüsse" mit Fußball-Anekdoten erschien im Juli 2017. Die Idee dazu kam ihm vor sechs Jahren während seiner ersten Elternzeit. Er sei damals viel spazieren gegangen und sei dabei auch immer am Sportplatz vorbei gekommen.

Begeisterung unter Fußballern

"Ich habe 25 Jahre aktiv im Fußballverein gespielt und mich an all die Geschichten erinnert." So habe er angefangen, die ganzen Geschichten aufzuschreiben und es wurde so viel, dass es für ein ganzes Buch gereicht hat. "Bei einem Drittel des Inhalts war ich dabei, ein Drittel hat man so im Verein gehört und ein Drittel ist frei erfunden", resümiert er über den Inhalt.

Bis zur Veröffentlichung habe dann aber bis Juli 2017 gedauert. "Das Schreiben geht schnell von der Hand. Aber die ganzen Überarbeitungen, das Kürzen, das Gegenlesen, das ist zäh und macht mir keinen Spaß." So habe er "Sonntagsschüsse" um gut 50 Seiten gekürzt, "das macht die Handlung runder und besser lesbar".

In seinem Bekanntenkreis waren viele begeistert, "denn oft haben sich die Leute wieder erkannt oder gesagt: Das ist ja wie bei uns im Verein". Fußballer seien jedoch ein schwieriges Publikum, da diese Zielgruppe oftmals keine Bücher lese.

Vom Nicht-Leser zum Leser

Sein schönstes Feedback habe er von einem Fremden erhalten. Dieser hätte auf einer seiner Lesungen ein bisschen widerwillig das Buch gekauft, denn er habe seit 25 Jahren kein Buch gelesen. Zwei Tage später habe Philipps dann aber eine E-Mail erhalten, in der sich der Leser überschwänglich für die Lesefreude bedankte. Er hätte gleich am ersten Urlaubstag das ganze Buch gelesen und so laut gelacht, dass sich die anderen Gäste am Pool schon gewundert hätten. "Solche Rückmeldungen motivieren mich dann ungemein, weiterzumachen und weiter zu schreiben", erklärt Philipps.

Der studierte Wirtschaftsinformatiker ist mittlerweile Abteilungsleiter in einem Unternehmen der IT-Branche und schreibt daher unter einem Pseudonym. "Ich wusste ja nicht, wie der Chef, die Kollegen und die Nachbarn auf meine Geschichten reagieren." Zudem bleibe neben Sport, Familie und der Arbeit nicht viel Zeit zum Schreiben.

Abends auf der Couch

"Aber ich schreibe dann abends auf der Couch noch für ein bis zwei Stunden, das ist besser als Fernsehen." Seine Frau freut sich über den Erfolg ihres Mannes, der bislang schon über 500 Bücher im Selbstverlag verkauft hat.

"Sie wünscht sich jedoch lieber mal einen Krimi, Fußball und Heavy-Metal sind nicht so ihr Ding", verrät der Autor schmunzelnd. Ein Krimi sei neben der Fortsetzung von "Sonntagsschüsse" auch schon in Arbeit, aber erst mal erscheint im November die Heavy-Metal-Geschichte.

Die Idee zum zweiten Buch kam ganz automatisch und sei für ihn auch naheliegend gewesen. Schließlich war seine Band von 2000 bis 2006 aktiv und sei in dieser Zeit ein großes Hobbyvon ihm gewesen, erzählt Jonas Philipps.

"Viele Bereiche haben autobiografische Züge, aber ich bin keiner der vier Protagonisten, eher eine Mischung aus allen." Im Buch geht es um vier junge Männer, die in ihrem vorletzten Schuljahr den Versuch starten, mit einer eigenen Band berühmt zu werden.

Da jedoch keiner der Jugendlichen ein Instrument richtig spielen kann, bleibt es eher bei Krach und Getöse. "So war es bei uns im echten Leben auch, wir sind grottenschlecht. Aber wenn wir alle zwei bis drei Jahre auf der Kerwa in Kirchehrenbach spielen, dann tobt das Publikum", schwärmt Philipps mit einem Leuchten in den Augen.

"Wir wollen noch so lange die Bühne entern, bis unsere Kinder groß genug sind und das übernehmen können. Also wenn sie das mal wollen." Ob es die vier Jungs aus seinem Buch bis zur Perfektion und Berühmtheit bringen werden, will er noch nicht verraten.

Über das Buch

Erscheinung Das neue Buch ist als Print oder E-Book ab Anfang November auf Amazon und bei lokalen Buchhandlungen bestellbar.

Lesung Am Sonntag, 25. November veranstaltet Jonas Phillipps eine Lesung aus seinem neuen Buch. Beginn ist um 18 Uhr im Musikerheim in Kirchehrenbach.

Konzert Neben der Lesung werden die "Biersaufesel", die Band, die im Mittelpunkt des Buches steht, drei Songs spielen, verspricht der Autor.