Egloffstein ringt um eine Internet-Strategie

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Grafik: Schäfer
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Egloffstein will den Bewohnern bessere Internetverbindungen bieten - weiß aber noch nicht, wie. Das Problem könnte zum Prüfstein für die Zukunftsfähigkeit der Gemeinde werden.

Breitbandausbau und kein Ende. Die Mitglieder des Egloffsteiner Gemeinderats wissen um die Bedeutung einer schnellen Internetverbindung. Deshalb haben sie diesem Thema auch entsprechend viel Zeit und Raum in ihrer jüngsten Sitzung zugemessen.

So wie Wasser und Strom

Ulrich Ummelmann (FWA) machte seinen Kollegen klar, dass für jüngere Menschen das Internet aus dem Leben nicht mehr wegzudenken ist.

Das Netz habe nicht nur mit Kommunikation, sondern auch viel mit Selbstverwirklichung zu tun. Deshalb gehöre für viele eine gute Internetverbindung genauso dazu wie fließend Wasser oder Strom.

Das einmal vorausgesetzt, macht sich Ummelmann große Sorgen um die Zukunft der Marktgemeinde Egloffstein. In deren dicht besiedeltem Gebiet sei eine Breitbandversorgung doch im Grunde nur wenig unrealistisch.
Die Netzbetreiber - in Egloffstein kämen wohl die Telekom und Kabel Deutschland in Frage - hätten unter diesen Bedingungen kaum eine Chance, gewinnbringend arbeiten zu können. Ummelmann schätzt in Sachen Breitbandausbau den Aufwand höher ein als den zu erwartenden Ertrag.

Bürgermeister Stefan Förtsch (CSU) teilte die Analyse Ummelmanns und zog aus dieser den folgenden Schluss: "Das Thema bleibt bei der Gemeinde hängen." Hinzu komme, dass es vonseiten der EU 19 Vorschriften beim Breitbandausbau zu beachten gelte: "Die bürokratischen Hürden sind für unsere kleine Gemeinde zu groß, um sie zu stemmen", sagte Förtsch.

Außerdem müsste Egloffstein die Breitband-Erschließung des Gemeindegebiets vorfinanzieren. Das hält Förtsch mit Blick auf die Gemeindefinanzen derzeit aber nicht machbar. Die Flinte ins Korn werfen will er aber dennoch nicht. Zuerst will er die Meinung eines Fachmanns einholen.

Eine Alternative zum Breitbandanschluss könnte die Funklösung LTE (Long Term Evolution) sein. Technisch wäre das in Egloffstein wohl möglich.

Der Nachteil einer solchen Lösung ist allerdings, dass sich alle, die zur gleichen Zeit ins LTE-Netz gehen, die vorhandene Netzkapazität teilen müssten.

Probleme mit Strahlen?

Das bedeutet, dass die Übertragungsgeschwindigkeit entsprechend sinken würde. Außerdem: Auch die Strahlenbelastung könnte dann wieder ein Thema werden.

Und noch ein weiteres Problem wirft die LTE-Lösung auf: Das Funknetz funktioniert, wie das auch bei vielen Handys der Fall ist, nicht in Tallagen. In diesem Fall müsste der Betreiber Kabel Deutschland mitmachen und diese Anschlüsse bereitstellen.