Für 2600 Mark hat der Wüstensteiner Hans Klaus kurz nach dem Weltkrieg eine Horex gekauft. Sechs Jahrzehnte später hat sie ein anderer Wüstensteiner in einer Scheune entdeckt.
"Horex Regina 400" - das ist die große Geschichte einer Motorradlegende. In den unmittelbaren Nachkriegsjahren waren es vorwiegend Motorräder, die auf den holprigen und schlecht ausgebauten Straßen verkehrten. Aber keine Hondas, Suzukis oder Harleys waren in dieser Nachkriegszeit zu sehen. Es waren deutsche Motorradmarken wie BMW, Zündapp, Victoria oder Horex, die das neue Straßenbild prägten.
Die Horex gab es nicht so häufig; vielleicht auch deshalb war sie der absolute Renner unter den Motorrädern. Es gab Maschinen mit 250 und 400 Kubikzentimeter. Allein der Sound dieser Viertakter war ein Erlebnis eines jeden Motorradfans.
2600 Mark teuer Zu ihnen gehörte auch Hans Klaus aus Siegritzberg. "Ich war Zimmerer bei der Firma Steeger in Wüstenstein.
Die nächstgelegene Kfz-Werkstatt war die Firma Richard Wende in Muggendorf.
Richard Wende verkaufte auch Motorräder und hatte Kontakt zu Motorrad-Schwankl in Bayreuth. In dessen Schaufenster stand sie, die Horex Regina, Baujahr 1954. Ich war sofort in das Motorrad verliebt und musste es haben", erinnert er sich. 2600 Mark hat Klaus 1955 für die Maschine bezahlt.
Das war eine Menge Geld für einen Zimmergesellen. Er ist zum Zoll nach Münchenreuth gegangen und habe dort seine spätere Gattin Anna kennengelernt. "Ob sie zuerst auf das Motorrad schielte oder auf mich, hat sie mir nicht verraten", scherzt der heute 82-Jährige. "Wir sind fortan zwischen Münchenreuth und Siegritzberg gependelt," blickt seine Frau zurück. Auf dem Motorrad war ein richtiger Sozius mit Haltegriff montiert, keine Sitzbank. Das wertvolle Stück musste einem VW-Export weichen. Die Maschine wurde von Hans Klaus 1959 an Franz Hartmann in Wüstenstein verkauft.
1965 wechselte es erneut seinen Besitzer und ging an Manfred Friedrich in Wüstenstein. Dieser verkaufte seinerseits das Motorrad drei Jahre später an Otmar Neuner in Breitenlesau. Vor 15 Jahren ist Franz Hartmann auf die Maschine gestoßen.
In Trümmern Das kostbare Stück habe in Trümmern in einer Scheune gelegen. "Ich habe des Motorrad von früher im Kopf gehabt. Die hat furchtbar ausgeschaut," erinnert sich Hartmann.
Er hat Neuner daraufhin überredet, ihm das Motorrad zu verkaufen. Heute ist es ein Star in der großen Motorradsammlung des Wüstensteiner Zweiradenthusiasten. Es erinnert dort auch an den Aufschwung der Nachkriegszeit.