Die Cocktail-Maschine läuft, das Flugzeug ist startklar: Die Tüftler aus dem Kreis sind bereit für "Jugend forscht/Schüler experimentieren".
Für Felix Amling ist Saftschorle nicht gleich Saftschorle. Der Sechstklässler hat gleich sieben Geschmacksrichtungen im Angebot. Nein, wir sprechen nicht von einem Restaurant, in dem er ein Getränk einschenkt. Die Rede ist von Saft-Cocktails, die durch eine von ihm selbst gebaute Maschine passgenau gemixt werden. Und zwar auf Knopfdruck.
"Die Maschine erkennt die Farbe des Bechers", erklärt der Schüler, der zusammen mit 26 anderen jungen Tüftlern den Kreis Forchheim beim oberfränkischen Regionalentscheid der Wettbewerbe "Jugend forscht" und "Schüler experimentieren" in der Eggolsheimer Eggerbach-Halle vertreten wird.
Selbst zusammen gebaut
Grundlage des Cocktail-Mixers von Felix Amling sind Lego-Teile, die mit Motoren, einem Farbscanner und schulischem Übungsmaterial zusammen verbaut wurden. Sobald die Maschine die Farbe des jeweiligen Bechers erkennt, zieht sie die drei mit Apfelsaft, Apfel-Orangensaft und Sprudelwasser gefüllten Flaschen abwechselnd nach oben. So lange, bis genug Flüssigkeit für die gewünschte Mixtur ausgekippt wurde.
Doch der Sechstklässler ist bei der Generalprobe am Ehrenbürg-Gymnasium nicht der einzige, der für Aufsehen sorgt. Da wäre noch Maja Kescher, die aus Silikon oder ineinander verzwirbelten Gummi-Teilen Flummis hergestellt hat. Oder Felicitas Küchler, die ihre eigene Kresse- und Bohnenzucht betreibt und getestet hat, mit welchem Gießwasser und in welchen Nährböden die Pflanzen am besten wachsen.
Ebenfalls einen eigenen Versuchsaufbau entwickelt hat Maximilian Ulm. Der Achtklässler untersucht die Elektrolyse, also das Trennen von chemischen Teilen durch Strom. Dabei hat er den Einfluss der Temperatur getestet. Das Ergebnis: Je heißer es ist, desto besser klappt die Elektrolyse.
Manuel Möhrle und Richard Waldmann haben untersucht, ob der nachwachsende Rohstoff Papier für den Bau von Möbeln geeignet ist. Und siehe da: "Es ist aufwändig, aber es geht", lautet das Ergebnis der beiden Siebtklässler. Bis zu 180 Kilogramm Gewicht hielten ihre Blöcke aus Papier und Pappmaschee aus.
Samuel Renn, der bereits zum fünften Mal am Wettbewerb teilnimmt, ist Computer-Experte. Der Elftklässler hat in der Programmiersprache Java eine Methode entwickelt, die berechnet, wie Raumschiffe im Weltall gut vorankommen können.
Auf Gustav Weißkopfs Spuren
Und über allem schwebt ein Seifen-Duft. Dafür verantwortlich ist Johanna Stegmeyer. Sie stellt Kern-, Schmier- und Kastanienseife selbst her. "Eine Seife dauert zehn Minuten, danach muss sie bis zu fünf Wochen reifen", erzählt die Siebtklässlerin.
Doch nicht nur in der Kreisstadt, sondern auch am Gymnasium Fränkische Schweiz in Ebermannstadt laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Wobei "hoch" für das Projekt "Wir Franken waren die Ersten 2.0" von Luan Berisha genau das richtige Stichwort ist.
Mit einem Modell-Nachbau des Flugzeuges von Gustav Weißkopf beweist er, dass ein Franke der erste Mensch war, der mit Motorkraft von der Erde abheben konnte. Erste Flugversuche machte Luan Berisha in Siegritz bei Heiligenstadt. Er hat sie anders als Vorbild Weißkopf 1902 mit Aufnahmen dokumentiert.
Weiterhin starten für das Gymnasium Fränkische Schweiz: Luisa Brehm (Thema: Sukzession an einer Tierleiche), Katharina Bezold, Marie Ruhland und Hanna Knoll mit einem selbst gebauten Hochdruck-Flüssigkeitschromatografie-Gerät, Nico Vogel, Niklas Hutt und Lukas Kraußold mit Zufallszahl am Rande, Fabiano Fischer und Raphael Zeiler mit "Illusion im virtuellen Raum", Klara Röder mit Ursachen und Wirkungen von Schwingungen im Anhängerbetrieb und deren Reduktion, Philipp Neundörfer und Dominik Schütz (Chairstop - eine simple Stuhlhalterung für Schulen) sowie Madlen Schatz, Julian Voll und Michael Voll, die ein plastikfilterndes Salatschleuder-Schiff präsentieren. Aus der Realschule Forchheim sowie der Grund- und Mittelschule Eggolsheim kommen Katharina Schlund, Patricia Schlund und Lena Jung, die sich mit einem Modell des Planeten Saturn befasst haben.
Heimspiel für den Landkreis Forchheim
Der Wettbewerb Jugend forscht ist Deutschlands bekanntester Nachwuchswettbewerb. Das Ziel: Jugendliche für Naturwissenschaften, Informatik und Technik zu begeistern.
Altersklassen Teilnehmen können Tüftler bis 21 Jahre. Unter 15-Jährige starten bei "Schüler experimentieren".
Regionalentscheid Am 16. Februar bauen in der Eggerbachhalle in Eggolsheim die oberfränkischen Starter von "Schüler experimentieren" ihre Präsentationsstände auf. Am 17. Februar folgt "Jugend forscht". Die Sieger qualifizieren sich für die bayerischen Landesentscheide.
Zeitplan Vormittags kommt die Jury an die Stände. Jeweils ab 15 Uhr ist die Halle für die Öffentlichkeit geöffnet. Um 17 Uhr ist Preisverleihung.
asch