Die Jugend ist hungrig auf Weiterbildung

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Pascal Heid (l) und Manuel Thomas haben bei der Firma Hofmann in Haidhof einen Ausbildungsplatz gefunden. Foto: Andreas Oswald
Pascal Heid (l) und Manuel Thomas haben bei der Firma Hofmann in Haidhof einen Ausbildungsplatz gefunden.  Foto: Andreas Oswald

Über die Entwicklung auf dem regionalen Ausbildungsmarkt informierte Eveline Armer von der Agentur für Arbeit die Mitglieder des Bildungsausschusses des Landkreises. Der Trend geht zur Weiterbildung.

Studieren geht über praktizieren - dies lässt sich als Resümee aus dem Bericht über die Entwicklungen und Trends auf dem Ausbildungsmarkt ziehen. Das heißt: Immer mehr junge Leute schlagen beim Übergang von der Schule zum Beruf den Weg der Weiterbildung ein. Die Folge: Lehrstellen werden zu Leerstellen - zumindest in bestimmten Branchen.

Die Chancen eine Ausbildungsplatz zu bekommen sind sehr gut, betonte die Teamleiterin der Berufsberatung, Eveline Armer. Während noch vor einigen Jahren viele Bewerber um wenige Stellen kämpften, buhlten jetzt viele Betriebe um wenige Bewerber. "Die Jugendlichen suchen sich die Betriebe aus, nicht mehr die Betriebe die Jugendlichen", betont Eveline Armer. Die Firmen müssten bei der Suche nach Auszubildenden jetzt kreativ sein. Image-Werbung sei wichtiger denn je!

Rein rechnerisch müsste jeder Schulabgänger eine Stelle finden. Aber es kommt auf die Branche an. Für bestimmte Berufe interessieren sich nur wenige Jugendliche. Beispiel Bauberufe. Hier gibt es im Bereich der Arbeitsagentur Bamberg-Coburg, zu dem auch die Region Forchheim gehört, 384 offene Stellen, aber nur 188 Bewerber. Als Ladenhüter gilt auch der Lebensmittelverkauf mit 135 Stellen, für die sich gerade mal 21 Bewerber interessieren. Auch die Hotel- und Gastronomiebranche ist nicht der Renner mit 200 Stellen und nur 45 Bewerbern.

Krawatten-Jobs gefragt

Wie geschnitten Brot hingegen gehen die Bürojobs weg: 677 junge Leute bewerben sich um 345 Stellen. Ebenso gefragt ist die Ausbildung zum medizinischen Assistenten. Hier stehen 229 Bewerber 180 Stellen gegenüber. Bei den Mediengestaltern können sich 50 Bewerber um nur 22 Stellen rangeln.

Die betriebliche Ausbildung habe beim Übergang von der Schule zum Beruf insgesamt einen einen Rückgang zu verzeichnen, zeigte Eveline Armer auf. Während bei den Regelschülern der Mittelschulen 2013 noch 49 Prozent eine betriebliche Ausbildung wählten , waren es im vergangenen Jahr nur noch 45 Prozent. Noch krasser ist es bei den Realschülern. Hier fiel das Interesse von 63 Prozent auf 56 Prozent ab. 33 Prozent wechseln in die Fachoberschule oder ans Gymnasium - ein Jahr zuvor taten dies nur 28 Prozent. Das heißt: Der Trend geht hin zum Besuch weiterführender Schulen.

Kreisrat Eduard Nöth (CSU) sieht die positiven Seiten dieser Entwicklung: "Die Freude an Fortbildung bei den jungen Leuten ist groß - das sollten wir schätzen". Auch wenn diese jungen Leute der gewerblichen Wirtschaft zunächst einmal fehlen würden.