Das Geschlecht derer von Streitberg hat die Region geprägt. Dieter Zöberlein hat ein Werk über die Geschichte der fränkischen Adelsfamilie verfasst.
"Kein Adelsgeschlecht hat die Region so geprägt wie das der Familie von Streitberg", sagt Dieter Zöberlein aus Burggrub. Er ist der Verfasser der Heiligenstadter Chronik und hat sich nun mit der Geschichte dieser Familie beschäftigt. In seinen Bänden "Die von Streitberg - Geschichte einer fränkischen Adelsfamilie" hat er Informationen und Geschichten für die Nachwelt festgehalten. Jahrelang begab er sich in Archiven in Bamberg, München, Bayreuth, Wien und Dresden auf die Spur derer von Streitberg und durchforstete Amtsbücher und Differenzakten. "Viele Leute denken bei dieser Familie immer nur an die Burg Streitberg. Aber die Familie hatte noch viel mehr Besitztümer", erklärt der Autor und zeigt eine von ihm erstellte Grafik. Hier sieht man, dass die Familie um 1150 Heiligenstadt mit der Veitsburg erworben hat. Diese Burg stand dort, wo jetzt die evangelische Kirche steht.
Zweiter Wohnsitz
100 Jahre später suchte sich die Familie sozusagen einen zweiten Wohnsitz; das war Greifenstein. Und auch Zoggendorf wurde in diesem Jahr erworben. In den darauffolgenden Jahrhunderten wurden Unterleinleiter, Burggrub, Siegritz im jetzigen Landkreis Tirschenreuth, ein Stadthaus in Bayreuth und Göppmannsbühl im jetzigen Landkreis Bayreuth erstanden. Im Landkreis Lichtenfels wurde Strössendorf erworben und im Landkreis Coburg Ahorn. "Wilhelm und Anna von Streitberg lebten in Ahorn und verliehen viel Geld an Adelige", erzählt Dieter Zöberlein. Konnten diese nicht zahlen, mussten sie ihre Güter an Wilhelm von Streitberg verkaufen. So kam dieser zu Sachsgrün im Vogtland. Hier hatte er sogar die Gerichtsbarkeit und es gab einen Galgen.
Vettern erstürmen die Streitburg
Und wie es so in Familien ist, gab es auch hier Streitigkeiten. Zum Beispiel erstürmten 1497 die Vettern von Eberhard von Streitberg die Burg Streitberg. Sie hatten dort Kemenaten, wollten sich aber nicht am Erhalt und Ausbau der Burg beteiligen. Bei Nacht und Nebel legten die Vettern Sturmleitern an und erstürmten die Burg. Das bekam Eberhards Tochter mit, die den Vater warnte, und der floh auf die Burg Rothenberg nach Schnaittach.
Kaiser musste vermitteln
Der Kaiser, der sich in Innsbruck befand, musste vermitteln. Das ging als der "Streitberger Handel" in die Geschichte ein. "Bei der Durchsicht der Gerichtsbücher zu den Burganteilen fand ich zufälligerweise eine Skizze mit dem Grundriss von Greifenstein aus dem Jahr 1511", erzählt Dieter Zöberlein stolz und zeigt, dass es damals den vorderen Bereich der Burg nicht gab und der Eingang vom Gutshof aus war. "Aus den Unterlagen habe ich eine Rekonstruktion angefertigt, wie die Burg Greifenstein früher ausgesehen hat. Das ist kulturgeschichtlich eine einmalige Sache", sagt der Autor.
Die drei Bände
Die Besitzungen und Rechte sind im zweiten Band seines Werks zu finden, im ersten werden über 200 Mitglieder der Familie, Stammbäume und Linien, die sich abgespalten haben, aufgeführt.
Im dritten Teil geht es um die Herrschaftswahrung, Traditionen und Streitigkeiten. "Da ging es darum, den Besitz zu wahren. Außerdem haben sie Privilegien erhalten", erklärt Zöberlein. Die Familie machte sich im Krieg verdient und erhielt zum Beispiel das Marktrecht für Heiligenstadt. "Sie erhielten auch das Privileg der Hochjagd und durften Hochwild jagen, oder das Steuerprivileg", berichtet Dieter Zöberlein.
Kleinkrieg zwischen Greifenstein und Burggrub
Der Autor erzählt vom Kleinkrieg zwischen Greifenstein und Burggrub. Auch hier ging es um den Anspruch auf Kemenaten. Erasmus von Streitberg lebte auf der Burg Greifenstein, Gabriel von Streitberg in Burggrub. Die Situation eskalierte 1530. Die Burggruber wollten sich am Ostersonntag den Greifensteiner in der Heiligenstadter Kirche schnappen. Der besuchte aber die Messe in Tiefenpölz. Die Burggruber ritten Gabriel von Streitberg entgegen, der flüchtete und beim Pfarrer Zuflucht suchte. Vom Pfarrhaus aus schoss Gabriel von Streitberg auf die Belagerer. Die wiederum legten Feuer und schossen ihn bei der Flucht aus dem Fenster an. Danach stießen sie ihm ein Schwert in den Hals.