So funktioniert das Handwerk von Christine Kraus aus Kirchehrenbach: Wolle verwandelt sich in Lampenschirme oder Pantoffeln.
Aus einem Hobby, das Christine Kraus (41) "zugelaufen ist", hat sich mit der Zeit eine Qualitätsmarke entwickelt. Unter dem Schildchen "Lieblingsstücke - mit Liebe gemacht" fertigt die Mutter von drei Kindern aus der Pfarrstraße 13 allerlei Modisches aus Filz. Ihr Slogan: "Genähtes, gefilztes, Gewolltes, alles mit Liebe gemacht."
Handwerkliches Geschick und Sinn für das Dekorative sind Grundvoraussetzung für ihren Beruf als Floristin. Da ist Kreativität gefragt. Die bewies Christine Kraus auch bei den Patchwork-Arbeiten, ihrer Freizeitbeschäftigung, bevor sie mit dem Filzen begann. "Damals war ich viel auf Handwerkermärkten unterwegs. An einem der Stände sah ich Filz-Arbeiten, in die ich mich spontan verliebt habe", berichtet Christine Kraus über die Anfänge ihres Hobbys. Das wollte sie unbedingt selbst ausprobieren.
"Gleich beim ersten Mal hat es wunderbar geklappt" erinnert sich die Autodidaktin, deren Küche sich immer wieder in eine Werkstatt verwandelt.
Dann muss der Rest der Familie auf das Essen warten. "Meistens muss ich aber mit meinen Sachen den Platz räumen", erzählt Christine Kraus, die sich nichts sehnlicher wünscht, als einen Arbeitsplatz, an dem sie auch mal etwas liegen lassen kann.
Am besten australische Merino-Wolle "Zum Filzen braucht man nämlich Platz", erklärt die ambitionierte Handwerkerin. Ihr Ausgangsprodukt ist Merino-Wolle, die sie im Großhandel bestellt. In allen erdenklichen Farben. "Es muss australische Merino-Wolle sein. Sie hat die feinsten Fasern, verfilzt am besten und ist am widerstandsfähigsten", betont Christine Kraus.
Ebenfalls wichtig: Die kardierten, also in eine Richtung ausgerichteten Wollbüschel, die Christine Kraus aus dem Kammzug herauszieht, werden in mehreren Lagen übereinander ausgelegt, je nachdem wie fest das Material werden soll. "Für einen zarten, durchscheinenden Lampenschirm reichen bereits zwei Lagen, einmal in Längs-, einmal in Querrichtung ausgelegt", erklärt die Profi-Filzerin. Für eine Handtasche oder einen Untersetzer dürfen es gerne doppelt so viele Lagen sein.
Dann kommt Seife hinzu und heißes Wasser. Mit viel Muskelkraft wird das Ganze vorsichtig gerollt, gerieben und geknetet. Dabei verhaken sich die Fasern ineinander und es entsteht der überaus robuste Filz.
Zu bedenken gilt es auch, dass mit diesem Prozess eine Schrumpfung des Materials einhergeht. Sie liegt zwischen 20 und 30 Prozent.
Das gilt es einzukalkulieren, wenn Christine Kraus ein Paar Filzpantoffel aus einem Guß herstellt oder einen Hut anfertigt. Die Gebrauchsgegenstände sollen ja passen.
Noch mehr Spaß in der Gemeinschaft "Das sind Erfahrungswerte", erklärt die Filzerin, die ihr Wissen in Kursen der Volkshochschule weiter gibt. Dabei hat sie die Erfahrung gemacht, dass dieses Hobby in der Gemeinschaft noch mehr Spaß macht.
Und wenn jemand nicht mehr weiter weiß, gibt es Ansprechpartner, die helfen können. Eines aber ist klar: "Filzen ist Schwerarbeit. Ein bisschen Streicheln ist zu wenig."