Buche allein reicht nicht

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Jagdpächter Gerhard Kaul hatte mit seinen Weingartser Jagdkollegen 14 Tafeln für die vielen Trophäen aufgestellt und die Trophäen befestigt. Kreisjagdberater Erich Fiedler (Foto oben l.) hatte die Zahlen zu den Abschüssen. Er verlas sie im vollbesetzten Maigischer Sportheim. Fotos: Franz Galster
Jagdpächter Gerhard Kaul hatte mit seinen Weingartser Jagdkollegen 14 Tafeln für die vielen Trophäen aufgestellt und die Trophäen befestigt. Kreisjagdberater Erich Fiedler (Foto oben l.) hatte die Zahlen zu den Abschüssen. Er verlas sie im vollbesetzten Maigischer Sportheim. Fotos: Franz Galster
 
 
 
 
 

Die Waidmänner und -frauen aus dem Landkreis Forchheim zogen bei der Hegeschau Bilanz. Die bekannten Probleme mit Schwarzwild und Bibern bleiben ungelöst.

WeingartsVielschichtig sind die Aufgaben im Jagdwesen. Dementsprechend groß war der Besucherandrang bei der öffentlichen Hegeschau in Weingarts. Einer zweistündigen Ausstellung folgte die Abschlussbesprechung unter den Fachleuten aus Forst, Landwirtschaft und Naturschutz.

Hans-Jürgen Dittmann, Vorsitzender der BJV-Kreisgruppe Forchheim, betonte, Hege und Pflege könnten nur gelingen, wenn alle Beteiligten bis hin zu Landwirtschaft und Naturschutz zusammenarbeiteten. Dieser Appell für Harmonie im komplexen System Natur zog sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltung.

Bürgermeister Konrad Ochs von der gastgebenden Gemeinde Kunreuth wies auf das extrem trockene Jahr 2015 hin und die damit verbundene Gefahr, dass der Borkenkäfer verstätkz aktiv werden könnte. "Seid deshalb wachsam im Wald", mahnte er.

Wald diene heute heute oft als Freizeitzentrum, führte Landrat Hermann Ulm aus.
Es sei aber auch ein "Lernort Natur". Behutsamkeit im Umgang und das Wissen über intakten Wald und die Natur seien wichtig.
Den Einklang von Jagd und der Bevölkerung stellte Landtagsabgeordneter Michael Hofmann heraus. Kritisch ging er mit den Regelungen zum Waffengesetz um, das durch ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts und den Einfluss der EU verschärft wurde. Demnach gibt es momentan keine Eintragungen halbautomatischer Schusswaffen mit wechselbarem Magazin mehr für Jäger. Bayern habe ausreichende Gesetze, den Jägern dürfe die Hege nicht zu schwer gemacht werden.


Weg von Monokulturen

Forstdirektor Michael Kreppel vom AELF Bamberg unterstrich in Bezug auf die Klimaveränderung die Notwendigkeit eines "vielseitigen Walds": Buche allein sei nicht ausreichend. Eiche oder Edellaubhölzer seien unter anderen empfehlenswert.

Kreisjagdberater Erich Fiedler zog Bilanz. Der Abschuss sei mit 102 Prozent bei Rehwild erfüllt worden. 2015 wurden 697 Böcke und 2113 Rehe erlegt. Dazu kommen 668 Fallwild (Rehwild, das durch andere Umstände zu Tode kam). Ursache ist zu 95 Prozent der Verkehr, ein Rest stirbt durch wildernde Hunde. Die Böcke haben ein Durchschnittsgewicht von 15,2 Kilogramm.

Außerdem waren bei der Ausstellung 37 Keilerwaffen zu sehen. 602 Wildschweine wurden 2015/2016 erlegt. Schwarzfährten sollte man sofort melden.

Falsche Bejagung erhöhe den Verbiss, merkt er kritisch an. Fiedler verweist auf den wichtigen Einklang zwischen Natur, Waldbauern und der Bevölkerung hin. Oft helfe schon ein freundliches Wort.

Mehr mit verwaltungsorientierten Themen für die Jäger befasste sich Jürgen Kupfer. Es gibt 131 Reviere, davon 112 in Hegegemeinschaften, sieben sind staatlich. Von 58 000 Hektar Fläche sind 23 Prozent Wald. Die Jagdpacht beträgt 267 400 Euro oder 4,67 Euro pro Hektor mit großen Bandbreiten.

Der Schwarzwildanteil hat sich von 2011 bis 2015 verdreifacht. Die Problematik verursacht hohe Wildschäden.
Kupfer wies darauf hin, Gebiete bei Treib- und Drückjagden deutlich kenntlich zu machen, damit nicht Unbefugte in Gefahr geraten. "Keine ideologischen Grabenkämpfe helfen uns auf der unteren Ebene weiter, sondern gemeinsames Handeln, Diskutieren und Zusammenraufen auch bei schwierigen Fragen", lautete sein Appell.

Der Bezirksvorsitzende des Bauernverbands, Hermann Greif, sieht nicht den großflächigen Maisanbau als Problemursache für die explodierende Zahl der Schwarzkittel. Eicheln und Bucheckern böten bei mildem Wetter gute Nahrung. Es gelte, an vielen Stellschrauben zu drehen. Er sprach auch das Thema der ausufernden Biberzahlen an: "160 hat man einmal angesiedelt. Heute sind es 40 000, das wird noch viel Kopfschmerzen bereiten."

Michael Hofmann schüttelte den Kopf. Da stünden heute Tiere auf der roten Liste, "die dort nicht hingehören", meint er. Wenn eine Population überhandnehme, große Schäden verursache und weiter unter Schutz stehe, dann verstehe das kein Mensch. Hier herrsche Handlungsbedarf.


Hilfe für die Hasen

Das Schlussreferat hielt Matej Mezovsky, Ansprechpartner für Wildlebensraumberatung für den Bereich Oberfranken. Er ist angesiedelt am AELF in der Außenstelle Bad Staffelstein. Ziel ist es, mit einer Fülle von Maßnahmen in der Natur die heimischen Wildtiere zu fördern, wie Feldhasen, Rebhühner und Rehe bis hin zu Bienen und Schmetterlingen. "Der Mensch und die Natur profitieren gleichermaßen von einer vielfältigen Kulturlandschaft, lautet seine Botschaft. Dabei sollen die Interessen der Landwirte mit eingebracht werden. Jägern und Jagdgenossen können sich bei seiner Beratungsstelle fachlich unterstützen lassen.

Die Bläsergruppe der Kreisgruppe unter Leitung von Arnold Schneider umrahmte die Hegeschau musikalisch.