Rund 400 Forchheimer zeigten dem schlechten Wetter die kalte Schulter und verfolgten am Freitagabend die ZirkArt-Gala. Sie wurden belohnt.
Nach oben. In die grauen Wolken. Immer wieder. So oft wie am Freitag haben Lorenz Deutsch und Annika Gloystein, die Haupt-Organisatoren des ZirkArt-Festivals, in ihrem jungen Leben wohl noch nie gen Himmel geschaut. Und meist sahen und spürten sie: Regen. Trotzdem verloren sie die Hoffnung auf eine trockene Eröffnungsgala nicht. Vergeblich: Dicke Tropfen prasselten am Rathaus zum Start um 19 Uhr herab.
"Uns fehlt der Schirmherr: OB Franz Stumpf ist in Le Perreux", scherzte Hubert Forscht, Vorsitzender des Jungen Theaters, bei seinem Grußwort. 400 Forchheimern war das egal - sie drängten sich unter Pavillons vor der Bühne zusammen oder verfolgten unter Schirmen und Kapuzen die gut zweistündige Auftaktveranstaltung. Künstler wie der genial-schräge Clown Jeff Hess ("Ich bin Jeff Hess und ihr nicht!") oder Stefan Sing und Cristina Casadio mit ihrer rasant getanzten Balljonglage wärmten die Herzen und vertrieben den Regen irgendwann völlig.
Auszeichnung für Matthias Romir Den grotesk-magischen Abschluss bildete Matthias Romir. Der "risikofreudige Grenzgänger" verband Witz mit großer Artistik, während er Diabolo und Luftballons zu "Just a perfect day" herumwirbelte. Das Publikum verstand schnell, warum der Nürnberger an diesem Abend den Superbuffo Award 2014, ein jährlich verliehener Ehrenring für den besten Straßenkünstler, erhalten hatte.
Sorgen um das Niveau der Künstler müssen sich die Organisatoren auch am Wochenende nicht machen. Dafür weiter um das Wetter. Für Samstag sind Regenschauer gemeldet. Besser sieht es für Sonntag aus, da sollen Niederschläge ausbleiben.
Improvisieren angesagt Einen ausgefeilten Plan B für schlechtes Wetter gibt es nicht. "Wir müssen eben improvisieren", lächelt Gloystein. Auf den Bühnen sind die Künstler im Trockenen, einige Auftritte sind zudem im Museum "Rote Mauer" und im Inneren der Kaiserpfalz vorgesehen. Nur die Nummern mit Trapez und Trampolin funktionieren bei Regen nicht. Die viel größere Gefahr: zahlende Gäste könnten ausbleiben bei zu vielen Tropfen auf einmal.
Umso besser, dass es auch gute finanzielle Nachrichten gibt. "Wir haben doppelt so viel Karten im Vorverkauf abgesetzt wie beim letzten Mal", sagt Deutsch. Rund 10 000 Tickets wollen die Macher insgesamt verkauft haben, wenn das Festival am Sonntag um 22 Uhr zu Ende ist. Bis dahin werden Gloystein und Deutsch sicher noch oft nach oben schauen.