Reuth stöhnt unter der anhaltenden Verkehrsbelastung der B470. Der Reuther Stadtrat Thomas Schuster (CSU) zieht deshalb stellvertretend für die Anwohner für eine Verkehrsberuhigung entlang der Bundesstraße ins Feld. Insbesondere geht es ihm um den Bereich der Bayreuther-, Reuther- und Ebermannstadter Straße.
Doch die Situation nervt nicht nur die betroffenen Anlieger, deren Häuser oftmals nur einen Abstand von 75 Zentimeter zur B470 haben. Sie gefährde vor allem Kinder, Senioren und Behinderte im Ort. Ein Knackpunkt der Probleme ist die Geschwindigkeit, mit der Kraftfahrer durch Reuth donnern. Viel zu schnell, was für eine gefährliche Situation sorge, so die allgemeine Meinung. Oft seien 80 km/h keine Ausnahme, sondern die Regel, heißt es seitens der Anwohner. Und das nicht nur tagsüber, sondern auch nachts. "Da hört es sich oft an, als würde ein Laster durchs Schlafzimmer fahren."
Roland Brütting, Leiter des Straßenverkehrsamtes, zweifelt allerdings an diesen Angaben: "Ein Laster käme mit 80 km/h niemals um die Kurve.
Da werden aus der Erregung heraus oft Geschwindigkeiten behauptet, die einfach nicht realistisch sind und vor Ort auch nicht nachgewiesen werden können."
Eine besondere Gefahrenstelle sieht Schuster in der Ortsmitte: Bei der Abbiegespur Richtung Wiesenthau wird der Gehsteig bereits als zum abbiegen verwendet. Ein Problem, das Brütting gut bekannt ist: "Da haben Bürger schon im Frühjahr eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 gefordert. Unsere Überprüfung hat ergeben, dass es tatsächlich ein Problem gibt, weil die Leute stadteinwärts über den Gehsteig ausweichen, um diejenigen zu überholen, die Richtung Wiesenthau abbiegen wollen." Hier will die Stadt auch Abhilfe schaffen, nämlich in Form von Pfosten, die auf dem Gehweg aufgestellt werden sollen. "Wir versuchen natürlich immer, die Verkehrssicherheit in Forchheim zu erhöhen, aber es muss ein gangbarer Weg sein", betont Brütting.
"Wir müssen sehen, wie wir die Anwohner entlasten können, ohne den Verkehr zu sehr einzuschränken."
Nachts nur 40 km/h? Stadtrat Schuster hat nun auch einen Antrag an die Stadt Forchheim gestellt. Darin fordert er, Anlagen aufzustellen, die die Verkehrsteilnehmer auf ihre Geschwindigkeit hinweisen, eine regelmäßige Instandsetzung von schadhaftem Fahrbahnbelag, den Einbau von Flüsterasphalt und vor allem die Einführung einer Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h zwischen 22 und 6 Uhr. Schuster erklärt: "Da muss etwas passieren, bevor etwas passiert."
Eine Angst, die Brütting nur zum Teil nachvollziehen kann. "Ob eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 auf 40 so viel bringt, halte ich für fraglich", so der Leiter des Straßenverkehrsamtes. "Bisher haben wir keine Unfallschwerpunkte in Reuth. Sicher, die Kreuzung nach Wiesenthau ist nicht die beste.
Trotzdem erwarte ich nicht, dass dort in Zukunft ein Unfallschwerpunkt entstehen wird." Außerdem gibt Brütting zu bedenken, dass die B470 als Bundesstraße in der Hierarchie sehr weit oben angesiedelt ist - und die Stadt da nur wenige Mittel hat, um einzugreifen. "Einfach die Geschwindigkeit begrenzen, geht nicht", sagt Brütting. "Zumal wir ja gerade versuchen, den Schilderwald in Forchheim ein wenig zu lichten."
Schusters große Sorge ist, dass wegen dieses Verkehrsproblems gerade junge Leute Reuth den Rücken kehren und der Stadtteil im Bereich der B470 ausblutet. Ziel der verkehrsberuhigenden Maßnahmen soll eine Verbesserung der Wohnqualität und ein sicherer Schulweg für die Kinder sein. Über den Antrag berät der Planungsausschuss.