Löst diese Frucht die Zwetschge als dominantes Obst in der Fränkischen Schweiz ab? Zumindest auf der Versuchsanlage bei Dietzhof überzeugt bisher ihr Ertrag und ihr Geschmack.
Die Körbchen mit Kirschen und Aprikosen auf dem Tisch der Unterstellhalle verlocken zum Naschen. Und noch viel mehr die zweijährigen Bäumchen im Versuchsgelände, die voller rotgoldener Früchte hängen. Herr über diesen Paradiesgarten ist Hans Schilling.
Der Obstbauberater des Landkreises betreut auch die Versuchsanlage in Hilpoltstein und das neue Gelände. "Im Oberland sind wir auf 450 bis 500 Metern Höhe, hier auf 350 mit einem anderen Klima", begründet er die Neuanlage. Hier gedeihen auch Pfirsiche und Aprikosen, sogar Süßmandel, Aronie, Sanddorn, Kaki und Kiwi. "Das sind Einzelbäume zum Testen", sagt Schilling über die letztgenannten Obstsorten.Anders die Aprikose.
Sie wie auch die Kirsche stehen auf dem 2,2 Hektar großen Gelände in einem bundesweiten Verbundversuch. Beispielsweise um zu klären, welche Unterlage das gefürchtete Aprikosensterben verhindert. Bei den Süßkirschen geht es Schilling vor allem um neue Spätsorten für das Oberland.
Zwetschgenvirus Sorgen bereiten ihm die Zwetschgen, das bevorzugte Brennobst in der Fränkischen Schweiz. Bislang waren sie eine gute Erwerbsquelle für die Anbauer und die Streuobstbestände prägten das Landschaftsbild. Nun aber macht sie ein Virus breit.
"Es gibt schon Stellen in der Fränkischen, wo kein Zwetschgenanbau mehr möglich ist", erklärt Schilling. Abhilfe soll eine resistente Pfropfunterlage aus Russland bringen. Sie hat einen zweiten Vorteil: Sie bleibt kleinwüchsig. Jetzt muss Schilling den Ertrag im zweiten und dritten Pflanzjahr abwarten.
Das Denken in Jahren gehört zum Obstbau. Und darin liegt das Problem: Wer nicht auf Nachfolger setzen kann, ist auch kaum an Neuanlagen interessiert. Viele Obstbauern sehen ziemlich düster in die Zukunft. Zwar könnten sie inzwischen die fränkischen Kirschen in etlichen fränkischen Supermarktketten absetzen.
"Aber dort sind überall auch türkische Kirschen im Angebot", haben Manuel Rauch vom Großmarkt in Pretzfeld und andere Anbauer selbst beobachtet. Weil sie von den fränkischen Kunden gekauft werden, sieht das Landrat Reinhardt Glauber (Freie Wähler) relativ illusionslos und appelliert an die Heimatverbundenheit via Einkaufszettel.