Bahn übt sich im Brückenbau

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Damit der ICE künftig noch zügiger an Forchheim vorbeifahren kann, werden derzeit mehrere Brücken in der Stadt gebaut und erneuert. Auch die Fußgängerbrücke am Bahnhof (Bild) soll nach wochenlangem Warten am Freitag eröffnet werden. Foto: Ekkehard Roepert
Damit der ICE künftig noch zügiger an Forchheim vorbeifahren kann, werden derzeit mehrere Brücken in der Stadt gebaut und erneuert. Auch die Fußgängerbrücke am Bahnhof (Bild) soll nach wochenlangem Warten am Freitag eröffnet werden. Foto: Ekkehard Roepert

Seit Wochen warten die Forchheimer auf die Eröffnung des Fußgängerüberweges am Bahnhof.

Peter Bergfeld ist schon geübt darin, Forchheimer Bürger zu vertrösten. Der einstige Planungsingenieur, der im roten DB-Informationscontainer am Bahnhof sitzt und Bürgerfragen zum ICE-Projekt beantwortet, wird seit Wochen immer wieder auf den Fußgängersteg angesprochen. Seit Mitte August schon ist die Bahn damit beschäftigt, diese Überbrückung in Richtung Stadt-Osten zu bauen und freizugeben.

Gebaut ist die Fußgängerbrücke längst; vor 14 Tagen hatte die Bahn dann auch die Eröffnung angekündigt. Doch es tat sich nichts. "Zu mir kommen immer wieder Besucher, die nachfragen, aber ich kann sie auch nur vertrösten", bedauert Peter Bergfeld.

Fehlende Dokumente der Baufirma nennt er als Grund für die Verzögerung. "Das ist ein ganz formaler Akt", aber ohne die Dokumentation gebe es nun mal keine Freigabe. Am Freitag, 21. Oktober, soll es aber wirklich so weit sein mit der Freigabe, sagt Peter Bergfeld. Gleichzeitig baut die Bahn an weiteren Brücken in Forchheim: Bei der Wiesent-Brücke (südlich des Stellwerkes) sind die Spundwände schon gerammt. Außerdem wird an der Trubbach-Brücke und an der Brücke im Augraben gewerkelt.


500 Eigentümer angeschrieben

Und auch beim Thema "Passiver Schallschutz" übt sich die Bahn darin, den Forchheimer Bürgern Brücken zu bauen. Seit Montag (und auch am Dienstag, 10 bis 16 Uhr) sitzt der Umweltschutztechniker Roland Ratz im roten Info-Container am Bahnhof. Im Auftrag der Bahn informiert er darüber, welche Bürger das Recht auf Schallschutzfenster haben - und was sie tun müssen, damit sie auch eingebaut werden.

65 Eigentümer im Forchheimer Augraben seien bereits angeschrieben worden, sagt Roland Ratz. Insgesamt würden es in den nächsten Tagen knapp über 500 Eigentümer sein, die von der Bahn aufgefordert würden, sich mit dem Thema passiver Schallschutz zu beschäftigen.

Wer in einem Wohngebiet lebt und tagsüber mehr als 59 Dezibel in seinem Wohnzimmer oder nachts über 49 Dezibel Lärm in seinem Schlafzimmer zu ertragen hat (in einem Mischgebiet gelten analog Werte von 64 und 54 Dezibel), dem bezahlt die Bahn den Schallschutz.

In der Regel haben Räume, die an der bahn-abgewandten Fassade liegen, keine Chance auf diese schallschluckenden Fenster, weiß Ratz. Er betont aber, dass jedes Gebäude einzeln betrachtet werden müsse: "Erst das Gutachten entscheidet."


Anspruch auf Schallschutz bleibt

Peter Bergfeld weist darauf hin, dass wer an der Bahnstrecke wohnt "vom Grundsatz her einen Anspruch auf Schallschutzfenster" habe. Doch diese juristische Formulierung dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Begutachtung im jeweiligen Einzelfall entscheide.

Das heißt: Erst kommen Mitarbeiter der Augsburger Accon GmbH (Roland Ratz ist einer von ihnen) ins Haus und vermessen die Räume, die Stärke der Fenster und Mauern. "Aus diesen vor Ort erfassten Daten wird der Gesamt-Schallschutz-Dämmwert berechnet", sagt Ratz. Dieser Gesamtwert entscheide über den Anspruch auf passiven Schallschutz.

Das weitere Verfahren: Wem das Recht auf Schallschutzfenster zuerkannt wurde, der muss dann mindestens zwei Angebote bei Firmen einholen. Das Büro Accon prüft die Angebote; der Eigentümer lässt die Fenster einbauen und streckt das Geld vor, das dann von der Bahn zu 100 Prozent erstattet wird.
Bis also feststeht, wie viele Forchheimer in den Genuss von Schallschutzfenstern kommen, werden noch einige Monate vergehen. "Doch der Anspruch verfällt nicht", betont Peter Bergfeld. Und, ergänzt Roland Ratz: "Die Eigentümer werden wiederholt angeschrieben."