Bärnfelser Frauen stehen auf Kleider, die schon die Vorfahren am Leib hatten. Die Fränkische-Schweiz-Verein-Ortsvorsitzende Christine Berner ließ sich nicht lumpen und war beim heimatabend in Bärnfels in eine traditionelle Sonntagstracht geschlüpft.
Beim Ausdruck stand die Tracht der Frauen im Fokus, und die war in früheren Zeiten ganz in schwarz. Dafür gab es mehrere Gründe.
Die katholische Region war dem evangelischen Nürnberg zugeordnet. Dementsprechend waren die Trachten schwarz und nicht bunt, wie es für den Forchheimer Raum gegolten hat. Dazu kam eine relativ arme Gegend, wo praktische Kleidung vor Schönheit und Reichtum ging. Man leistete sich nicht viel.
Altes in den Schränken Eine alte Frau habe ihr das so einmal erklärt "Na ja, mir ham net viel Geld gehabt. Da ham ma den schwarzn Stoff kaft. Den hat man net so oft waschn müssen, die Familien warn größer, die Kindersterblichkeit höher und gstorm is mehra worn und die Trauerzeitn worn länger."
Ein breites Schürzenband zeugte von Wohlstand, und so gab es viele feine Details.
Die Tracht ihrer Nachbarin hat Christine Berner fasziniert und auch motiviert, sich mehr mit der Geschichte zu beschäftigen.
In Bärnfels gibt es in Schränken noch viel Altbestand von Trachten. Es gibt unter anderen die Werktagstracht, die Sonntagsnachmittagsmontur und die Festtagstracht. Die FSV-Damen haben jüngst eine erneuerte Tracht entworfen, um als Singgruppe einheitlich aufzutreten. Einheitlich vom Mieder bis zur Handtasche sollte es sein.
Gemeinschaft demonstrieren Zwei Frauen zeigten an diesem Abend, was damit gemeint ist. Der Schnitt ist von alten Trachten abgenommen. Wert wurde strikt auf die ursprüngliche Form gelegt. Stoff und Farben sind zeitgemäß gewählt.
Die Frauen mussten ihre Tracht selbst nähen, wurden praktisch ins kalte Wasser geworfen. Einmal in der Woche nähten sie. Eine Schneidermeisterin aus Igensdorf leistete Rat.
"Wir wollen als Gemeinschaft auftreten", sagte Christine Berner.
Dabei sollte auch die Tradition nicht zu kurz kommen. Viel Wissen steckt hinter der Arbeit von Christine Berner, die dieses Wissen auch zu vermitteln weiß. "Wir haben auch die Männer eingekleidet. Aber diese mehr nach dem Vorbild einer allgemeinen fränkischen Tracht", verrät sie.
Tradition war auch gefragt bei den Ausführungen von Eleonore Martin. Sie berichtete über Themen wie Osterbrunnenschmuck, Weihnachtssingen, Johannisfeuer, Ratschen zu Ostern, Kirchweih.
Die Bärnfelser FSV Ortsgruppe umfasst 116 Mitglieder. Mit Christopher Pesch hat die Singgruppe viel jungen Zulauf erfahren.