Acht Interpretationen zum Thema Zeit von Künstlern, darunter zwei aus dem Landkreis Forchheim, haben es in den Fotokalender der Raiffeisenbanken geschafft.
Zeit ist irgendwie nicht greifbar. Aber: "Zeit ist da", sagte Rainer Lang, Vorsitzender der Vereinigten Raiffeisenbanken. "Wie bringt man Zeit aufs Bild" - Heinirch Kromrey vom Fotoclub Eckental erklärt die Herausforderung, vor der die Fotografen in diesem Jahr standen.
Dass Zeit viele Facetten hat, für jeden anders und immer wieder neu interpretiert werden kann, zeigten sie mit ihren Fotografien. Mit den Werken von Marikka Spatz aus Neunkirchen am Brand und Thorsten Adelhardt aus Unterrüsselbach schafften es zwei Künstler aus dem Landkreis Forchheim in den neuen Raiffeisenbank Kalender.
"Bei dem Thema Zeit ist für mich eine Uhr ausschlaggebend. Auf jedem Bild ist deshalb überall ein Zeitmesser drauf", erklärte Marikka Spatz ihre Assoziationen. "Brotzeit" und "Zeitfenster" heißen die Titel ihrer Fotografien.
Mit dem Novemberblatt macht sie auf den Zeitwandel aufmerksam.
Früher dominierten eher die Begriffe Zeitraum und Zeitrahmen, heute würde sich Zeitfenster öffnen, erklärt die Fotografin. Ihre Brotzeit, die den Januar ziert, hat sie einfach wörtlich umgesetzt und damit ein originelles Bild geschaffen. Ein wenig Ironie hingegen spricht aus dem August. Die Urlaubszeit ist Thema im Sommer-und Urlaubsmonat schlechthin. Eine Strandpromenade in Tel Aviv. Auf mehreren Kilometern Länge reiht sich ein Hotelkomplex an den anderen. Und immer dasselbe Bild: unzählige Balkone, darauf ein, meist zwei weiße Gartenstühle. Die Szenerie habe eher den Charme einer Legebatterie als einer gemütlichen Urlaubsunterkunft. "Jetzt" - so benannte Adelhardt das zweite Foto, das den März im neuen Kalender ziert. Auch das Jetzt sei eine Zeit, wenn auch nur von Sekundendauer. Die meisten Leute leben ihrer Meinung nach in der Vergangenheit oder in der Zukunft.
Gerade den Augenblick jedoch solle man genießen, findet Adelhardt.
Die Idee zu dem Foto entstand bei einem Spaziergang entlang des Skulpturenwegs in Tennenlohe. Die fast acht Meter hohe Skulptur "Flux Mission Bell" des Erlanger Künstlers Friedrich Lehner ist dort zu finden. Die Uhr hat kein Ziffernblatt, "verharrt im Jetzt", erklärt Adelhardt. Dieses Wort ist auch auf der Uhr zu lesen. Aus einer Seifenblasenpistole fliegen Seifenblasen in Richtung Uhr, zeigen den kurzen Augenblick und die Vergänglichkeit zugleich auf, und den Punkt, an dem das eine zum anderen wird.
"Es war eine schwierige Auswahl", gibt Lang zu. Die Hobbyfotografen waren fleißig bei der Umsetzung ihrer Aufgabe. Viele Gesichter und Interpretationen des Themas Zeit wurden auf den Fotos festgehalten - nachdenklich wie originell.
Für den einen bedeutet Zeit Eiszeit mit vielen bunten Eisvariationen, ein anderer Fotograf versteht unter dem Thema die Auszeit, wenn eine Person im Gras liegend, den Hut ins Gesicht zieht, der Hund gemütlich daneben liegt oder die Blütezeit, die Geschäftszeit, den Zeitwert, die Erntezeit, der Zeitsprung und natürlich die Uhrzeit. Ein wenig bei der Zeiteinteilung werde der neue Kalender sicher helfen. Die Motive der acht teilnehmenden Künstler machen die Blätter trotz der Jahreszahl darauf zu einem zeitlosen Werk.