Alltag neben dem Kreuz

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Im Kloster hat Josef Lamik den Namen des Patrons der Ministranten angenommen: Tarsitius. Foto: Josef Hofbauer
Im Kloster hat Josef Lamik den Namen des Patrons der Ministranten angenommen: Tarsitius. Foto:  Josef Hofbauer

Als erste Tür öffnen wir die Pforte des Franziskanerklosters Gößweinstein.

Mit bürgerlichem Namen heißt der Guardian, der Leiter des Franziskanerklosters Gößweinstein in der Victor-von-Scheffel-Straße 1, Josef Lamik. Im Orden heißt der in Zabrze (Hindenburg in Oberschlesien) geborene 48-jährige "Bruder Tarsitius". Er ist hier übrigens der einzige der sechs "Brüder" ohne kirchlichen Weihen.
Der Tagesablauf im Kloster ist geprägt von einem festen Ritual. "Um 6 Uhr wird aufgestanden, um 7 Uhr feiern wir gemeinsam Gottesdienst in der Kirche, dann wird gemeinsam gefrühstückt, ehe jeder seiner Arbeit nachgeht", erklärt Bruder Tarsitius, der Hausvikar im Kloster St. Antonio in Santa Cruz war, ehe er 2009 nach Gößweinstein kam.

Die Hausgemeinschaft besteht außerdem aus dem Seelsorger Pater Flavian Michali (43), Pater Alexander Pilat (35), Pater Vitalis Stania (46), Leszek Balkiewicz (52) und Wallfahrtsseelsorger Stefan Wodarz (76). "Eine junge
Truppe", findet Bruder Tarsitius. Sie beten oft, nehmen sich aber auch die Zeit für den Gedankenaustausch. Ebenso wichtig findet der Guardian, dass jeder Zeit für sich hat. "Pater Flavian fährt gerne mit dem Motorrad durch die Fränkische Schweiz, Pater Alexander interessiert sich sehr für den Sport, und ich koche gerne", erzählt Pater Tarsitius, der sich um Küche, Haus und Garten kümmert. "Diese Nischen brauchen wird, damit wir den Menschen auch wieder etwas geben können." Die Adventszeit nutzen die Patres auch, um sich in Exerzitien auf sich selbst zu besinnen. "Das leben draußen drängt uns, an einer Vielzahl von Veranstaltungen teilzunehmen. Das ist eine Mehrbelastung."

Da bleibe keine Zeit, zum Adventskranz binden oder Plätzchen backen. "Diese Dinge bekommen wir von den Damen des Frauenbundes geschenkt", lächelt Bruder Tarsitius. Richtig Weihnachten ist für ihn, wenn an Heiligabend die Krippe aufgestellt ist und am 25. Dezember die Weihnachtsgans im Ofen schmort. Die muss sein, trotz der "Ewigen Anbetung", die in Gößweinstein zusätzliche Präsenz in der Kirche erfordert.

Stichwort Adventskalender

Ab heute öffnen wir jeden Tag eine Haustür unseres landkreisweiten Adventskalenders. Damit zeigen wir einen Querschnitt durch das soziale, gesellschaftliche und künstlerische Engagement unserer Leser.