Die Kostbarkeiten des Walberlas stoßen auf immer größeres Interesse. Der Landschaftspflegeverband bietet verstärkt Exkursionen für Schüler an.
Doris Philippi holt eine Schulklasse ab, die das Walberla mit ihr erkunden will. "Seid ihr schon mal oben gewesen?", fragt sie und etliche Finger schnellen in die Höhe. "Und wer war oben, als kein Walberlafest war?" Die Zahl der Finger wird deutlich geringer.
Das ist die Erfahrung der Diplom-Geographin, die als sachkundige Führerin seit drei Jahren Schulklassen den Zeugenberg am Wiesenttal zugänglich macht. Sie vermittelt unter dem Dach des Landschaftspflegeverbands den Schulkindern Wissen aus dem Bereich der Geschichte, denn auf der Ehrenbürg stand in keltischer Zeit die erste Stadt der Region. Sie bringt ihnen Grundbegriffe der Geologie nahe, denn kaum an einem anderen Punkt lassen sich die Phänomene der Juraentstehung anschaulicher machen. Der dritte Bereich ist die reiche Flora und Fauna des Naturschutzgebiets. Der Biologe Andreas Niedling teilt sich mit ihr die Aufgabe. Er ist Gebietsbetreuer. Seine Aufgabe wird vom Bayerischen Naturschutzfonds und mit EU-Mitteln gefördert; Zuschüsse für die Schüleraktionen gibt es von der Sparkasse und der Sieglinde-Schöffl-Umweltstiftung.
"Wir müssen das Walberla endlich mal wieder positiv besetzten", sagt Niedling im Rückblick zu den Wegebau-Diskussionen vor einigen Jahren. Zwei bis drei Stunden am Vormittag sind die Schüler unterwegs. Aber auch Seminare der Gymnasien mit besonderen Themenschwerpunkten fanden schon auf dem Walberla statt. Und die Nachfrage nach solchen Erkundungen wächst.
Kindliche Fantasie "Wir wollen sensibilisieren für die unschätzbaren Werte von Natur und Kultur", sagt Organisatorin Gabriele Thiem. Sie äußert die Hoffnung, dass die Kinder sich als Erwachsene an das Erlebnis erinnern und als "Grundgefühl an ihre Kinder weitergeben". Niedling und Philippi begrüßen die Kinder oft mit einer Schatzkiste. Aus ihr holen sie beispielsweise einen Ammoniten heraus, um die kindliche Fantasie in die Richtung dessen zu lenken, was ihnen auf der Tour begegnen wird. Darum hat das laufende Projekt nun einen Namen und ein Logo: Schatzkiste Walberla.
Ein aussagekräftiges Motiv hat dazu die Grafikerin Lidvina Mack geschaffen. Wie in einer Schneekugel überwölbt der Himmel den Berg, als Sterne schweben oben ein keltisches Rasiermesser, ein Bläuling, ein Ammonit und eine Karthäusernelke.
"Ziel des Projektes", so Claus Schwarzmann für den Landschaftspflegeverband, "ist es, dass jeder Schüler aus den Schulen der Umgebung in den nächsten Jahren mindestens einmal an einer geführten Wanderung auf der Ehrenbürg teilgenommen hat."