148 Baulücken sind verteilt auf Heroldsbach/Thurn

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Auf Höhe der Beschilderung soll rechts die Rampe von der Kreisstraße zur Schloßstraße entstehen. Foto: Karl Heinz Wirth
Auf Höhe der Beschilderung soll rechts die Rampe von  der Kreisstraße zur Schloßstraße entstehen. Foto: Karl Heinz Wirth
Der Kindergarten St. Joseph ist wie das Kinderhaus St. Michael voll belegt. Foto: Karl Heinz Wirth
Der Kindergarten St. Joseph ist wie das Kinderhaus St.  Michael voll belegt.  Foto: Karl Heinz Wirth
 

In der Gemeinde Heroldsbach besteht Bedarf an bis zu 400 Wohnungen. Über 20 Hektar Fläche würden dafür gebraucht. Doch innerorts gibt es 148 Baulücken.

"Innen statt außen" heißt das Förderprogramm der bayerischen Staatsregierung, das dem Ortskern mehr Priorität gegenüber den Randbereichen einräumt und somit dem Flächenverbrauch entgegenwirken soll. Dazu stellten Thomas Rosemann vom Planungsbüro Topos-Team und Gunter Schramm von Planwerk-Stadtentwicklung das Konzept zur Innenentwicklung für die Gemeinde Heroldsbach in der Gemeinderatssitzung vor. Die Bauflächen im Flächennutzungsplan seien weitgehend aufgebraucht, erklärte Gunter Schramm, so dass die anhaltende Nachfrage nach Bauland nicht mehr gedeckt werden könne. Statt draußen auf der grünen Wiese zu bauen und um Zersiedelung zu vermeiden, soll die Entwicklung in der Ortsmitte gefördert werden. Wichtig ist hierbei eine intensive Bürgerbeteiligung, um möglichst alle Betroffenen, wie Eigentümer, Gewerbetreibende und beteiligten Akteure zusammenzubringen. In einer ersten Bedarfsberechnung von Wohnraum/Wohnbauland wurde ein Bedarf von 300 bis 400 Wohnungen ermittelt. Dies entspricht einem Landbedarf bei Variante 1 von 21,2 Hektar für Ein- und Zweifamilienhäuser und in der Variante 2 einem Gesamtbedarf von 27 Hektar bis 2037. Der Leerstand sei nicht hoch, berichtete Schramm und verwies auf neun leerstehende Häuser. 148 Baulücken sind verteilt auf Heroldsbach/Thurn mit acht Teilbereichen sowie Oesdorf mit drei Teilbereichen, gesamt 10,8 Hektar. Dies sollte als Innenentwicklungspotenzial für die nächsten 16 Jahre ausreichen. Dem theoretischen Potenzial von 33,1 Hektar steht ein Bedarf von 21,5 bis 27,3 Hektar gegenüber. Gunter Schramm, Stadtplaner und Soziologe von Planwerk, zeigte Wege auf zur Innenentwicklung und nannte als wichtigstes Werkzeug eine Flächenmanagement-Datenbank und eine aktive Boden- und Liegenschaftspolitik. Gemeinden, die sich auf ein Konzept verpflichten, vorrangig Innenentwicklung zu betreiben, erhalten eine Erhöhung des Städtebau-Fördersatzes von aktuell 60 auf 80 Prozent. In der Diskussion meinte Peter Münch (FW): "Hier sieht man die Fehler, die in der Vergangenheit gemacht wurden. Wir sollten daraus lernen für die Zukunft." Edgar Büttner (SPD) führte an, es werde sehr schwer werden, Eigentümer zu überzeugen. Der Gemeinderat werde sich noch intensiver mit der Problematik befassen müssen, erklärte Bürgermeister Benedikt Graf von Bentzel (CSU). Der geänderte Flächennutzungsplan Heroldsbach für die Bereiche "Lachgarten" und "Reitstall" mit den Bauleitplanentwurf wird öffentlich ausgelegt. In den Bebauungsplan "Lachgarten" mit integriertem Grünordnungsplan in Poppendorf wurden noch einige Korrekturen eingearbeitet. Für den geplanten Ausbau der Ortsdurchfahrt Heroldsbach wurden einige Punkte angesprochen, die berücksichtigt werden sollten. Bürgermeister von Bentzel erläuterte diese. Der Bauamtsleiter berichtete, dass die vorgeschlagene Querungshilfe im Bereich der Brunnenstraße 80.000 bis 100.000 Euro kosten würde. Dies erschien einigen Räten zu viel, da in der Nähe eine Querungshilfe sowie eine Ampel existiert. Klaus Ponner (FW) fragte, was mehr wiege, ein Menschenleben oder 100.000 Euro Kosten für mehr Sicherheit. Letztlich wurde der Bau der Querungshilfe mehrheitlich abgelehnt.

Parkplätze am Friedhof

Einstimmig beschlossen die Räte nach Diskussion die Erweiterung der Parkplätze im Bereich Friedhof mit Rasengittersteinen, die Gehweganbindung Friedhof zum Geh- und Radweg innerorts, die Installation von Fahrradständern an der Bushaltestelle "Friedhof", den Bau einer Rampe zur barrierefreien Anbindung der Kreisstraße an die Schloßstraße und die Verlegung von Leerrohren für den Breitbandausbau. Ebenfalls stimmte das Gremium der Kanalsanierung in der Hausener Straße (Kreisstraße FO 13) zu. Dort werden 320 Meter Mischwasserkanal ausgewechselt und neun Schachtbauwerke gebaut. Die geplante Auswechslung des Regenwasserkanals beträgt 70 Meter. Die Baukosten belaufen sich auf circa 505.000 Euro.

Engpass im Kindergarten

Bürgermeister von Bentzel teilte mit, dass es im Kindergarten aufgrund vermehrter Nachfragen einen Engpass bei der Betreuung von Kindern gebe. 170 Plätze stehen zur Verfügung. Für das Kindergartenjahr 2020/21 besteht ein Fehlbedarf von 20 Plätzen. Damit die Eltern dennoch einen Platz bekommen, wurde mit der Kinderaufsicht am Landratsamt Forchheim vereinbart, dass die Kinder bei der Katholischen Kirchenstiftung ab September 2020 alle einen Platz bekommen, allerdings vorübergehend nur bis Januar 2021. Nun ist die Gemeinde in der Pflicht, alternative Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen. Allerdings gestaltet sich dies nicht so einfach. Wie der Bürgermeister berichtete, gebe es die Alternative einer Containerlösung, eines Waldkindergartens oder die leerstehende Hausmeisterwohnung, die man nutzen könnte, wenn die Kindergartenaufsicht am Landratsamt zustimmt. Gemeinderat Peter Münch sagte in der Diskussion, dass das Problem der zu wenigen Kindergartenplätze schon seit 2018 bestehe. Schon die Bedarfsplanung beim Landratsamt Forchheim zeige deutlich auf, dass die Gemeinde im Bereich Betreuungseinrichtungen dringenden Handlungsbedarf habe, betonte Münch.

Waldkindergarten

Der Antrag der FW Oesdorf auf Errichtung eines Natur- und Waldkindergartens in Oesdorf wurde nicht in Betracht gezogen. Laut FW hätten dort 20 bis 25 Kinder betreut werden können, auch einige der Kinder, die in Nachbargemeinden und darüber hinaus untergebracht sind. Für die jährlichen Kosten von 200.000 Euro, die an die Gastgemeinden gezahlt werden, könnte man auch einen Waldkindergarten bauen, meinte Münch. In der Diskussion wurden vier alternative Standorte für einen Waldkindergarten vorgeschlagen, die mit den Fachbehörden noch abgestimmt werden müssen. In den Haushalt selbst wurden schon 200.000 Euro vorgesehen. Ob Gebäude oder Wagen, müsse baurechtlich geprüft werden, teilte Bauamtsleiter Michael Engelhardt auf Nachfrage mit. Bürgermeister von Bentzel informierte, dass derzeit bereits grundlegende Dinge für einen Waldkindergarten durch die Verwaltung abgeklärt würden.