Die Frauen des Zonta-Clubs haben einen Jahreskalender veröffentlicht. "Zur Wahl gehen - zur Wahl stehen" richtet sich an 100 Jahre Frauenwahlrecht.
Es sind zwölf Geschichten über Frauen. Zwölf Geschichten über ihre Motivation, zur Wahl zu gehen. Zwölf Appelle, nicht untätig zu bleiben. Und es sind einhundert Jahre, dass Frauen zur Wahl gehen dürfen. Ein guter Grund für den Zonta-Club in Herzogenaurach, sich in diesem und dem kommenden Jahr verstärkt mit dem Thema Frauenwahlrecht auseinander zu setzen.
Schon am Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz waren die Herzogenauracher Zonta-Frauen mit einem Stand vertreten. Und haben dort erstmals einen Jahreskalender angeboten, der sich mit diesem Thema befasst (der FT berichtete in seiner Montagsausgabe). Rund 400 Exemplare des Kalenders wurden angefertigt. Die Idee und Initiative ging von Karola Schürrle und Gabi Wille aus, wie Präsidentin Christine Edgar mitteilt. Ein Zehntel des Bestandes ist beim Markt verkauft worden, weitere Kalender sind bei Spielwaren Ellwanger erhältlich. Es ist kein Kalender ausschließlich für 2019, sagt Edgar. Der Jahreskalender ist neutral gehalten und kann jedes Jahr verwendet werden.
Neben den aktuellen Aussagen von Frauen und Mädchen aus dem Herzogenaurach der heutigen Zeit ist ein Beitrag auch einer Frau gewidmet, die eng mit der Frauenemanzipation in Herzogenaurach verbunden ist und als historisches Vorbild hierfür gilt. So heißt es in der Erklärung zum Monat August. Gemeint ist Anna Herrmann, die von 1961 bis 1966 erste stellvertretende Bürgermeisterin gewesen ist.
Anna Herrmann (Jahrgang 1892) entstammte der Tuchmacherfamilie Peetz und betrieb zusammen mit ihrem Mann Georg das Volkshaus, das als Gaststätte und Saal für die Arbeiterbewegung diente. Fünfmal wurde sie in der Ära des SPD-Bürgermeisters Hans Maier in den Stadtrat gewählt.
Anna Herrmann war in der Bürgerschaft bekannt, vor allem durch ihr offenes Ohr für die Allgemeinheit und durch ihre Arbeit, die keine ideologisch-parteipolitischen Zwänge kannte. Beliebt war sie als "Tante Nanni". 1970 wurde sie Ehrenbürgerin der Stadt Herzogenaurach, 1980 verstarb sie.
Mit den Eltern zur Wahl
Aber auch eine Dritte Bürgermeisterin der Neuzeit ist in dem Kalender verewigt. Doris Wüstner war das in Zeiten von Hans Lang. Auch sie hat ihre Meinung zum Auftrag "Zur Wahl gehen - zur Wahl stehen." Schon als Kind ging sie zur Wahl, stellt sie in ihrer Geschichte fest. Sie durfte damals ihre Eltern begleiten, erinnert sie sich. Später war sie in Schule, Jugend und Verein engagiert, bevor es sie in die Kommunalpolitik zog. Es sei ihr immer wichtig gewesen, so erfahren die Leser, Frauen zur Politik zu motivieren. Die laute Frauenbewegung der 70-er Jahre hingegen sei nie ihr Motiv gewesen.
"Du kannst das!"
Edith Roppel vom Seniorenbeirat, die 15-jährige Friederike Luise Ruß als Erstwählerin für den Kirchenvorstand oder selbst die achtjährige Julia Al-Quassar als Klassensprecherin der dritten Klasse an der Carl-Platz-Schule - sie alle haben ihre Geschichte aufgeschrieben. So wie auch Stefanie Engelhardt, Schulsprecherin der Mittelschule. Ihr Motto lautet: "Du kannst das!"