Die Coronakrise stellt die hiesigen Gasthäuser vor Probleme. "Töpfla"-Wirtin Mirjam Wellein fürchtet um die Existenz. Familie Zwanzger aus Uehlfeld probiert neue Geschäftsmodelle und der Greuther Keller wird zum Lieferdienst.
Vor drei Wochen musste Mirjam Wellein das "Töpfla" abschließen. Die Allgemeinverfügung des Freistaats Bayern untersagt der Höchstadter Wirtin die Nutzung ihres Lokals - mit ungewissen Folgen. "Ich kann mir nicht leisten, dass der Laden zu ist", sagt Wellein. Gemeinsam mit einer Teilzeitkraft, die Ende März aufhörte, und drei Hilfskräften auf 450-Euro-Basis betreibt Wellein das urige Lokal in der Hauptstraße. "Den März habe ich allen Mitarbeitern normal bezahlt. Leider greift das Kurzarbeitergeld nicht für 450-Euro-Kräfte. Aber ich will ihnen nicht kündigen", erklärt Wellein. Sie versuche, die Zeit finanziell zu überbrücken und ihre Aushilfskräfte weiterhin zu bezahlen.
Unterstützung von allen Seiten
Das staatliche Angebot der Soforthilfe hat Wellein bereits in Anspruch genommen. "Es muss ein Liquiditätsengpass nachgewiesen werden, der ist offensichtlich. Die Bedingungen habe ich erfüllt, noch habe ich aber keine Rückmeldung", erklärt die Inhaberin des Kultlokals.
Das im Jahr 1723 erbaute Haus erfordert laufend Reparaturen und Ausbesserungen. Um das bezahlen zu können, hat Wellein einen Kredit aufgenommen. Dass der Erhalt des "Töpfla" vielen am Herzen liegt, zeigt die besondere Unterstützung für die Wirtin: "Meine Bank drückt beide Augen zu, wir haben eine Ratenpause vereinbart", sagt sie.
Die bereits eingelagerten Bierfässer hat die Brauerei Rittmayer aus Hallerndorf wieder abgeholt. Das bezahlte Geld wandelten die Hallerndorfer in Gutscheine um. "Diese Geste hat mich sehr bewegt. Die Brauereien haben aufgrund der abgesagten Veranstaltungen selbst Probleme. Trotzdem kam Rittmayer auf mich zu und hat mir dieses Angebot gemacht. Alle sind bemüht und wollen mir helfen", freut sich Wellein.
Sorge um die Stammgäste
Doch es ist nicht alleine die finanzielle Situation, die der Wirtin Sorgen bereitet: Zu vielen Gästen ihrer Kneipe hat die Dame hinter dem Tresen enge Bindungen aufgebaut. Einige kommen seit Jahren in ihr Lokal. "Mir sind hier Menschen ans Herzen gewachsen, das ist schwierig. Das Verkaufen ist das eine. Aber mir geht es um die Leute, die ich nicht sehen kann. Ich habe Stammgäste, von denen ich nicht weiß, wie es ihnen geht", sagt Wellein. Mut mache ihr vor allem ihre Partnerin, die ihr bedingungslos zur Seite stehe: "Ohne sie wäre das alles nicht möglich", erklärt Wellein.