Zur Kerwa strahlt das Feldkreuz bei Greuth

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Das Kruzifix wurde entrostet und vergoldet. Foto: p
Das Kruzifix wurde entrostet und vergoldet.  Foto: p

Das Bauwerk am Ortsrand von Greuth wurde saniert.

Der ganze Ort Greuth wird herausgeputzt. Auch das Feldkreuz am Ortsrand ist wieder hergerichtet. Der Sterpersdorfer Georg Schockel hat gemeinsam mit seinem Enkel Felix am Donnerstag die abschließenden Arbeiten durchgeführt. In seiner 1987 mit Marga Bley zusammengestellten Auflistung der Flurdenkmäler von Höchstadt hatte er den Zustand des damals 100 Jahre alten Feldkreuzes als schlecht eingestuft. Vor allem das Streusalz im Winter hatte den Sandsteinsockel geschädigt.
Inschriftlich ist das Feldkreuz in das Jahr 1885 datiert. Ein Kelch mit einer Hostie verweist auf die Eucharistie. In einer Nische befindet sich nach der Renovierung wieder eine neuzeitliche Madonna. Bei den Sanierungsarbeiten wurde das gusseiserne Kruzifix entrostet und von Schockel grundiert, ein Fachmann hat eine neue Farbfassung sowie die Vergoldung aufgebracht und das Kreuz mit Blei wieder im Sandsteinsockel eingegossen.
Besonders die Vergoldung schlug finanziell zu Buche.

Kosten: 4812 Euro

Für die gesamte Renovierung mussten 4812 Euro aufgewendet werden. Die Stadt Höchstadt kam für die Sanierung des Sandsteins auf, was mit 3512 Euro zu Buche schlug. Für die Sandsteinsanierung zeichnete die Steinhütte Schulz in Burgebrach verantwortlich, Firmeninhaber Jürgen Schulz war für die Arbeiten selber vor Ort. Die fehlenden 1298 Euro konnte Georg Schockel aus Spenden zuschießen, 400 Euro davon stammen von der Dorfgemeinschaft Greuth. Wie bei allen seinen restaurierten Flurdenkmälern im Landkreis stellt Georg Schockel wieder eine Broschüre zusammen, die demnächst erscheinen wird und dann bei den Verantwortlichen der Dorfgemeinschaft zu erhalten ist.
Werner Rühl von der Deutschen Steinkreuzforschung hat im Staatsarchiv Bamberg einen Akt mit den Vorgängen um das Kreuz ausfindig gemacht. Daraus geht hervor, dass der Gastwirt Karl Fischer von Greuth das Feldkreuz hatte errichten lassen. Fischer wurde am 1. Juni 1887 bei der Gemeindeverwaltung Greuth vorstellig, da er das Kreuz auf seinem Grund am 7. Juni 1887 weihen lassen wollte. Pfarrer Michael Speckner von Zentbechhofen (1892 bis 1895) wollte das Kreuz erst weihen, wenn das Bezirksamt keine Einwände dagegen hätte. Das Bezirksamt Höchstadt hatte mit Schreiben vom 14. Juni 1887 zugestimmt.
Geschaffen hat das Kreuz im Jahr 1885 Johann Urschlechter (1820 bis 1885) aus Zentbechhofen. Rühl kennt weitere Kreuze aus Urschlechters Hand, etwa in Lauf, das als Heinleinskreuz bekannte Exemplar in der Unteren Mark von Forchheim, in Hallern dorf Richtung Kreuzberg, bei Herrnsdorf und in Zentbechhofen.
Sein eigenes Wohnhaus hatte sich der Maurer Johann Urschlechter im Jahr 1865 in Zentbechhofen, Greuther Straße 15, (alte Hausnummer 10) erbaut. Für Urschlechter stellten die Kreuze vermutlich eine Winterarbeit dar. maw