Zu Wasser, zu Lande und in der Luft

1 Min
Harald Schott (re)
Harald Schott (re)

Im Mohrhofgebiet im Dreieck zwischen den Gemeinden Gremsdorf, Heßdorf und Weisendorf sind die unterschiedlichsten Vögel vom Haubentaucher bis zur Rohrweihe zu sehen.

Es herrscht an diesem sonnigen Tag in der Vogelfreistätte Mohrhof ein Lärmpegel wie auf dem Rummelplatz. Tausende von Lachmöwen kreischen wie zartbesaitete Achterbahnfahrer, hunderte von Teichfröschen kommentieren es mit dunkler Stimme, ein Kuckuck ruft und verschiedene Wildentenarten ziehen ihre Kreise auf den Weiherflächen. Hier ist was los!

Deswegen haben Harald Schott und Michael Bokämper das Mohrhofgebiet auch als Ziel ihrer vogelkundlichen Exkursion gewählt. "Wir machen Birdracing", klärt Bokämper auf. Das ist ein Wettbewerb, bei dem es gilt, binnen 24 Stunden möglichst viele Vogelarten zu entdecken und zu bestimmen.
"Auf unserem Weg hierher sind uns viele radelnde Familien begegnet. In abgespeckter Form wäre das auch was für sie", berichtet der Vogelkundler. Er ist sich sicher, dass mit freiem Auge, einem einfachen Feldstecher oder dem Zoom einer handlichen Digitalkamera mindestens 30 Vogelarten zu entdecken sind bei einer Radeltour von einem der angrenzenden Orte aus. Wie das Birdracing-Team sollte man sich mit einem gängigen Bestimmungsbuch ausrüsten. Harald Schott richtet derweil sein Fernrohr auf die Uferkante des nächsten Weihers und sucht den Horizont ab. "Ganz hinten zwischen den Stockenten schwimmt ein Haubentaucher - rechts steigen Trauerseeschwalben auf", kommentiert er seine Suche.
Den Haubentaucher erkennt auch der Laie leicht, sein Federschöpfchen wippt kokett.

Das nächste Ziel ist der Strichweiher, wohl die größte offene Wasserfläche im Mohrhof. Denn von hier hat man einen guten Blick über die Areale, die zur Brutzeit nicht betreten werden dürfen.
Plötzlich verändert sich die Szenerie. Der Stimmpegel vervielfacht sich. Scharen weißer Möwen wirbeln mit viel Geschrei in die Luft. Enten fliegen mit hastigem Flügelschlag davon. Eine dunkle Silhouette schießt zwischen ihnen durch: Ein Greifvogel macht Jagd. Nach einer Weile legt sich die große Aufregung. Schott und seine Begleiter haben den Greifvogel, der noch ein paar weite Kreise zieht, längst als Rohrweihe identifiziert. "Gefahr vorbei", will der Kuckuck signalisieren, der ungerührt wieder seine Stimme erhebt ...