Wohin geht die Entwicklung in Höchstadt?

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Oberhalb von Tennisplätzen und Freibad erstreckt sich das Gewerbegebiet Aischpark. Die Bürger sollen mitreden, wie dieses Areal weiter besiedelt wird. Foto: Klaus Strienz
Oberhalb von Tennisplätzen und Freibad erstreckt sich das Gewerbegebiet Aischpark. Die Bürger sollen mitreden, wie dieses Areal weiter besiedelt wird.  Foto: Klaus Strienz

Die Bürger sollen sagen, wie sie Höchstadt in der Zukunft sehen. Bürgermeister Brehm sieht heute manches anders.

Wie soll sich Höchstadt weiter entwickeln? Müssen Wohn- und Gewerbegebiete so weiter wachsen wie in den vergangenen Jahren? Wie könnte die Innenstadt belebt werden? Was muss getan werden, um die Grundstückspreise in der Stadt einigermaßen erschwinglich zu halten?

Antworten auf diese Fragen sollen auch die Bürger geben. "Wir müssen wissen, wo der Zug hingehen soll", sagt Bürgermeister Gerald Brehm (JL). Er stellt fest, dass die Bevölkerung sensibler geworden ist. Der Flächenverbrauch ruft immer mehr Kritiker auf den Plan.

Nicht gut zu sprechen ist Brehm auf so manche Menschen, die in den sozialen Medien falsche Tatsachen platzieren: "Da werden Dinge in die Welt gesetzt, die nicht mehr einzufangen sind."

Nicht nur die Kritiker, sondern alle Höchstadter lädt der Bürgermeister im kommenden Frühjahr zu einem großen Dialog ein. Dabei wird es um die Frage gehen, wie bringe ich Höchstadt nach vorne? Die Bevölkerung ist aufgerufen, in Diskussionen, Workshops und Arbeitskreisen mitzumachen.

Mit Blick auf die nächsten Kommunalwahlen 2020 können sich Leute profilieren und sich für das Bürgermeisteramt oder einen Sitz im Stadtrat in Stellung bringen. Brehm selbst hat noch Visionen und will für eine weitere Periode kandidieren.

Nach 23 Jahren im Amt ist er überzeugt, nicht alles falsch gemacht zu haben. Gleichwohl sieht er heute manche Dinge anders als noch vor einigen Jahren. "Vor 20 Jahren waren wir über jeden froh, der sich im Gewerbegebiet angesiedelt hat", blickt er zurück. Höchstadt habe große Flächen ausgewiesen, "aber jetzt können wir gezielt wachsen". Nicht mehr jeder Logistiker müsse sich künftig hier ansiedeln. Für den Bürgermeister zählt inzwischen auch der ökologische Aspekt. Das Aischpark-Center werde in seiner Dimension wohl einmalig bleiben.

Wohnen muss bezahlbar bleiben

Bei der Frage, welches Wachstum sich Höchstadt leisten möchte, sollen die Bürger verstärkt mitreden. Kritik übt Brehm an den Genehmigungsbehörden. Es sei wenig effizient, wenn mit vielen Bürgern und großem Aufwand abgesprochene Flächennutzungs- und Landschaftspläne am Ende nicht genehmigt werden. "Da will man Wohnraum schaffen, dann lehnt das Landratsamt das ab."

Brehm sieht sich als "Freund des gesunden Gewerbewachstums" - aber auch Wohnen müsse bezahlbar bleiben. Es sei ein Vorteil, wenn 200 bis 300 Leute hier ein neues Baugebiet beziehen und zum Arbeiten nicht mehr nach Nürnberg pendeln müssen. Er stelle sich die Frage, ob man bei einem Haus mit Garten von nachteiligem Flächenverbrauch reden könne. Aber auch ohne verdichtete Bauweise auf freien Flächen in der Innenstadt gehe es nicht. Hier habe die Gesamtbevölkerung eine Verantwortung.

Nicht nachvollziehen kann der Höchstadter Bürgermeister, wenn Bauprojekte oder die Ausweisung von Bauland - wie jüngst in Uehlfeld, Baiersdorf und Erlangen - immer häufiger von Bürgern torpediert werde. Das führe zu einer Explosion der Grundstückspreise, "wobei die, die abstimmen, ihr Haus und ihre Arbeitsstelle haben".

In Höchstadt ist Brehm nach wie vor der Ansicht, dass der von Edeka geplante Produktions- und Logistikbetrieb mit bis zu 400 Beschäftigten auf das Grundstück neben der Kläranlage gehört. Auch wenn Bürger meinen, ein Erdbeerfeld sei hier wichtiger als Arbeitsplätze.

Die hätte Brehm auch gerne in den Geschäften der Innenstadt. Die aktuellen Leerstände haben für ihn Gründe: die Inhaber sind zu alt, finden keinen Nachfolger, oder die Bevölkerung hat das Angebot nicht honoriert. "Wenn die Bürger eine belebte Innenstadt wollen, müssen sie sie auch annehmen."

"Was die Stadt beisteuert, wird hervorragend, wer das nicht sieht, ist blind", sagt der Bürgermeister mit Blick auf die neu gestaltete Hauptstraße und eine Reihe von Gebäuden, bei der die Stadt auf verschiedene Art zur Sanierung beigetragen hat. Auch das von der Stadt gebaute Gesundheitszentrum und das Geschäftshaus am Vogelseck seien voll belegt.