Der künftige Radschnellweg könnte vorübergehend auch auf den Schienen gebaut wird. Ohne dass die Aurachtaltrasse dadurch entwidmet würde.
Bürgermeister German Hacker (SPD) hat's wahrlich nicht leicht. Immer wenn nur das Wort "Aurachtal trasse" erklingt, werden sogar die Stadträte nervös. Da wird dann selbst ein scheinbar formeller Beschluss zur Zitterpartie. So geschehen am Dienstagabend im Planungsausschuss.
In Punkt fünf einer langen Tagesordnung ging es um den Radschnellweg zwischen Herzogenaurach und Erlangen. Da war ein Beschluss erforderlich, damit mit Planung und Bau begonnen werden und vor allem auch die entsprechende Förderung abgerufen werden kann. Der Beschlussvorschlag lautete dahingehend, dass die Stadt die als Trasse schon ausgesuchte Radschnellverbindung weiter verfolgen und in die vertiefenden Planungen einsteigen möge.
Körner hakte nach
Allerdings stand da im Beschlussvorschlag auch das Wort "Aurachtaltrasse" für die beabsichtigte Strecke. Und das weckte im Ausschuss Begehrlichkeiten, zumal Konrad Körner (CSU) in den Planunterlagen entdeckt hatte, dass der Radschnellweg wohl auf den Schienen geführt werden solle. Wie solle das also funktionieren? Werden die Gleise zugeteert oder verläuft der Radweg neben den Schienen? Die Bahntrasse sei aber doch auch weiterhin für diesen Zweck gewidmet, so dass "für den Bürgermeisterschen Fall in hundert Jahren" wieder ein Zug rollen dürfe.
Bürgermeister Hacker erläuterte, dass die Detailplanung noch offen sei. Die Machbarkeitsstudie ziele lediglich auf diese, als Aurachtaltrasse bezeichnete Verbindung zwischen Herzogenaurach und Erlangen ab. Jetzt gehe es im Planungsausschuss und dann noch mal im Stadtrat nur um eine Absichtserklärung, also darum, das Projekt weiterzuverfolgen.
Hacker führte ein Beispiel aus Nordrhein-Westfalen an. Es könne durchaus sinnvoll sein, übergangsweise eine Schienentrasse für einen Radschnellweg zu überbauen. Wenn dann die Stadt-Umland-Bahn in vielleicht 30 Jahren einen weiteren Ast brauche, dann könne man das überdenken. Möglicherweise entscheiden sich die Planer aber auch für die Variante, den Radweg komplett neben die Schienen zu legen. Das aber würde Grunderwerb bedeuten. Hacker: "Ob links oder rechts oder auf den Schienen - das wird erst später entschieden."
Bahn muss möglich bleiben
Beruhigen ließen sich dadurch nicht alle Stadträte. Kurt Zollhöfer (CSU) hielt das Projekt der Radschnellwege noch in vielen Bereichen für unausgegoren. Dennoch wolle die Stadt jetzt in planerische Vorleistung gehen. "Ich habe das Gefühl, die Stimmung in der Bevölkerung schlägt um, wenn man das Wort Aurachtaltrasse hört", sagte der CSU-Stadtrat. Und ergänzte, es müsse klar sein, "dass eine Bahn auf dieser Trasse möglich bleiben muss". An einen späteren Rückbau wolle er nicht so recht glauben, wenn erst mal Fakten geschaffen worden seien.
Erneut beschwichtigte der Bürgermeister. Natürlich müsse der Radweg, sollte er tatsächlich zunächst auf den Schienen gebaut werden, sich eines Tages unterordnen, falls die Bahn irgendwann komme. Hacker: "So ein Radschnellweg ist kein Hexenwerk. Das lohnt sich auch schon für 15 Jahre."