Das Stadtentwicklungskonzept und die ausgearbeiteten Maßnahmen gefielen dem Planungsausschuss des Herzogenauracher Stadtrats.
Die Ideen aus der Bevölkerung waren vielfältig. Seit Anfang des vergangenen Jahres setzt sich die Stadt gemeinsam mit interessierten Bürgern und dem Büro für urbane Projekte aus Leipzig zusammen, um ein Konzept zu entwickeln. Ein Konzept für die städtebauliche Entwicklung in Herzogenaurach, das bis ins Jahr 2030 reicht. Im Planungsausschuss am Dienstagabend wurde der Entwurf nun in seinen wesentlichen Eckdaten vorgestellt. Nachzulesen ist das auf 181 Seiten.
Junge Familien sollen künftig mehr berücksichtigt werden, die "mittelalterliche Anmutung" der Altstadt soll erhalten bleiben, das Wohnen muss sozialverträglich und bezahlbar sein - das sind nur drei von sehr zahlreich eingereichten Anregungen der Bürger in den vergangenen Monaten.
Sneaker ins Stadtmuseum
Aus dem Ideenamt kam weiterhin der Wunsch nach einem "Eigentümerkümmerer" in der Altstadt, eine größere Stadtbibliothek wurde gewünscht und das Stadtmuseum sollte doch eine Sneaker-Abteilung erhalten. Beispiele dafür, wie intensiv man sich damit auseinandergesetzt hat. Auch wenn es oft die gleichen Personen gewesen seien, die sich einbrachten, wie CSU-Fraktionsvorsitzender Bernhard Schwab in der Ausschusssitzung anmerkte.
Aus all den Anregungen hat man nun eine Strategie entwickelt, wie Andreas Paul und Christiane Kornhaß von dem Leipziger Büro erläuterten. Daraus ergaben sich Leitbilder sowohl für die Alt- als auch die Gesamtstadt. Diese wurden in Schwerpunktthemen wie "Wohnen und Siedlungsentwicklung", "Wirtschaft, Handel und Tourismus" oder "Freiflächen, Klima und Umwelt" aufgeteilt. Am Mittwochabend gab es ein zweites öffentliches Forum, dessen Ergebnisse in den Entwurf noch eingearbeitet werden. Am 20. November ist dann noch einmal der Planungsausschuss an der Reihe, bevor der Stadtrat das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (Isek) in einer Sitzung am 29. November beschließen soll.
Die Ausschussmitglieder nahmen das Konzept sehr wohlwollend auf. Für SPD-Fraktionschef Curd Blank haben die vorgeschlagenenen Maßnahmen auf Jahrzehnte Bestand ("eine Roadmap für längere Zeit") und werden seiner Meinung nach, im Gegensatz zu anderen Konzepten, sicherlich nicht in der Schublade verschwinden. Auch Retta Müller-Schimmel von den Grünen bezeichnete das "Konzept für die Stadt als Ganzes" in der Umsetzung nicht als Kür, sondern als Pflicht. Konrad Körner (CSU) erkannte "sehr viel Schönes" und begrüßte vor allem die Ideen für ein junges Wohnen (Stichwort Azubi-Wohnheim) und den Vorschlag so genannter Pop-Up-Stores für eine Zwischennutzung in Leerständen.
Zweite Bürgermeisterin Renate Schroff (SPD) fand es erstaunlich, "wie interessiert sich Bürger doch beteiligen". Hinsichtlich des Stadtparks an der Aurach könnte ihrer Ansicht nach noch mehr passieren und man könnte das Gestaltungsgebiet bis zur Gänsewiese ausweiten. Und Franz-Josef Lang (CSU) formulierte als Quintessenz des sehr positiven Prozesses die Erkenntnis: "Wachstum mit Augenmaß verträglich gestalten."
Bürgermeister German Hacker (SPD) bezeichnete Isek als eine gute Basis für kommende Maßnahmen. Es werde zwar nie zu Ende sein, denn Stadtentwicklung sei ein komplexer Bereich. Da stimmte Andreas Paul zu: "Fertig ist man in einer Stadt nie."