Die Gemeinde will ihre Bürger bei der Gestaltung der Kommune einbinden. Diese beteiligten sich rege an einer Ideensamlung.
Der Flächennutzungsplan der Kommune steht zur Überarbeitung an. Dabei will man nicht nur die Flächen betrachten, so Bürgermeister Karsten Fischkal (FW), sondern auch die Bürger befragen. Gemeinsam mit dem Fachbüro Planwerk will die Gemeinde deshalb die für die Bürger relevanten Themen aufarbeiten. Schon nach der Auftaktveranstaltung zeichnen sich Schwerpunkte ab: ÖPNV, Facharztversorgung, innerörtlicher Verkehr, Barrierefreiheit und Bauplätze in den Ortsteilen.
Die Adelsdorfer geben ihrem Ort gute Noten. Sie halten den Ort für sympathisch, sozial, zentral gelegen und gepflegt. Gleich ob sie "Ureinwohner" sind oder - wie ein Viertel der Bevölkerung - von außerhalb zugezogen sind.
Adelsdorf muss sich Prognosen zufolge auf ein Bevölkerungswachstum von 26 Prozent in den nächsten Jahren einstellen.
Das ist ausnehmend mehr, als selbst in der Wachstumszone um die Metropolregion erreicht wird. Trotz des Zuzugs junger Familien wird die Zahl der Über-65-Jährigen im Ort ansteigen, insbesondere wird es doppelt soviele Bürger geben, die mindestens 75 Jahre alt sind.
"Die soziale Komponente für diese Altersgruppe fehlt ein wenig", fasste Ratsmitglied Andreas Maier (CSU) nach der Themensammlung zusammen. Er denkt dabei auch an Einrichtungen für diese Altersgruppe. Sein Fraktionskollege Uwe Pöschl erweiterte das Spektrum noch um den Bereich Jugend. Deren Treffpunkt "Bunker" solle sich keinesfalls zu einem sozialen Brennpunkt entwickeln.
Vor der Veranstaltung in der Aischgrundhalle hatte Planwerk bereits Haushalte und Passanten befragt und die Situation des Einzelhandels betrachtet. Daraus und aus den Anregungen aus der Veranstaltung sollen bis Anfang nächsten Jahres Themen für Bürger-Workshops herausgefiltert werden.
Etwa ab April will Planwerk, so dessen Projektleiter Gunter Schramm, bei Ortsteilrundgängen konkrete Empfehlungen geben.
"Topthema wird der öffentliche Nahverkehr", fasste Schramm die Ideensammlung der Bürger zusammen. Eine gute Stunde hatten diese Gelegenheit, zu diskutieren und ihre Einschätzungen Ideen und Anregungen an die bereitgestellten Pinnwände zu heften.
In der Gruppe "Bauflächen, Innenentwicklung, lokale Identität" wurde vorrangig der Reuthsee genannt und ambivalent beurteilt. Von "Passt nicht zum dörflichen Charakter" bis "Bezahlbarer Wohnraum" reichten die Einschätzungen. Als Schwächen tauchten die geringe Barreierfreiheit im Ortszentrum und und fehlende Grünachsen auf.
Bei "Natur, Umwelt, Energie" wurden besonders die intakten Naturräume hervorgehoben, die daraus resultierende Lebensqualität und die vielen Photovoltaik-Anlagen.
Negativ wurde beurteilt, dass keine Windkraft gewollt sei, die Straßenbeleuchtung veraltet und die Auflagen für Kleintier- und Geflügelhaltung zu hoch seien. Breit war die Palette der Ideen, sie reichte von derRenaturierung der Aisch über eine Vogelbeobachtungsplattform in Neuhaus bis zur Nutzung der Industrieabwärme.
Positiv schätzen die Adelsdorfer die Naherholung ein. Und richtig stolz sind sie auf ihre Bierkeller. Für die Themengruppe "Wirtschaft, Gewerbe, Tourismus" wurden aber auch fehlende gut ausgeschilderte Radwege innerorts, ein schwaches Hotelangebot und zu wenig Sitzgelegenheiten aufgelistet. Nicht außen vor blieb, dass vier bis fünf Hektar Gewerbeflächen existieren, aber in Privatbesitz sind, und so ansiedlungswilligen Firmen nicht zur Verfügung stehen. Hier sollte bei künftigen Planungen gegengesteuert werden.
Die ärztliche Versorgug und der ÖPNV
Am meisten gefragt waren die Themen Daseinsvorsorge, Soziales und Mobilität. Trotz Lobs für die medizinische Versorgung stand die Sorge um die Facharztversorgung obenan. Ebenso weiterführende Schulen, barreirefreies Wohnen und Einkaufen in den Ortsteilen. Bemängelt wurde die schlechte Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Bamberg, Forchheim und Herzogenaurach. Im Ort wünschen sich die Bürger mehr Verkehrsberuhigung, Mitfahrprojekte und Rufbusse in den Ortsteilen. Eine Idee für die Nutzung der alte Schule in Aisch lautet "Haus der Vereine".
In seiner Klausurtagung Ende des Monats wird sich der Gemeinderat bereits mit den bisherigen Erkenntnissen befassen.