Wasserschutz- oder Baugebiet?

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Das Höchstadter Baugebiet Häckersteig soll weiter wachsen. Das Wasserschutzgebiet könnte dieses Wachstum begrenzen. Foto: Andreas Dorsch
Das Höchstadter Baugebiet Häckersteig soll weiter wachsen. Das Wasserschutzgebiet könnte dieses Wachstum begrenzen. Foto: Andreas Dorsch
Um hier bauen zu können, wurde dieser Brunnen II bereits aufgelassen. Foto: Andreas Dorsch
Um hier bauen zu können, wurde dieser Brunnen II bereits aufgelassen. Foto: Andreas Dorsch
 
Die Förderung aus diesem Brunnen III hinter der Realschule soll gedrosselt werden. Foto: Andreas Dorsch
Die Förderung aus diesem Brunnen III hinter der Realschule soll gedrosselt werden. Foto: Andreas Dorsch
 

Die Stadt Höchstadt will die Trinkwasserversorgung nachhaltig sichern, aber auch Bauland ausweisen. Im Stadtrat sorgen die Pläne für Diskussionen.

Die Bürger haben Anspruch auf bezahlbaren Wohnraum und auch auf eine sichere und nachhaltige Trinkwasserversorgung. Diese Feststellung traf Bürgermeister Gerald Brehm (JL) in der Stadtratssitzung am Montagabend, als es darum ging, beide Ansprüche unter einen Hut zu bringen. Wasserschutzgebiet oder Bauland war die Frage, über die ausführlich diskutiert wurde.

Konkret geht es um eine mögliche Erweiterung des Baugebietes Häckersteig. Eine solche würde die große Nachfrage nach Bauland befriedigen, aber auch das um den Trinkwasserbrunnen III liegende Wasserschutzgebiet tangieren.


Förderung reduzieren

Wie in der Sitzungsvorlage erläutert, gäbe es mehrere Möglichkeiten, auf diese Situation zu reagieren.
Um die Wasserschutzzone aus dem geplanten Baugebiet herauszubekommen, könnte die Trinkwassergewinnung aus dem Brunnen III von ursprünglich 200 000 auf 55 000 Kubikmeter im Jahr reduziert werden.

Der Brunnen VI im Aischgrund sollte laut Verwaltung in seiner Tagesleistung so gesteuert werden, dass die benachbarte ehemalige B 470 nicht in die Wasserschutzzone fällt. Hier wären sonst aufwendige Sicherungsmaßnahmen - wie höhere Leitplanken - nötig.

Würden diese beiden Maßnahmen umgesetzt, müssten aber die "vorhandenen Wasserrechts-Tagesmengen" laut Verwaltung in den heißen Sommerperioden "fast vollständig ausgeschöpft werden".

Vor diesem Hintergrund plant das Wasserwerk der Stadt eine Erweiterung der Trinkwasser-Förderung "über den bisher genehmigten Zustand hinaus". Dies könnte durch die Bohrung von einem oder zwei weiteren Brunnen im Aischgrund erfolgen, oder durch eine Untersuchung der Zuflusszonen für die Brunnen III und VI. Eine solche Untersuchung könnte ergeben, dass man aus diesen Brunnen auch mit kleineren Schutzzonen mehr Wasser fördern dürfte.

Nach längerer Diskussion ermächtigte der Stadtrat den Bürgermeister, - gegen drei Stimmen aus den Reihen der CSU - die erforderlichen Maßnahmen in Auftrag zu geben. Es gehe um die nachhaltige Sicherung der Wasserversorgung, argumentierte Brehm. Es werde noch kein Auftrag vergeben, neue Brunnen zu bohren. Im Moment brauche man kein Wasser. Sollte das einmal der Fall sein, könnte man auch über eine Kooperation mit Adelsdorf nachdenken.

Mit Mehrheit abgelehnt hat der Stadtrat den Vorschlag von Georg Schockel (CSU), 200 Kubikmeter im Jahr von der Fernwasserversorgung Franken zuzukaufen und dafür wenigstens ein Angebot einzuholen.


Schwägerl kritisiert

Heftige Kritik an den Vorhaben von Verwaltung und Bürgermeister übte CSU-Sprecher Michael Schwägerl. Seit Jahren beschäftige man sich schon mit den Brunnen, meinte Schwägerl. Man sollte nicht ein im Februar beschlossenes Konzept jetzt wieder hinterfragen. Er sei gegen eine Reduzierung der Fördermenge beim Brunnen III. "Die Untersuchungen hätten viel früher gemacht werden müssen", forderte der CSU-Sprecher. Vor drei Monaten sei noch alles sicher gewesen.

Bürgermeister Brehm beschwichtigte. Wenn am Häckersteig im Bereich des Brunnens III kein Bauland ausgewiesen werden sollte, könnte man ja den Brunnen wieder aufdrehen. Für eine Bauland-Ausweisung müssten die Grundeigentümer beim Höchstadter Bauland-Modell mitmachen.