Warnstreik: Uniklinik Erlangen muss am Mittwoch drei Stationen komplett schließen

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Wie vergangene Woche in Würzburg wollen am Mittwoch in Erlangen die Pflegekräfte auf die Straße gehen. Nicolas Armer, dpa
Wie vergangene Woche in Würzburg wollen am Mittwoch in Erlangen die Pflegekräfte auf die Straße gehen.    Nicolas Armer, dpa

Die Beschäftigten des Universitätsklinikums Erlangen führen am Mittwoch einen 24-stündigen Warnstreik durch.

Damit werden die am 5. Februar mit einem Warnstreik zu Beginn der Frühschicht begonnen Aktionen fortgesetzt, teilt die Gewerkschaft Verdi mit, denn auch bei der zweiten Verhandlungsrunde am 6. und 7. Februar hätten die Arbeitgeber trotz großer Überschüsse in den Haushalten der Länder kein Angebot vorgelegt. Die Forderungen der Gewerkschaft beinhalten eine Entgelterhöhung um sechs Prozent sowie 300 Euro pro Monat zusätzlich für Pflegekräfte. Die wichtige Arbeit im Klinikum soll damit endlich aufgewertet werden, heißt es in der Pressemitteilung von Verdi. Die Streikversammlung findet ab 7 Uhr im E-Werk (Fuchsenwiese 1, Erlangen) statt, um 11.30 Uhr startet die Streikdemonstration zum Hugenottenplatz.

Daran werden auch Beschäftigte der Universität Teilnehmen, die im Rahmen der Tarifrunde der Länder von 11 bis 14 Uhr ebenfalls zum Warnstreik aufgerufen sind. Die Bevölkerung ist eingeladen, durch Teilnahme an der Demonstration ihre Solidarität mit den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes auszudrücken.

Angehörige sind eingeladen

"Damit Patienten gut versorgt werden können, bedarf es guten Gelds für professionelle Arbeit. Leider ist ein Streik dazu nötig. Ich möchte Patienten und Angehörige darum bitten, an Warnstreiktagen Verständnis zu zeigen. Alle Angehörigen möchte ich herzlich einladen, an Demonstration und Kundgebung teilzunehmen, um die Beschäftigten bei der Durchsetzung unserer Forderungen zu unterstützen" sagte Kinderkrankenschwester Nancy Petzold.

Die Sicherheit der Patienten soll dabei gewährleistet bleiben. Um dies mit dem Grundrecht auf Streik vereinbaren zu können, hat die Gewerkschaft Verdi mit der Klinikleitung eine Notdienstvereinbarung abgeschlossen. Diese wurde laut Pressemitteilung in einem schwierigen Verhandlungsprozess am Montag konkretisiert.

Notdienstarbeiten angeordnet

"Erstmals werden am Universitätsklinikum Erlangen bei einem Streik drei Stationen komplett geschlossen, die Patienten werden dazu verlegt, so dass die beteiligten Kollegen gemeinsam am Streik teilnehmen können. Die Personaldecke ist häufig derart schmal, dass andernfalls das verfassungsrechtlich verbriefte Streikrecht nicht ausgeübt werden kann. In den meisten Bereichen wird der Betrieb auf Wochenenddienst reduziert. Gleichzeitig müssen leider viele streikwillige Beschäftigte Notdienstarbeiten leisten. Die Unzufriedenheit unter den Beschäftigten ist hoch, sowohl mit den Verpflichtungen zu Notdienstarbeiten durch die Klinikleitung als auch mit den Arbeitsbedingungen generell. Nicht der Streik, sondern der Normalzustand gefährdet Patienten", sagte Gewerkschaftssekretär Martin Schmalzbauer.

Der zweite Warnstreik am Universitätsklinikum Erlangen ist Teil bundesweiter Arbeitskampfmaßnahmen in der Tarifrunde. Vor der dritten Verhandlungsrunde ab dem 28. Februar will die Gewerkschaft den Druck auf die Arbeitgeber steigern. Auch in Erlangen werde es deswegen weitere Warnstreiktage geben.

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