Vestenbergsgreuth will Platz für alle bieten

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Helmut Lottes freut sich, dass bereits im August mit dem Abbruch des ersten Teils des alten Schulkomplexes begonnen wird.
Helmut Lottes freut sich, dass bereits im August mit dem Abbruch des ersten Teils des alten Schulkomplexes begonnen wird.
Innen sind die Vorbereitungen schon gediehen. Der Gymnastikraum zieht während des Umbaus um.
Innen sind die Vorbereitungen schon gediehen. Der Gymnastikraum zieht während des Umbaus um.
 
 
 
 

In Vestenbergsgreuth soll ein Zentrum für alle Generationen entstehen.

Dem demografischen Wandel entgegenzuwirken, hat sich Helmut Lottes zum Ziel gesetzt. Für den Bürgermeister der Marktgemeinde Vestenbergsgreuth bedeutet das nicht nur die Ausweisung kleiner, moderater Baugebiete in den 14 Ortsteilen der Gemeinde. Er möchte die Voraussetzungen schaffen, dass die Menschen der etwa 1600 Einwohner zählenden Gemeinde ihr ganzes Leben in Vestenbergsgreuth verbringen können. Sie sollen sich an ihrem Wohnort und in ihrem Umfeld wohl fühlen vom Kindergarten bis ins Alter. Lottes geht deshalb das größte Projekt an, das jemals in der Marktgemeinde angepackt wurde: Ein Zentrum aus Mehrgenerationenhaus und Multifunktionshalle, das mit Kosten zwischen 3,5 und vier Millionen Euro verwirklicht werden soll.

Und zwar aus dem bestehenden Schulkomplex vom Ende der 1960er Jahre, der in dieser Dimension für schulische Zwecke nicht mehr gebraucht wird. Ein Teil der alten Schule wurde bereits umgebaut und saniert, so dass die Kleinsten aus Vestenbergsgreuth am Ort eingeschult werden und dort auch den Hort besuchen können.
"Wir haben dafür gekämpft, dass wir eine erste und zweite Klasse hier behalten können", sagt Lottes. Auch im kommenden Schuljahr wird es eine Kombi-Klasse aus Erst- und Zweitklässlern geben, die am Ort unterrichtet werden.

Gut haben es die Grundschüler, die in Vestenbergsgreuth unterrichtet werden. Die sanierten Schulräume wurden vor mehr als 40 Jahren auf viel größere Klassen zugeschnitten. Nach der Sanierung präsentieren sich die Klassenzimmer so modern und hell, wie das heute von einer Schule erwartet wird.

Stellte sich die Frage: Was machen wir mit dem übrigen nicht mehr für die Schule benötigten Trakt? Die Gemeindeväter entwickelten ein Konzept: Ein Mehrgenerationenhaus und eine "vernünftige" Sport- und Veranstaltungshalle sollen her.

Die Marktgemeinde istrecht finanzstark. "Dennoch wollten wir nicht leichtfertig ins Rennen gehen und haben nach Fördermöglichkeiten gesucht", sagt Lottes. Dabei sei man bei ISEK, dem "Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept" gelandet, für das sich Vestenbergsgreuth mit den Nachbargemeinden Dachsbach, Gerhardshofen, Münchsteinach und Uehlfeld zusammengetan hat.

Das bedeutet, dass die in dieser Allianz vereinigten Gemeinden alle größeren Maßnahmen aufeinander abstimmen und die neuen Einrichtungen auch gemeinschaftlich nutzen. Durch diesen Verbund erwartet Vestenbergsgreuth für den Bau der Multifunktionshalle (Schätzkosten 2,5 Millionen Euro) aus dem ISEK-Programm eine Förderung in Höhe von etwa 850 000 Euro.

"Jetzt geht's endlich los", freut sich Bürgermeister Lottes nach der langen Beratungs- und Planungsphase. Noch im August soll die alte Schulturnhalle abgebrochen werden. Damit wurde in der letzten Sitzung die Firma Brehm in Gerhardshofen für knapp 30 000 Euro beauftragt. Auch die Baumeisterarbeiten für die Veranstaltungshalle wurden bereits an ein Unternehmen in Cadolzburg für 556 000 Euro vergeben. Baubeginn soll schon im September sein.

Bis zur Fertigstellung der Halle wird ein Raum der Schule zum Gymnastikraum umfunktioniert. Es habe sich auch schon eine Theatergruppe gegründet, die in der künftigen Halle ihre Stücke aufführen werde.
Schließlich soll als weiterer Bauabschnitt im Mitteltrakt der alten Schule das Mehrgenerationenhaus entstehen, für das ebenfalls mit Förderung aus dem ISEK-Topf gerechnet wird. Der Grundgedanke sei, die Senioren zusammenzubringen, sagt Lottes. Alles "im vorpflegerischen Bereich", also solange sich die älteren Menschen noch selbst versorgen können.


Förderfähig

"Was wir vorhaben, passt ganz wunderbar zum ,Marktplatz der Generationen', einem vom bayerischen Sozialministerium ausgeschriebenen Programm", freut sich Lottes. Denn was jetzt noch in den Köpfen existiere, soll "mit professioneller Hilfe" entwickelt werden. Vestenbergsgreuth habe sich beworben und sei ausgewählt worden. Ab August 2018 wird die Gemeinde beim Generationen-Programm von einem Fachbüro begleitet, "um den demografischen Wandel vor Ort, insbesondere mit Blick auf ältere Menschen aktiv zu gestalten", wie es im Schreiben von Staatsministerin Emilia Müller heißt.