Der Höchstadter Biologe Hans Krautblatter zeigt, worauf man beim Pilzesammeln achten muss.
Welche Pilze sind denn nun giftig und welche ungefährlich? Welche essbar und welche nicht? Waldspaziergänger stellen sich diese Fragen regelmäßig, wenn sie auf die oft viel zu unbekannten Lebewesen treffen.
Um im schlimmsten Falle lebensbedrohlichen Verwechslungen vorzubeugen, lädt der Bund Naturschutz zu regelmäßigen Pilzwanderungen ein. Der exzellente Pilzkenner und Biologe Hans Krautblatter gibt sein umfangreiches Wissen hierbei gerne weiter. Am Wochenende führte der Höchstadter eine große Gruppe interessierter Feinschmecker durch die herbstlich gestimmten und bunt gefärbten Wälder um Adelsdorf. Unter Pilzsammlern gilt die aktuelle Jahreszeit schließlich als Hochsaison.
Die Witterungsbedingungen und Bodentemperaturen der letzten Wochen und Monate könnten aus Sicht von Experte Krautblatter nun zu einer etwas verspäteten, dafür aber umso besseren Pilzsaison führen. Als absoluter Geheimtipp unter Kennern wird das Waldgebiet um den Adelsdorfer Ortsteil Weppersdorf gehandelt. Gleich zu Beginn erklärte der Biologe und ehemalige Gymnasiallehrer Krautblatter, worauf beim Sammeln zu achten ist. So seien zunächst optisch auffallende Merkmale, wie die Sporenfarbe und die Beschaffenheit des Pilz fleisches von Bedeutung. Weiter sollte sich der aufmerksame Sammler die Frage stellen, ob der Pilz über Lamellen oder Röhren verfügt oder der Stil über eine Knolle.
Eine berühmte Verwechslung sei nach wie vor die des giftigen Knollenblätterpilzes mit den schmackhaften Champignons. "Lange Zeit unterschätzt wurde auch die Ähnlichkeit des Stockschwämmchens mit dem Gifthäuptling", weiß Krautblatter aus seiner jahrelangen Erfahrung.
Entwarnung für viele Pilze Doch gab der Experte gleichzeitig auch Entwarnung. Von den insgesamt über 2000 in Mitteleuropa vorkommenden Pilzarten dürften nur zehn auf keinen Fall ihren Weg in den Kochtopf finden. "Diese zehn sollte man aber auch kennen", betonte Krautblatter. Die größte Gruppe bildeten aber jene als Speise uninteressanten Pilze, welche aber gleichzeitig auch keine giftigen Stoffe enthielten.
Nach eingehender Begutachtung müsse die Geruchs- und Geschmacksprobe folgen. Hierbei traten in der Praxis sogleich die ersten Fragen aus der bunt gemischten Sammlerrunde auf. "Sollte man die Lamellen entfernen?", wollte beispielsweise eine Dame wissen. "Nein, bitte nicht", riet ihr Krautblatter umgehend. Schließlich seien darin Eiweiße und Mineralstoffe konzentriert. Die Lamellen bildeten somit den wertvollsten Teil der Pilze.
Zu einer Art Familienausflug nutzte Martina Engel aus Neuhaus den Waldspaziergang. Gemeinsam mit ihren beiden Kindern Hanna und Max wollte sie wichtige Informationen einholen, um den Wald dann vielleicht sogar öfter auf eigene Faust erkunden zu können.
Gemeinsames Kochen soll dann im Idealfall am Ende einer solchen Tour stehen.
"Außerdem nehmen wir in der Schule gerade das Thema Wald durch", erklärte Drittklässler Max sein Interesse an der Natur. Stolz präsentierte er seine ersten "Eroberungen" dem Pilzkenner Krautblatter. Mit dabei war auch die Großmutter der Kinder. Genau wie viele weitere ältere Teilnehmer der Exkursion wollte auch sie ihr einst angeeignetes Wissen über Pilze nun auffrischen. Gleichzeitig lernten viele von ihnen auch neue, unbekannte Sorten kennen.
Aus Sicht von Hans Krautblatter ist das Erkunden von Pilzen aber eine lebenslange Aufgabe. "Man hat immer zu tun und lernt trotzdem niemals aus", hatte er ein wenig den Enthusiasmus der Teilnehmer gedämpft, bevor sich diese mit ihren Pilzmessern daran machten, ihre vielen Sammelkörbe zu füllen.