Kurios war der Mittwochmorgen für die Freiwillige Feuerwehr Schlüsselfeld, die zwei ungewöhnliche Einsätze gleichzeitig auf der A 3 bewältigen musste.
Alarmiert wurde kurz vor 6 Uhr zu einem Auffahrunfall zwischen Geiselwind und Nürnberg in Höhe Heuchelheim. Ein Auto war beim Überholen seitlich mit einem Sattelzug zusammengestoßen. Der Pkw wurde über die Fahrbahn geschleudert und blieb rechts neben der Autobahn in der Böschung liegen.
Der 46-jährige Lkw-Fahrer und ein weiterer Zeuge sicherten die Unfallstelle ab und verständigten die Polizei. "Der relativ neue Honda war total zerlegt", berichtet ein Sprecher der Feuerwehr. Der Sachschaden dürfte bei 25.000 bis 30.000 Euro liegen. Glück hatte der Fahrer, der nur leicht verletzt neben dem Auto sitzend gefunden wurde.
Dann wurde es allerdings kurios.Während die Verkehrspolizei Würzburg-Biebelried den Unfall aufnahm, stellte sich heraus, dass der Wagen in der Nacht in Hamburg gestohlen worden war. Zum Unfallzeitpunkt war das Fahrzeug bereits mit litauischen Kennzeichen versehen. Der Fahrzeughalter wollte in Hamburg gerade Anzeige wegen Pkw-Diebstahls erstatten.
Zudem bemerkten die Beamten bei dem Unfallverursacher Anzeichen von Drogenkonsum - ein Schnelltest verlief positiv. Der 28-Jährige wurde festgenommen und hatte noch gestern einen Termin beim Haftrichter. Der Honda wurde sichergestellt und musste abgeschleppt werden.
Für die Schlüsselfelder Wehr war der morgendliche Einsatz allerdings noch nicht zu Ende. Die Einsatzkräfte waren gerade dabei, den Unfallort aufzuräumen - wofür eine Fahrspur gesperrt werden musste - als ein Lkw-Fahrer anhielt und ihnen einen Kollegen in Not meldete. "Er teilte uns mit, dass auf der gegenüberliegenden Fahrbahn in Richtung Würzburg ein Lkw brenne", so der Feuerwehrsprecher. Die Floriansjünger meldeten dies an die Integrierte Leitstelle in Bamberg und machten sich auf den Weg.
Sie fanden einige Kilometer weiter westlich einen Brummi-Fahrer aus Österreich, der auf dem Standstreifen hielt, weil er auf die Handzeichen anderer Verkehrsteilnehmer reagiert hatte. "Seine Bremsscheiben haben geglüht wie Kohlen, was eine starke Rauchentwicklung mit sich brachte. Er selbst hatte das aber gar nicht gemerkt." Der Mann hatte Glück im Unglück: Wäre er weiter gefahren, hätte sein Fahrzeug bald wirklich Feuer gefangen. Feuerwehr und Polizei eskortierten ihn zum Autohof Strohofer, wo er den Defekt beheben lassen konnte.
Anschließend kehrten die Schlüsselfelder wieder zu ihrem ersten Einsatzort zurück, wo sie noch bis etwa 7.30 Uhr die Fahrbahn reinigten. Der Einsatz löste einen Stau von etwa zwei Kilometern Länge aus. Mit ausgerückt waren die Schlüsselfelder Johanniter.