Stadtmuseum zeigt Frauen in Franken

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Für die musikalische Umrahmung sorgte Ulrike Bergmann aus Ermetzhof mit Volksmusik auf ihrer ungarischen Bassdrehleier. Foto: Manfred Welker
Für die musikalische Umrahmung sorgte Ulrike Bergmann aus Ermetzhof mit Volksmusik auf ihrer ungarischen Bassdrehleier. Foto: Manfred Welker
 
 
 

Das Herzogenauracher Stadtmuseum präsentiert eine Darstellung der Frauen aus mehreren Jahrhunderten. Herzogenauracher Familien bereichern die Exponate mit Leihgaben.

Ein breites Spektrum umfasst die Ausstellung im Stadtmuseum mit dem Titel "Frauen in Franken". Basierend auf eine Ausstellung des Bezirks Mittelfranken, wurde sie um zahlreiche Leihgaben aus Herzogenaurach ergänzt.

Bezirksheimatpflegerin Andrea M. Kluxen vom Bezirk Mittelfranken würdigte die Ausstellung als einen Einblick in die Regionalgeschichte Frankens, bei der die Alltagsgeschichte nicht vergessen wird. Denn die Ausstellung spannt den Bogen über einen großen Zeitraum, ein Punkt sind zum Beispiel Frauen im 19. Jahrhundert und die Industrialisierung. Neben Schautafeln von Käthe Strobel oder Grete Schickedanz sind daher Waschutensilien aus vergangenen Zeiten, eine Buttermaschine, ein "Weckapparat" zum Einkochen mit Thermometer und eine "Waschrumpel" zu finden.

Trockenhaube

Ergänzt wird die Ausstellung um zahlreiche Leihgaben aus Herzogenaurach, ein Mutterkreuz in
Gold, Kochbücher, eine Waage und Hochzeitsfotos. Zu bewundern sind auch eine Trockenhaube Krupp Supra um 1970 oder eine Schreibmaschine Mignon von AEG aus dem Jahr 1920 aber auch Puppenküchen. Nicht fehlen dürfen natürlich auch Barbiepuppen.

Auch die Familie Manz hat mit Objekten aus Familienbesitz dafür gesorgt, dass sich die Vitrinen füllten. Dazu gehört die Eismaschine und die Kartoffelquetsche um 1930 von Margarethe Manz. Schwiegertochter Barbara Manz erinnert sich: "Damit habe ich noch für meine Kinder Eis gemacht!" Unabdingbar war gefrorenes Eis zum Kühlen. Für das Speiseeis kamen Milch, Puddingpulver und Früchte nach Geschmack in die Maschine. Anschließend galt es, eine dreiviertel Stunde zu rühren, bis das Eis gegessen werden konnte.

Alles zur Kartoffel

Auch die Kartoffelquetsche hat sie mit ihrem Enkel Martin noch vor kurzem zum Kloßteigmachen eingesetzt. Früher gehörten Kartoffeln in den unterschiedlichsten Variationen zum Grundnahrungsmittel. Fast jede Familie baute die Hackfrüchte für ihren Eigenbedarf selber an. Für die Hausfrau galt es, die geeigneten Rezepte an der Hand zu haben. Die Veredelung der Kartoffel schlechthin ist der Kloß oder das Kniedla, eine der genialsten kulinarischen Erfindungen. "Ein Sonntag ohne Klöße ist für uns kein richtiger Sonntag", sagen sich viele Franken.
Die Rezepte unterscheiden sich von Region zu Region, mitunter sogar von Dorf zu Dorf. Schneeweiß oder leicht hellgrün schimmernd müssen sie sein, die gerösteten Weißbrotstückchen im Innern dürfen natürlich nicht fehlen. Dampfend, außen glatt oder leicht rau kommen sie an den Sonntagen auf den Teller.

Klöße gab es in den Familien früher am Sonntag und am Donnerstag. Was übrig blieb, wurde "eingeschnitten", soll heißen in Scheiben geschnitten, in der Pfanne geröstet, manchmal ein verquirltes Ei darüber gegeben, und am nächsten Tag gegessen. In einigen Gaststätten firmiert das Gericht wieder neu als "Restkloß" auf der Speisekarte.

Musikalische Gestaltung

Zusammengestellt wurde die Ausstellung durch Irene Lederer, Angela Bohr und Ingeborg Neubert, denen Herzogenaurachs Bürgermeister German Hacker in seiner Begrüßung besonders dankte. Auch die Ehrenurkunde von Käthe Zang ist in der Ausstellung zu finden. Sie ist eine der sieben Herzogenauracher Ehrenbürgerinnen, wie Hacker vermerkte.

Für die musikalische Umrahmung der Ausstellungseröffnung sorgte Ulrike Bergmann aus Ermetzhof mit historischer Musik und Volksmusik auf ihrer ungarischen Bassdrehleier. Auf dem Programm standen Lieder aus dem Mittelalter und der Renaissance, die mit dem Instrument besonders gut von der Hand gehen. "Ich will vom Leben der Frauen erzählen, vom 12. bis zum 20. Jahrhundert," ist ihre Intention.
Dazu gehört ein Lied vom Kürnberger um eine vergebliche Liebe, von Walther von der Vogelweide "Unter der Linden". Die Zuhörer erfuhren auch, dass der Mönch von Salzburg vielleicht sogar identisch ist mit Bischof Pilgrim II von Salzburg, der seine anzüglichen Lieder aber lieber unter einem Pseudonym veröffentlichte.