Kunze wird Kopf der Kickerinnen

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Viktoria Kunze ist die neue Frauenspielleiterin im Fußballkreis Erlangen/Pegnitzgrund. Foto: privat
Viktoria Kunze ist die neue Frauenspielleiterin im Fußballkreis Erlangen/Pegnitzgrund. Foto: privat
Viktoria Kunze
Viktoria Kunze
 
Gerhard Mehl
Gerhard Mehl
 
Tobias Körner
Tobias Körner
 

Knapp zwei Monate nach dem Rücktritt von Gerhard Mehl hat der Fußballkreis Erlangen/Pegnitzgrund eine neue Frauenspielleiterin gefunden.

Uli Hoeneß war 27 als er seine Fußballkarriere wegen Kniebeschwerden beendete und bei Bayern München als Manager anfing. Viktoria Kunze ist sogar erst 24 Jahre alt, hängt ihre Schuhe aber auch schon an den Nagel, um das Amt der Frauenspielleiterin im Fußballkreis Erlangen/Pegnitzgrund zu übernehmen - ganz ohne Verletzung. "Ich habe zuletzt schon mehr gepfiffen als gespielt, daher fiel mir die Entscheidung nicht schwer", sagt Kunze, die in der Hinrunde lediglich zweimal für den SV Hetzles in der Kreisliga auflief und nebenbei als Schiedsrichterin tätig ist.

Der Posten war freigeworden, nachdem Gerhard Mehl Anfang Januar per E-Mail seinen Rücktritt verkündet hatte. "Es gab interne Kommunikationsprobleme und Missverständnisse", sagt Tobias Körner. Der Kreisjugendleiter übernimmt seitdem zusätzlich den Bereich des Mädchenfußballs, während Herrenkreisspielleiter Max Habermann im Frauenbereich aushilft. Zusammen arbeiten sie Kunze ein, die ab der kommenden Saison eigenständig wirken soll.


Keine negativen Reaktionen

Der Kontakt zur 24-Jährigen kam über Teamkollegin Carina Ebenhack zustande. Körner habe sie gefragt, ob sie jemanden kenne, der für das Amt infrage kommt. "Sie hätte es gern selbst gemacht, hat dafür aber zu wenig Zeit", erklärt Kunze, die Interesse hatte und nach Gesprächen mit Habermann und Körner zusagte. Bei der Arbeitstagung in Forth am vergangenen Wochenende wurde sie bereits als Nachfolgerin Mehls präsentiert. "Die Vereinsfunktionäre haben mir gratuliert und zumindest nicht negativ reagiert", sagt die Pretzfelderin.

Auch Körner lobt den Mut und das Engagement der 24-Jährigen: "Sie macht einen sehr guten Eindruck und ist ein Gewinn für den Kreis und den Verband." Dass sie zu jung für das Amt sei, glaube er nicht. "Ich bin selbst schon mit 20 als Juniorenspielgruppenleiter eingestiegen und war 25, als ich Kreisjugendleiter wurde", erinnert sich der 32-Jährige. Von den Vereinen wird Kunze zwar erst auf dem alle vier Jahre stattfindenden Kreistag in knapp einem Jahr gewählt, dennoch ist sie bereits offiziell im Amt.


Spielbetrieb: Zuwachs aus Dormitz?

Körner hält es für vernünftig, dass die Einzelhandelskauffrau nicht mehr selbst Fußball spielt. "Damit täte sie sich keinen Gefallen", erklärt der Igensdorfer und weist auf mögliche Interessenkonflikte hin. Da sie in ihrem neuen Amt, das in etwa so viel Zeit wie Training und Spiel einnehmen werde, und als Unparteiische mit ihrem Hobby in Kontakt komme, habe sie keine Angst, dass sie den Fußball vermissen werde. "Außerdem begleite ich meine Ex-Teamkolleginnen bei den Spielen", sagt Kunze.

Zu den etwa 70 Mannschaften, für die sie künftig zuständig ist, könnte bald eine weitere kommen. Beim FC Dormitz, dessen Männer im Sommer in die Kreisklasse 2 aufgestiegen sind, gab es ausgerechnet auf der Aufstiegsfeier die Idee, ein Frauenteam zu gründen. Per Facebook, Uni-Aushang und Mundpropaganda fanden sich 15 Akteurinnen, die bis dahin nie gegen einen Ball getreten hatten. Inzwischen ist der von Männercoach Michael Popp betreute Kader auf 27 gestiegen. Ob das Team im Sommer in den Ligabetrieb eingreife, entscheide sich aber erst nach geplanten Testspielen. Die Frist endet im Juni.