Die angestrebte Rückkehr in die Landesliga hat der TSH-Coach bisher nicht erreicht. Doch er hat genaue Vorstellungen für die Zukunft.
Zwei Vizemeisterschaften, einmal Rang 4, aktuell Tabellendritter. Seit Ingo Kundmüller im Sommer 2013 das Ruder bei den Handballern der Turnerschaft Herzogenaurach übernommen hat, ist eine positive Entwicklung zu erkennen. Doch ganz zufrieden ist der 39-Jährige nicht.
Nach dem Abstieg aus der Landesliga im Jahr 2008 geriet der Herzogenauracher Herrenhandball in die Kritik. So mancher sprach von einem Trauerspiel, andere wollten erkannt haben, dass der Leistungsgedanke zu kurz kommt. Auch ein Grund, warum der inzwischen wieder in der Versenkung verschwundene HV Herzogenaurach ins Leben gerufen wurde. Nach dem Tiefpunkt in der Saison 2012/2013 (Rang 10 in der BOL), sahen sich die Verantwortlichen zum Handeln gezwungen und schafften es, mit Kundmüller einen Mann zu verpflichten, der schon als Spieler und Jugendtrainer in früheren Jahren prägend bei der TSH gewesen war.
Einige kurzfristige Abgänge
"Ich bin mit dem Anspruch angetreten, binnen drei Jahren die Rückkehr in die Landesliga zu schaffen. Das ist mir nicht gelungen", konstatiert der 39-Jährige, der trotz seines sportlichen Abstechers nach Winkelhaid im Jahr 2009 nie den Kontakt nach Herzogenaurach verlor. Nach der vergangenen Spielzeit musste die TSH kurzfristig einige Abgänge verkraften, weshalb Kundmüller die Akte Landesliga vorerst beiseite gelegt hat.
"Nach diesem personellen Aderlass konnte vom Aufstieg keine Rede mehr sein. Die jungen Spieler haben Potenzial, sind aber meiner Meinung nach noch nicht so weit, um höher zu spielen. Umso mehr freut es mich, wie gut die Jungs ihre Sache machen. Wir haben ja nur zwei Punkte Rückstand auf das Führungsduo", lobt der Trainer seine junge Mannschaft, die natürlich aufsteigen dürfte, wenn sie es sportlich schafft.
Sich Erfolg mit höherklassig erfahrenen Kräften von außerhalb zu "erkaufen", ist für Kundmüller keine Option. Er sei zwar froh über den einen oder anderen Spieler, den es beruflich nach Herzogenaurach verschlägt und der der Mannschaft helfen kann, darüber hinaus will der Coach aber vor allem auf die eigene Jugend setzen. "Spieler von außen bringen oft schnellen Erfolg, sind aber oft auch schnell wieder verschwunden. Für das Vereinsgefüge ist das nicht gut. Viel besser - auch für eine langfristige Planung - ist eine intensive Jugendarbeit."
Man müsse dahin kommen, den eigenen Nachwuchs so auszubilden, dass jedes Jahr ein bis zwei Jugendliche den Sprung zur ersten Mannschaft schaffen könnten. "Natürlich müssen die dann auch den Willen mitbringen, sich durchzubeißen, denn der Schritt zu den Herren ist gewaltig." Dass das keine Utopie ist, hat Kundmüller bereits bewiesen, einige Spieler, die er in der Jugend vor Jahren erfolgreich ausgebildet hat, sind heute Stützen des Männerteams. Aber die werden nicht jünger - und so soll nach Kundmüllers Vorstellung nun die nachfolgende Generation mehr Führungsverantwortung übernehmen. Doch das ist ein Prozess, der Zeit braucht.
Die HSG Naabtal kommt
Zunächst geht es darum, den Kaltstart nach der Weihnachtspause und nur zwei Trainingseinheiten zu schaffen. Am kommenden Sonntag, 8. Januar, gastiert nämlich mit der HSG Naabtal ein schwerer Brocken ab 16.30 Uhr in der Gymnasiumhalle. Für den braucht die TSH eine schlagkräftige Truppe, die in der Abwehr beherzt zugreift und das Ruder herumreißt, nachdem es im letzten Spiel des abgelaufenen Jahres eine Niederlage gesetzt hatte. "Es kommt wie immer nur auf uns an. Wir müssen versuchen, uns die Pause nicht anmerken zu lassen und unser Spiel durchziehen. In dieser Partie gelten wir als Favorit, aber das wird kein Selbstläufer und wir sollten von Beginn an hellwach sein. Außerdem wollen wir den Anschluss zur Tabellenspitze nicht verlieren", sagt Kundmüller.