Gegen sieben Stimmen beschloss der Stadtrat , einen Teil der Bahnstrecke bei Schaeffler vom ursprünglichen Zweck freizustellen.
Neue Argumente gab es keine mehr, als der Stadtrat am Mittwochabend über die alte Bahnstrecke sprach. Es galt, das 755 Meter lange Endstück der ehemaligen Trasse zu entwidmen, damit das Areal für die städtebauliche Planung genutzt werden kann - sprich: für Erweiterungsmöglichkeiten von Schaeffler und den Bau der Stadt-Umland-Bahn (Stub).
Sieben Gegner
Freilich bemüht das Thema Schiene immer auch die Gegner der Stub und der Südumgehung und damit die Befürworter einer Aurachtalbahn. Mehrere Mitglieder entsprechender Initiativen waren in der Sitzung zugegen und taten ihre Meinung am Ende in Form von Schildern kund. Neues bekamen aber auch sie nicht zu hören: Die CSU verwies noch einmal auf ihre einst abgelehnte Forderung nach einer standardisierten Bewertung der Aurachtalbahn. Vier Fraktionsmitglieder stimmten deshalb auch gegen den Beschlussvorschlag der Verwaltung. Und die beiden Grünen erneuerten ihre Meinung, dass die Freistellung doch vor allem der Südumgehung nutze. Siebter Ablehner war Manfred Welker (FW), der eine gewisse Salamitaktik aus dem Rathaus erkennen wollte. Stephan Wirth (CSU) hatte eingangs der Diskussion betont, dass es ja nicht sicher sei, dass die Stub überhaupt komme. Er wollte kein echtes Argument dafür finden, weshalb der Beschluss jetzt so dringlich sein soll. Diese Ansicht teilte sein Fraktionskollege Kurt Zollhöfer: "Mir wäre wohler, wenn ich bei der Stub schon eine gewisse Klarheit hätte."
Darauf antwortete Bürgermeister German Hacker (SPD) mit der Beteuerung, dass es einen "irrsinnig großen Rückenwind für die Stub" gebe, was auch Gespräche mit der bayerischen Staatsregierung ergeben hätten. Hacker: "Der Freistaat stützt das Projekt". Ende November würden neue Zahlen zur Verkehrsbelastung erwartet. Da sei davon auszugehen, dass die Belastung durch Autos eher noch steigt.
Schaeffler braucht Flächen
Was den Zeitpunkt des Beschlusses angeht, verwies Hacker auf die Entwicklung "unseres größten Arbeitgebers". Schaeffler brauche Flächen, Planungsabsichten gebe es natürlich. Aber konkret sei noch nichts aussprechbar. Frank Gäbelein (CSU) hingegen wollte von einem vermeintlichen Interesse der Firma Schaeffler nichts gehört haben. Auch er appellierte daran zu warten, bis eine Sicherheit bei der Stadt-Umland-Bahn da sei.
SPD-Fraktionsvorsitzender Curd Blank hielt die Entwidmung des 755 Meter klangen Stückes der Bahnstrecke für undramatisch. Sollte irgendwann tatsächlich eine S-Bahn kommen, müsse man eine Trasse ohnehin richtig planen. Hacker hatte zuvor ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sich die Freistellung vom Schienenverkehr ausschließlich auf den Teil des Schienensystems beziehe, "der sich neben dem Werksgelände der Firma Schaeffler befindet." Der Hauptteil der alten Bahntrasse, von Kriegenbrunn bis kurz vor Schaeffler, bleibe eisenbahnrechtlich gewidmet.
Schließlich stimmten Frank Gäbelein, Ille Prockl-Pfeiffer, Stephan Wirth und Christian Polster (CSU), Retta Müller-Schimmel und Peter Maier (Grüne) sowie Manfred Welker (FW) gegen eine Freistellung des Trassenstücks.