Der Hugenottenbrunnen in Erlangen: Ein Wahrzeichen der Stadtgeschichte

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Auf der Pyramide des Hugenottenbrunnens im Schlossgarten Erlangen gibt es zahlreiche Figuren zu entdecken.
Auf der Pyramide des Hugenottenbrunnens im Schlossgarten Erlangen gibt es zahlreiche Figuren zu entdecken.
CC0 / Pixabay / gabriel-daalmans
Es lohnt sich, beim Erlanger Hugenottenbrunnen länger stehenzubleiben.
Es lohnt sich, beim Erlanger Hugenottenbrunnen länger stehen zu bleiben.
© FrankenTourismus / Andreas Hub

Besichtige den Hugenottenbrunnen im Schlossgarten Erlangen. Die bekannte Sehenswürdigkeit verspricht tolle Fotos und hat noch mehr zu bieten.

Der Schlossgarten in Erlangen bietet dir prächtiges Grün und erholsame Spaziergänge, aber auch Kultur und Geschichte. Im Zentrum des Gartens vor dem Markgrafenschloss erwartet dich der beeindruckende Hugenottenbrunnen.

Erlanger Schlossgarten: Hier findest du den Hugenottenbrunnen

Im Zentrum des Erlanger Schlossgartens findest du den 12 Meter hohen Hugenottenbrunnen mit seiner dreistufigen Sandsteinpyramide. Der 1706 von Elias Räntz entworfene berühmte Hugenottenbrunnen ist ein beeindruckendes Kunstwerk und historisch sehr interessant. Neben der Statue des Markgrafen sind Hugenottenfamilien und verschiedene antike Gottheiten dargestellt.

Das ehemalige markgräfliche Schloss in Erlangen wurde ab 1700 im Barockstil gebaut. 1703 schenkte der Markgraf Christian Ernst das Schloss seiner Ehefrau Elisabeth Sophie. Ab 1764 wurde es von der Markgräfin Sophie Caroline Marie bewohnt. Von der originalen Innenausstattung ist leider nichts mehr übrig, da das Schloss 1814 ausbrannte. Seit 1825 sitzt hier die Friedrich-Alexander-Universität.

Der zugehörige Schlossgarten gilt als eine der frühesten barocken Gartenanlagen Frankens. Er wurde später teilweise in einen englischen Landschaftsgarten umgewandelt. Seit 1849 ist der Park öffentlich zugänglich. Einmal jährlich findet hier das überregional bekannte Schlossgartenfest der Universität statt. Im Sommer kannst du hier vor der Orangerie außerdem die kostenlosen Schlossgartenkonzerte erleben.

  • Adresse: Schlossgarten Schlossplatz 5 91054 Erlangen
  • Öffnungszeiten: 1. Mai bis 30. September, 6 bis 21 Uhr und 1. Oktober bis 30. April, 6 bis 20 Uhr
  • Der Eintritt ist frei

Ein Brunnen-Denkmal für Markgraf Christian Ernst

Der vom Bayreuther Hofbildhauer Elias Räntz gestaltete Hugenottenbrunnen hat ein ovales Becken mit zwei Fontänen. In der Mitte siehst du die dreistufige Felsenpyramide aus Sandstein. Auf seiner untersten Ebene sind Mitglieder aus vornehmen Hugenottenfamilien dargestellt.

In der Mitte tummeln sich Natur- und Wassergottheiten. Sie gelten als Symbole von Fruchtbarkeit, Wohlstand und Überfluss. Vier Schilder (sogenannte "Inschriftkartuschen") zeigen in alle vier Himmelsrichtungen. Die Texte darauf sind heute nicht mehr lesbar und enthielten Lobreden auf den Markgrafen.

Ganz oben thront das Standbild des Markgrafen Christian Ernst (1644 – 1712), dem Gründer der Erlanger Neustadt. Er wird überragt von Fama, der römischen Gottheit des Ruhmes und des Gerüchts. Durch eine Öffnung in der Pyramide des Brunnens kannst du bis zum Reiterstandbild des Markgrafen im östlichen Teil des Schlossparks schauen. Das Kunstwerk heißt "Hugenottenbrunnen", weil Christian Ernst viele Hugenotten aufnahm und ihnen – und sich selbst – hier ein Denkmal setzen wollte.

Der Hugenottenbrunnen erzählt ein Stück Erlanger Geschichte

Hugenotten nennt man die französischen protestantischen Glaubensflüchtlinge: Um 1500 kam auch in Frankreich der Protestantismus auf. Die Mehrheit der Franzosen und ihr König blieben aber katholisch. Die Andersgläubigen wurden bald verfolgt. Im Jahr 1572 wurden tausende Protestanten in der sogenannten Bartholomäusnacht ermordet. Verschiedene Fluchtwellen begannen. Über 250.000 Glaubensbrüder waren seit 1685 auf der Flucht, nachdem sie König Ludwig XIV. aus Frankreich vertrieben hatte.

Der Bayreuther Markgraf Christian Ernst lud als einer der ersten protestantischen Herrscher die Hugenotten ein. Diese Entscheidung war nicht ganz uneigennützig. Der Markgraf erhoffte sich dadurch nach dem Dreißigjährigen Krieg wirtschaftlichen Aufschwung für seine Stadt Erlangen. Denn Hugenotten galten als gute Handwerker und Kaufleute. Er versprach den Hugenotten freie Religionsausübung und einige Privilegien, wie Steuererleichterungen. Und tatsächlich entstanden in der Folge neue Wirtschaftszweige wie die Gerberei, Hutmacherei, Strumpfwirkerei und Handschuhmacherei. Die Erlanger Wirtschaft erlebte so bald einen Boom.

Christian Ernst ließ 1686 die barocke Idealstadt "Christian Erlang" zur Ansiedlung der Hugenotten bauen. Diese Neustadt, mit symmetrischer Anlage der Straßen und den zwei bis dreistöckigen Häusern, prägt noch heute das Stadtbild. Auch ein gewisses "französisches Flair" ist geblieben. Der Hugenottenbrunnen erinnert an diese für Erlangen wichtige Zeit, die Hugenotten und die Entstehung der Neustadt.

Fazit: Tolles Kunstwerk mit Geschichte

Der Hugenottenbrunnen im Erlanger Schlosspark ist ein tolles Fotomotiv und sehenswertes Kunstwerk. Er erzählt von der Ansiedlung der Hugenotten in Erlangen.

Historische Brunnen wurden nicht nur zur Wasserversorgung gebaut. Sie dienen oft auch als Zeichen von Macht und Status oder als Denkmäler für berühmte Persönlichkeiten. So ist der Hugenottenbrunnen auch ein Herrscherlob auf den Markgrafen Christian Ernst.

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