Schnitzerin plant Skulpturenweg für Schlüsselfeld

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Resi Hofmann zeigt in ihrer Werkstatt eine Auswahl ihrer Arbeiten. Foto: Evi Seeger
Resi Hofmann zeigt in ihrer Werkstatt eine Auswahl ihrer Arbeiten. Foto: Evi Seeger
Der romantische Garten hinter dem Schlüsselfelder Rathaus: Hier sollen die "drei Mädchen am Brunnen" einen Platz finden. Foto: Evi Seeger
Der romantische Garten hinter dem Schlüsselfelder Rathaus: Hier sollen die "drei Mädchen am Brunnen" einen Platz finden. Foto: Evi Seeger
 
Resi Hofmann arbeitet derzeit an einer großen Madonnenfigur. Foto: Evi Seeger
Resi Hofmann arbeitet derzeit an einer großen Madonnenfigur. Foto: Evi Seeger
 

Resi Hofmann will Schlüsselfeld durch einen Skulpturenweg bereichern und so an zwölf Sagen erinnern, die sich um das Steigerwaldstädtchen ranken.

Die drei Mädchen am Brunnen - im "Rosengarten" hinter dem Schlüsselfelder Rathaus kann man sie im Geiste direkt vor sich sehen. Dabei handelt es sich um eine Sage, die dem Schlüsselfelder Ortsteil Heuchelheim zugeschrieben wird. Zahlreiche Sagen und Legenden ranken sich um die Stadt und den Steigerwald. Die Holzschnitzerin Resi Hofmann aus dem Ortsteil Attelsdorf will einige von ihnen in einem Skulpturenweg auferstehen lassen.
Gemeinsam mit der Schlüsselfelderin Elisabeth Ley sei die Idee geboren worden, erzählt Resi Hofmann. Ley habe angeregt, die Schnitzereien mit der Kettensäge einmal beim Winkelmarkt zu präsentieren, so dass die Besucher dabei zuschauen könnten. In diesem Jahr soll die Idee nun umgesetzt werden. Resi Hofmann hat noch drei weitere Holzschnitzerkollegen dafür gewinnen können. Dass daraus ein Skulpturenweg werden soll, "war ein Prozess, der Zeit zum Reifen brauchte".


Bezug zu Stadt und Steigerwald

Auf Sagen und Legenden sei man gekommen, weil das Thema Bezug zur Stadt und zum Steigerwald haben sollte. Lebhaft erinnert sich die 35-Jährige an ihre Kindheit und die Erzählungen von Georg Zipfel, dem einstigen Bürgermeister. Er kenne so viele Sagen und Geschichten. In ihrem Kopf ist das Vorhaben inzwischen so weit gediehen, dass sie schon Skizzen zeichnet.
Im ersten Jahr sollen drei Plätze mit Holzfiguren geschmückt werden: besagter Garten hinter dem Rathaus, der Platz unter den Linden am Markt und der Umgriff der Pfarrkirche. Sofern die Stadträte zustimmen und auch die Kirche ihre Einwilligung dazu gibt.
Unter den Linden könnten Besucher dann auf die edle Dame Amalia von Laufenholz treffen. Der Sage nach hat sie sich einst im Schlüsselfelder Bürgerwald verirrt. Erst durch das Läuten der Glocken fand sie wieder den rechten Weg. Zum Dank stiftete sie den Schlüsselfeldern die Bürgerholzrechte am Wald. "Die Thüngfelder sind noch heute der Meinung, dass es ihre Glocken waren, die läuteten, ihnen somit auch Holzrechte zustehen würden", weiß die Schnitzerin.


Jedes Jahr ein anderer Künstler

Im Umgriff der Kirche nahe der Bücherei schließlich findet sich ein Jakobsbrünnlein. Deshalb ist dort eine Skulptur zum Thema Jakobsweg geplant. Für eine weitere Figur hat Resi Hofmann eine Kollegin eingeladen. Sie schnitze unglaublich schöne Figuren mit Kinderthemen und soll deshalb etwas für den Kindergarten entstehen lassen.
Nach Hofmanns Vorstellung sollen über mehrere Jahre Holzskulpturen zu zwölf Sagen geschaffen werden. Wobei eine Geschichte auch durch mehrere Figuren dargestellt werden könne. Jedes Jahr sollten andere Künstler an die Reihe kommen. Denn jeder Schnitzer interpretiere ein Thema aus ganz persönlicher Sicht und die Darstellung bekomme daher einen eigenen Charakter.
Beim diesjährigen Winkelmarkt am 25. Juni werden die Künstler auf dem Gelände des Schlüsselfelder Bahnhofs live beim Sägen zu bewundern sein. "Auf dem Marktplatz wäre das einfach zu laut", sagt Hofmann. Besucher könnten zudem beim "Speedcarving" erleben, wie in weniger als einer Stunde eine komplette Figur entsteht. Das sei auch eine gute Möglichkeit, so eine Figur zu erwerben.
Oliver Leßmann, Ricardo Villacis und Sebastian Seiffert, die sich am Winkelmarkt auf die Finger schauen lassen, sind laut Hofmann "hochkarätige" und sehr erfolgreiche Holzschnitzer. "Ich will, dass für die Stadt etwas wirklich Gutes entsteht", betont sie.
Die Attelsdorferin selbst hat 2015 in einer für sie sehr schweren Zeit mit dem "Handschnitzen" von kleinen Madonnenfiguren begonnen. Madonnen lägen ihr heute noch sehr am Herzen, beteuert sie. Als Auftragsarbeit entsteht zur Zeit eine große Gottesmutter, die auf einem Autohof in der Nachbargemeinde einen Platz bekommen wird.


Teilnahme an der WM

Mit der Kettensäge begann Resi Hofmann, nachdem sie die Breunig-Brüder kennengelernt hatte und von ihrer Arbeit fasziniert war. Bei ihnen belegte sie auch ihren ersten, einen so genannten "Adler-Kurs". Nur noch einen "Gesichter-Kurs" brauchte sie, alles übrige hat sie sich selbst beigebracht. Inzwischen mangelt es ihr nicht an Aufträgen. In diesem Jahr nimmt sie erstmals in Sachsen an der Weltmeisterschaft teil, bei der sie sich mit Künstlern aus aller Herren Länder messen wird.
Wie die Kosten für den Skulpturenweg finanziert werden, bleibt abzuwarten. Wobei diese nach Meinung von Bürgermeister Johannes Krapp (CSU) "überschaubar" sein werden. Krapp hofft gleichzeitig, dass sich möglichst viele Sponsoren finden.