Sowohl in Deutschland als auch in Russland haben bemalte Ostereier eine lange Tradition. Im Frauenaurach gibt es jetzt Exemplare aus beiden Ländern zu bewundern.
Die Ostereierausstellung im Amtshausschüpfla von Frauenaurach steht in diesem Jahr unter dem Motto 30 Jahre Städtepartnerschaft Wladimir-Erlangen. Künstlerisch gestaltete Ostereier aus Russland und Deutschland sind in der Ausstellung zu bewundern.
Vor der Ausstellung lag für Museumsleiterin Jutta Triantafyllidis-Grimm und ihre Mitstreiter eine arbeitsreiche Zeit. Im November und Dezember wurde ein vorübergehendes Depot bezogen. Dafür mussten die Objekte neu geordnet, inventarisiert und das ganze Depot neu gestaltet werden. Dann galt es, die Plakate und Flyer für die Ostereierausstellung zu gestalten und zu hoffen, dass die Objekte aus Wladimir rechtzeitig eintreffen.
Dass der künstlerischen Gestaltung von Eiern faktisch keine Grenzen gesetzt sind, ist den kleinen zerbrechlichen Kunstwerken anzusehen. Schon immer beschäftigten sich viele Menschen auf der Erde mit dem Ei und gestalteten es oder bildeten es in anderen Materialien nach. Eier symbolisieren neues Leben, Reinheit und Fruchtbarkeit. Im Christentum gilt es als Symbol der Auferstehung und Erneuerung: "Wie der Vogel aus dem Ei gekrochen, hat Jesus Christus das Grab zerbrochen" findet sich als Text auf Ostereiern.
Auch in Russland gilt das Ei als Fruchtbarkeitssymbol und half gegen Feuer, hatte aber auch Kräfte, um Mensch und Tier zu heilen. Die rote Farbe soll an das vergossene Blut Christi erinnern. In Russland ist Ostern das höchste kirchliche Fest. Die Eier durften früher nur an Gründonnerstag und Karfreitag bemalt werden. Nicht einmal der Atheismus der Sowjets konnte den christlichen Glauben unterbinden und die Ostereier sind immer noch en vogue.
Kostbares von Fabergé Die russischen Zare verteilten zu Ostern bemalte Eier, die meist aus Holz waren. Aber auch Porzellan fand dafür Verwendung. In dieser Tradition stehen auch die kostbaren Eier, die Carl Peter Fabergé von 1885 bis 1917 herstellte. Insgesamt 56 Überraschungseier haben seine Werkstatt verlassen und sind heute gesuchte Sammelobjekte.
Auch im deutschsprachigen Raum haben künstlerisch gestaltete Ostereier eine Tradition. Heidi Haupt organisierte erstmals 1977 in Bern einen Ostermarkt mit Eiern. Dies stellte den Anfang für zahlreiche Ausstellungen in Europa dar. In Erlangen hatte Ingeborg Tschakert 1982 die Idee für einen Fränkischen Ostereiermarkt, der bis 2001 im Wassersaal der Orangerie stattfand.
Um ein "Hosergärtla" aus dem Nürnberg der 1920er Jahren ist die Ausstellung in Frauenaurach gruppiert. Alte Postkarten mit Osterhasen-Motiven zieren zum Teil die Wände. Ein Teil der Vitrinen im Frauenauracher Amtshausschüpfla ist mit Motiven aus der Region bestückt. Daneben gibt es wahre Prachtstücke, die mit Stoff, Perlen oder Stroh dekoriert und mit aufgeklebten, getrockneten Blumen versehen sind.
Inzwischen hat es sich eingebürgert, dass die Künstler bei der Ausstellung anwesend sind, ihre Werke zeigen, die Techniken erläutern und vorführen. Eine der ausstellenden Künstlerinnen ist Anita Nagel aus Roßtal, die Eier mit Blumen und Dekorativem in Perforationstechnik und in Malerei gestaltet. Jutta Triantafyllidis-Grimm aus Frauenaurach zeigt auf ihren Eiern fränkische Fachwerkhäuser und Blumen in Tusche- und Aquarellmalerei. Marianne Krauß aus Frauenaurach gestaltet Eier mit Insekten und fränkische Ortsansichten in Tusche- und Aquarellmalerei. Monika Bürks aus Weimersheim bringt fränkische "Traumlandschaften" in Aquarellmalerei auf die Kalkschalen auf. Ewald Richter gestaltet Eier in Tiffanytechnik, während Manfred Spaeth die Eier ornamental bemalt.
Termine Die Ausstellung kann am Samstag, 23. Februar, und Sonntag, 24. Februar, jeweils von 11 bis 18 Uhr besichtigt werden. Das Museum ist vom 25. Februar bis 1. März nach Vereinbarung geöffnet. Am Samstag, 2. März, werden von 14 bis 17 Uhr deutsche und
russische Techniken der Ostereiergestaltung vorgeführt.
Verkauf In der Ausstellung können auch Ostereier käuflich erworben werden. Ein Teil des Erlöses kommt dem Museum
zugute. Wem die Ausstellung zusagt, der kann dies auch durch eine kleine Spende honorieren.