Sport, Tanz, Klamauk, ein bisschen Klatsch und Tratsch und humorvolle Seitenhiebe auf die Ortsteile machten die GTF-Prunksitzung in Schlüsselfeld zu einem närrischen Spektakel.
"Soll ich nach Burghaslach geh'n, wo ich nur ein Hering bin?" Das durch Bürgerentscheid "gerettete" Aschbacher Freibad - im Lied vom Schlüsselfelder Gesangverein thematisiert - bot in der GTF-Prunksitzung reichlich "Stoff" für närrische Abhandlungen. An Themen mangelte es den Steigerwäldern angesichts von Kommunalwahlen, dem Ende einer Bürgermeister-Ära und Olympia aber ohnehin nicht. Nicht nur, dass in der Stadthalle das olympische Feuer entzündet wurde. Im Zeichen der olympischen Ringe gingen die Organisatoren auch vor Ort der Frage nach: "Wie fit ist Schlüsselfeld".
Nun, nach der Sitzung sicher nicht mehr ganz so fit wie zuvor: Denn die Lachmuskeln wurden in dem fast fünfstündigen Superevent ordentlich strapaziert. Nicht zuletzt sorgte dafür ein Film, den die Schlüsselfelderinnen Barbara Nowak und Patricia Hanika gedreht und mit dem sie die Fitness "im Städtla" getestet hatten: In Metzgerei und Brauerei, im Brillen- und im Fotostudio ebenso wie im Rathaus wurden Kisten und Bierfässer gestemmt, Liegestütze vorgeführt und Kopf gestanden. Da hüpfte der Elektromeister mit dem Gymnastikball durch die Gegend und der ortsansässige Allgemeinarzt wurde zu turnerischen Übungen heran gezogen. "Es lebe der Sport" war schließlich das diesjährige Faschingsmotto. Daher "tanzten" die Elferräte auch allesamt als Olympioniken ein. Walter Pröls, Moderator des Abends, kam als Kanzlerin Merkel.
In ihrer GTF-Sitzung, was für Gesangverein, TSV und Feuerwehr steht, ließen es die Steigerwälder ordentlich krachen. In Bezug auf seine Garden, Turner, Tänzer und Funkenmariechen (Julia Dresel und Laura Gschwendner) ist Schlüsselfeld ohnehin eine Hochburg und könnte es wohl mit rheinischen Metropolen aufnehmen. Und - es gibt als Pendant ein Männerballett, das grazil die Beine zu schwingen versteht und sogar mit einem Cancan begeisterte.
Als Nachwuchstalent Markus Paszek als erster die Bühne betrat, brodelte die Stimmung bereits. Trotz seiner Jugend konnte er auf prägende Erfahrungen zurück greifen: Die hatte er als Brillenträger oder als einziger Freund seiner Mutter bei Facebook gesammelt. Die beiden Polizisten, die dann in den Saal kamen, beschwerten sich wohl über die "halbnackten" Tänzerinnen. "Wir haben das mal für die anderen Kollegen auf Video aufgenommen", erklärten sie dem Moderator. Temporeich und akrobatisch ging's mit der Tanzsportgruppe "Happy Dancers" weiter.
Über nahezu alles im Städtchen wussten Hansi Firsching und Katja Friedrich aus dem "Schlüsselfelder Sportstudio" Bescheid. Die Showtanzgruppe "Xplosion", die mit der Kult-Hymne "San Francisco" in die Hippie-Zeit entführte, war ein echter Augenschmaus. Aus fliegenden Menschen, aus Körpern ohne Knochen, schien die Turnercrew des TSV zu bestehen. Gisela Ottenschläger, die drei Jahrzehnte lang die Fäden in Händen hielt, hat ihre Mädels nach eigenen Worten "in die Selbständigkeit entlassen".
"Jeden zweiten Tag a Richtfest - was meinst du, wie des schlaucht", klagte Peter Messingschlager in der Bütt seinem Kollegen. Der Mitarbeiter eines örtlichen Fertighausherstellers hatte deshalb zum Bestatter gewechselt. "Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein", schien in diesem Zusammenhang schon fast doppeldeutig. Die Zuhörer waren beim Mitsingen ebenso begeistert bei der Sache wie bei der Zumba-Mitmachrunde.
Als die "Flammenengel und Firefighters" der Freiwilligen Feuerwehr zum Rhythmus von Mülleimerdeckeln einen fantastischen Auftritt hinlegten war es bereits gegen 23 Uhr. Die Stimmung war auf dem Höhepunkt und sollte nur noch durch "Moulin Rouge" und die koketten Tänzerinnen des TSV einen temperamentvollen und farbenfrohen Abschluss finden.