Die CSU wollte deutlich festgehalten wissen, dass ein Radschnellweg nicht auf der Schienentrasse gebaut werden darf, auch nicht vorübergehend.
Es hatte sich schon im Planungsausschuss abgezeichnet, dass im Stadtrat eine schwierige Debatte folgen sollte. Dabei schien die Entscheidung doch eine einfache zu sein: Es galt lediglich zu beschließen, dass die Stadt in die Planungen für einen Radschnellweg nach Erlangen einsteigt. Nur ein Grundsatzbeschluss, ein Signal, mehr nicht, wie es Bürgermeister German Hacker (SPD) feststellte.
Die CSU sah das anders. Denn weil die schon festgelegte Strecke für einen Radschnellweg genau dort verläuft, wo auch noch die alte Schienenverbindung liegt, war die Skepsis gar groß. An der Bahntrasse dürfe nicht gerüttelt werden, wurde gemahnt. Obwohl im Beschluss bereits festgeschrieben ist, dass die Widmung der Bahntrasse aufrechterhalten bleiben muss, wollten die Kritiker mehr.
Denn der Planer könnte ja trotzdem den Radschnellweg oder den begleitenden Gehweg nicht neben, sondern auf der Trasse verlegen. Zumindest so lange, bis die Bahnlinie doch einmal wieder gebraucht würde. Und das wollte der CSU-Fraktion überhaupt nicht gefallen. Sie wollte im Beschluss stattdessen deutlich festgehalten wissen, dass der Planer die alte Bahntrasse aus den Planungen herauszunehmen habe.
Damit freilich war der Bürgermeister nicht einverstanden. Nicht weil er die weitere Widmung der Trasse nicht wünsche, sondern weil er dem Planer keine solchen Vorgaben machen wolle. Was ist, fragte er in die Runde, wenn dadurch plötzlich Mehrkosten in Millionenhöhe entstünden, weil man vielleicht eine Böschung aufwändig abstützen müsse? Wenn man den Radweg kostengünstig auf der Trasse verlegen kann, sollte man sich diese Möglichkeit offen halten. Nach ein paar Jahrzehnten, also falls die Bahn tatsächlich vielleicht einmal wiederbelebt werden sollte, müsste man die Trasse dann eben zurückbauen und anderweitig verlegen.
Die CSU ließ sich auch durch so viele Wenns und Abers nicht beschwichtigen. "Ich trau dem ganzen nicht", sagte Kurt Zollhöfer. Schon in der Machbarkeitsstudie werde die Bahntrasse als Strecke für einen Radschnellweg bevorzugt. Für ihn ist die Studie durch drei Büros zu detailliert ausgearbeitet, als dass sich daran was ändern werde. Vor allem würde der Freistaat dann sicher wissen wollen, wofür er denn seine hohen Zuschüsse gegeben habe.
Beispiel Burgstaller Pflaster
Zollhöfer erinnerte in diesem Zusammenhang an das Pflaster in Burgstall. Auch wenn das ein vergleichsweise banaler Fall gewesen sei, so sei es doch äußerst kompliziert geworden, es wieder herauszureißen, obwohl alle das wünschten. Weil es nämlich Zuschüsse gegeben hatte.
Auch Walter Drebinger befürchtete, dass der Radweg dann nie mehr herausgerissen würde, "der soll doch auf ewig bleiben." Stephan Wirth teilte die Skepsis. Bei einer Autobahn-Unterquerung auf Erlanger Stadtgebiet sei der Radweg in der Studie eindeutig auf der Bahnlinie verlegt. Keiner würde diese Unterführung nachträglich wieder aufweiten, meinte er. Und Frank Gäbelein verwies darauf, dass Vorgaben an die Planer doch "unser täglich Brot" seien. Deshalb sollte man ihm vorgeben: Bitte nicht auf der Bahntrasse. Denn man sollte den Planer "erst gar nicht in Versuchung bringen", wie sein Kollege Drebinger ergänzend feststellte.