"Polizisten sind auch Menschen"

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Die Sicherheitslage im Einsatzgebiet der Polizei Höchstadt bleibt konstant auf sehr hohem Niveau. Die Zahl der Wohnungseinbrüche hat sich verdoppelt. Straftaten im Internet sind auf dem Vormarsch. Gewalt gegen Polizisten nimmt zu.

15 weniger als letztes Jahr: 1191 Straftaten wurden 2013 bei der Polizeiinspektion Höchstadt registriert. Dabei machen Diebstähle, Körperverletzungen und Sachbeschädigungen zusammen zwei Drittel der Straftaten aus. "Auf dem Vormarsch sind Cyber-Crime-Delikte und Rauschgiftkriminalität", erklärt Polizeichef Jürgen Schmeißer.

Über 64 Prozent aller Straftaten konnten aufgeklärt werden. "Das ist ein bundesweit sehr guter Ermittlungswert", ist Schmeißer stolz. Die Polizei Höchstadt ist für 42 000 Bürger zuständig - von Wachenroth bis Röttenbach. "Es wird immer schwieriger, einen Rund-um-die-Uhr-Dienst zu leisten. Die hohe Arbeitsbelastung verteilt sich auf immer weniger Schultern", beklagt Schmeißer.

Diebstähle
2010 waren es noch 440 - 2013 wurden 415 Diebstähle angezeigt. Der Anteil macht rund ein Drittel aller Straftaten aus.
Aufgeklärt wurden 44 Prozent. Mit 58 Fahrraddiebstählen waren sieben mehr zu bearbeiten als im Vorjahr. Über die Hälfte der Fahrräder war nicht ausreichend gesichert. "Wir appellieren, die Fahrräder bei der Polizei registrieren zu lassen. Bei einer Kontrolle können die Eigentumsverhältnisse leichter festgestellt werden und Diebe überführt werden", sagt Schmeißer.

Einbrüche
Wohnungseinbrüche hat es im Vergleich zum Vorjahr deutlich mehr gegeben. 2011 waren es noch vier, 2012 zwölf, letztes Jahr 24. "Das ist eine bedenkliche Entwicklung. Ein Einbruch ist ein starker Eingriff in die Privatsphäre", findet Schmeißer. Jeder sechste Einbruch konnte geklärt werden. Häufig handelt es sich um organisierte, reisende Banden. Die Polizei rät: "Schließen Sie Fenster und Türen, wenn Sie das Haus verlassen. Ungewöhnliche Beobachtungen im nachbarschaftlichen Umfeld sollten sofort gemeldet werden."

Körperverletzungen
204 Straftaten gab es im Bereich Körperverletzungen, Raubdelikte, Bedrohungen und Nötigungen. 2012 waren es noch 27 Delikte mehr. Der Anteil der Gesamtkriminalität liegt bei 17,1 Prozent. Den Hauptanteil machen Körperverletzungsdelikte aus, deren Anzahl von 188 2012 auf jetzt 169 Fälle 2013 gesunken ist. Neun von zehn Tatverdächtigen können ermittelt werden. "Bei Körperverletzungen sind die Frauen am Kommen. Beispielsweise in Diskotheken schlagen Frauen schon auch mal zu", sagt Schmeißers Stellvertreter Gerhard Backert.

Gewalt gegen Polizeibeamte
Bisswunden, Rippenbrüche, Prellungen - auch Polizeibeamte waren in Höchstadt vergangenes Jahr Gewalt ausgesetzt. "Die Fälle haben deutlich zugenommen", bedauert Schmeißer. Insgesamt waren es 32 Polizisten, die bei 26 Einsätzen tätlich angegriffen und zum Teil nicht unerheblich verletzt wurden. "Ich verurteile das sehr. Polizisten sind auch Menschen. Das berührt mich sehr", sagt Schmeißer. Backert spricht die psychische Belastung an: "Wenn man eine Sache persönlich nimmt, scheitert man."

Sachbeschädigungen
2013 gab es 34 Sachbeschädigungen weniger. Insgesamt waren es 164 registrierte Straftaten. Vor allem Autos mussten dran glauben: abgebrochene Antennen, zerstochene Reifen, eingeschlagene Scheiben - insgesamt waren es 43 Beschädigungen am fahrbaren Untersatz. "Meistens ist es Vandalismus, den man gar nicht nachvollziehen kann. Selten gibt es einen persönlichen Bezug", sagt Schmeißer.

Betrug und Cyber Crime
Bei Vermögens- und Fälschungsdelikten hat es im vergangenen Jahr 18 Straftaten mehr gegeben als 2012 - 148 Fälle. "Neben dem Warenkredit- und dem Tankbetrug ist der Betrug im Internet die häufigste Erscheinungsform", erklärt Schmeißer. Der Anteil an der Gesamtkriminalität beträgt 12 Prozent - Tendenz deutlich steigend. Die Aufklärungsquote liegt bei 78 Prozent.

Rauschgift
Die Zahl der Ermittlungsverfahren wegen Verstößen nach dem Betäubungs- oder Arzneimittelgesetz ist nahezu gleich geblieben. 2013 waren es 53 Fälle. "Auffällig ist, dass an Rauschgiftgeschäften immer mehr beteiligt sind", sagt Schmeißer.

Straßenkriminalität
Bei Straftaten, die auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen begangen werden, hat es einen deutlichen Rückgang gegeben - von 300 Fällen 2012 auf 218 Fälle 2013.

Häusliche Gewalt
56 Mal musste die Polizei bei häuslicher Gewalt einschreiten, meistens bei Familienstreitigkeiten mit gewalttätigem Verlauf. "Das ist eine sehr emotionale Geschichte", sagt Schmeißer.

Straftaten unter Alkohol
118 der Tatverdächtigen - fast jeder Fünfte - waren zum Zeitpunkt der Tat nachweislich alkoholisiert - nicht selten erheblich. Im Bereich der Körperverletzungsdelikte und Gewaltstraftaten liegt der Anteil derjenigen Tatverdächtigen, die unter Alkoholeinfluss standen, bei knapp 76 Prozent. Schmeißer: "Alkoholbedingt ist die Hemmschwelle für verbale und körperliche Aggressivität niedriger."

Jugendschutzgesetz
29 Personen wurden angezeigt, weil sie die Vorschriften des Jugendschutzgesetzes missachteten und Minderjährigen hochprozentigen Alkohol verkauften, besorgten oder zur Verfügung stellten.