Den Pendlern rund um Erlangen stehen nervenaufreibende Jahre bevor. Auf den Straßen und Autobahnen der Region wird saniert, betoniert und ausgebaut. Droht ein Verkehrskollaps?
Es ist ein Szenario, das Pendlern im Landkreis Erlangen-Höchstadt schon jetzt die Laune verderben dürfte. Sowohl das Staatliche Bauamt, als auch die Autobahndirektion
haben für die kommenden Jahre etliche Großprojekte angekündigt. Viele Baustellen werden parallel existieren. Für den Berufsverkehr rund um Erlangen bedeutet das: Autoschlangen, Wartezeiten, Umleitungen.
In seiner letzten Sitzung des Jahres beschäftigte sich am Montag der Kreistag mit den anstehenden Baumaßnahmen an Straßen und Brücken im Landkreis. Landrat Alexander Tritthart (CSU) äußerte seine Freude darüber, dass in die Infrastruktur investiert wird: "Unsere Region ist endlich auch mal an der Reihe." Verglichen etwa mit München oder Nürnberg sei es ja auch an der Zeit. Tritthart betonte jedoch auch, dass die Verkehrssituation in den nächsten Jahren nicht einfach werde.
Was die Vertreter der Baubehörden den versammelten Kreisräten vortrugen, ist eine bunte Mischung von Maßnahmen: Neubauten sind dabei (Regnitzbrücke Bruck), genauso wie Sanierungen (Kanalbrücke Schallershof) oder Ausbauten (A3, A73).
Kompletter Damm gesperrt
Während die Höchstadter ab nächstem Frühjahr wegen des Neubaus von Flut- und Aischbrücke ächzen werden, trifft es in Herzogenaurach die Autofahrer, die nach Erlangen müssen. Denn von April bis November 2016 geht auf dem Herzogenauracher Damm gar nichts mehr. Es wird eine Vollsperrung geben, da die Brucker Regnitzbrücke abgerissen und neu gebaut wird. Zudem wird die Brücke über den Kanal bei Schallershof saniert. Beide Bauwerke seien in die Jahre gekommen und marode, sagt Rainer Popp, Betriebsleiter Straßenbau beim Staatlichen Bauamt Nürnberg. Popp erklärt den Kreisräten auch die Umleitung: Wer dann von Herzogenaurach nach Erlangen möchte, muss entweder über das Gewerbegebiet am Hafen und den Büchenbacher Damm fahren (wo 2017 gleich eine Deckensanierung folgt). Oder man umfährt das ganze Gebiet von Herzogenaurach aus über A3 und A73 .
Im Vergleich zu den letzten Monaten geht es hier zur Zeit relativ flott, weil die neue Kanalbrücke fertig geworden ist. Aber auf den Autobahnen kündigen sich schon die nächsten Staus an.
Zwar dauert es noch bis zum sechsspurigen Ausbau der A3, der 2019 beginnen soll. Doch ein Vorbote ist schon ab 2017 der Ausbau des Autobahnkreuzes Fürth-Erlangen. Hier dürfte es während den dreijährigen Arbeiten zu erheblichen Stauungen kommen.
Im Norden wird es eng
Auch Autofahrer, die nördlich über den Dechsendorfer Damm versuchen nach Erlangen zu gelangen, wird es nicht leicht gemacht. Fast schon gewöhnt hat man sich ja an die Sperrung der Bahnunterführung in der Martinsbühler Straße. Hier wird von der Deutschen Bahn noch bis 2018 an der ICE-Strecke gebaut. Dass jedoch 2017 mit der Sanierung der Brücke am Burgberg in der Bayreuther Straße eine der beiden Umleitungsstrecken ebenfalls mit Baugerät voll steht, wird die Situation eher verschärfen.
Dazu kommt, dass für zwei Jahre auf der A73 rund um die Anschlussstelle Erlangen-Nord gebaut wird. Kommendes Frühjahr wird der Ausfädelungsstreifens der Autobahnausfahrt in Richtung Bamberg ausgebaut. Auf der Strecke bis Forchheim-Süd kommt die temporäre Standstreifenfreigabe mit elektronischer Beschilderung, wie sie auf der Gegenseite in Richtung Nürnberg schon existiert. Die Anschlussstelle Erlangen-Nord werde nicht gesperrt, sagt Andreas Eisgruber von der Autobahndirektion Nordbayern. Es komme lediglich zur "Verschwenkung der Fahrspuren". Zudem falle zeitweise der Verflechtungsstreifen zwischen ER-Zentrum und ER-Nord weg.
Der Dechsendorfer Damm rückt in fünf Jahren in den Fokus. Dann steht der Neubau der dortigen Kanalbrücke an. Da es hier keine Umleitungsmöglichkeiten gibt, wird dann eine Behelfsbrücke errichtet. Aber das ist Zukunftsmusik.
Allen, die nächstes Jahr über den Herzogenauracher Damm müssen, sollte man jetzt schon viel Glück und gute Nerven wünschen.