Neues Zuhause für Spitzenforscher in Erlangen

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So soll der Forschungsneubau "Interdisziplinäres Zentrum für Nanostrukturierte Filme (IZNF)" der FAU aussehen. Animation: Doranth Post Architekten
So soll der Forschungsneubau "Interdisziplinäres Zentrum für Nanostrukturierte Filme (IZNF)" der FAU aussehen.  Animation: Doranth Post Architekten
Christoph Brabec, Sybille Reichert, Kanzlerin der FAU, Elisabeth Preuß, Bürgermeisterin der Stadt Erlangen, Joachim Hornegger, Stefan Müller, Ludwig Spaenle, Joachim Herrmann, Dieter Maußner, Leiter des staatlichen Bauamtes-Erlangen Nürnberg sowie Architekt Peter Doranth (v. l.) beim Spatenstich Foto: FAU/Malter
Christoph Brabec, Sybille Reichert, Kanzlerin der FAU, Elisabeth Preuß, Bürgermeisterin der Stadt Erlangen, Joachim Hornegger, Stefan Müller, Ludwig Spaenle, Joachim Herrmann, Dieter Maußner, Leiter des staatlichen Bauamtes-Erlangen Nürnberg sowie Architekt Peter Doranth (v. l.) beim Spatenstich Foto: FAU/Malter
 

Das "Interdisziplinäre Zentrum für Nanostrukturierte Filme" soll bis Ende 2018 soll auf dem Südgelände der Universität in Erlangen entstehen.

Schubladendenken hat in der Wissenschaft keinen Platz mehr. "Wissenschaft wird heutzutage erst richtig gut, wenn sie interdisziplinär betrieben wird", sagte FAU-Präsident Joachim Hornegger beim feierlichen Spatenstich für den fächerübergreifenden Forschungsneubau, in dem elf Arbeitsgruppen unterschiedlicher Natur- und Technikwissenschaften die sogenannte Dünnfilmtechnologie unter einem Dach gemeinsam vorantreiben sollen.
Die wissenschaftlichen Sachverhalte würden immer komplexer, das Zusammenspiel verschiedenster Disziplinen zu deren Bearbeitung immer wichtiger, betonte Hornegger. Als dünne Filme werden Materialschichten mit Dicken von wenigen Nanometern bis zu einigen Mikrometern bezeichnet, erklärte Christoph Brabec, Sprecher des Interdisziplinären Zentrums für Nanostrukturierte Filme (IZNF). Diese Nanofilme seien im Hinblick auf ihre Festigkeit und elektrische Leitfähigkeit äußerst interessant.

"Viele für Deutschland besonders wichtige Technologiebereiche beruhen auf Dünnfilmsystemen", betonte der renommierte Materialwissenschaftler aus Erlangen. Dazu zählen beispielsweise nachhaltige Methoden der Energiespeicherung sowie Methoden zur Verbesserung der Rohstoff- und Materialeffizienz.

In dem geplanten Forschungsbau könnte eine "geschlossene Prozesskette von der Herstellung über die Charakterisierung bis hin zur Integration der Filme in funktionale Materialien und Bauteile" etabliert werden, betonte der Sprecher des Nanofilm-Zentrums weiter. "Durch den Bau wird eine international einmalige Institution geschaffen", freute sich Brabec.

Neben Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle ließen sich auch die Erlanger "Lokalmatadoren" Innenminister Joachim Hermann und Stefan Müller (alle CSU) den Spatenstich in der Unistadt nicht entgehen. "Die Forscher werden sich am IZNF mit der perfekten Anordnung kleinster Strukturen beschäftigen. Diese Ordnung im Kleinen wird langfristig neue und innovative Materialien und Produkte ermöglichen", ist sich Stefan Müller, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, sicher. Das neue Forschungszentrum werde die Innovationskraft Deutschlands stärken. "Deshalb fördert der Bund das Vorhaben mit 20 Millionen Euro", sagte Müller.

Insgesamt mit sogar über 40 Millionen Euro fördern Bund und Freistaat im Rahmen der Exzellenz-Initiative den Erlanger Wissenschaftsschwerpunkt "Materialien und Prozesse". Den fünfgeschossigen Forschungsneubau gezeichnet hat der Münchner Architekt Peter Doranth. Aus einem quadratischen Baukörper hat Doranth einen hellen Innenhof herausgeschnitten. Ein zurückspringendes Erdgeschoss soll den Eingangsbereich deutlich markieren und in einer fließenden Bewegung über das Foyer in den geschützten Innenhof führen.

Der Neubau soll bis Ende 2018 fertiggestellt werden. Rund ein Jahr vorher soll auf dem Süd-Campus das neue Chemikum nach zahlreichen Problemen mit der Lüftungsanlage mit einiger Verspätung ebenfalls endlich eröffnet werden. Bayerns Innen- und Bauminister Hermann kündigte beim Spatenstich an, dass er sich bei den anstehenden Haushaltsverhandlungen für den zweiten Bauabschnitt des Chemikums der FAU einsetzen werde. Hintergrund sind Kostensteigerungen des 90-Millionen-Euro-Projekts, die durch die Lüftungsprobleme und danach folgende Verzögerungen entstanden sind. Wenn alles gut geht, soll das Chemikum ab dem Wintersemester 2017/2018 in den Vollbetrieb gehen.