Man kann ihn essen - oder lässt es bleiben

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Hans Krautblatter erklärt Christian Kaller (r.) die Besonderheiten des Wurzelnden Bitterröhrlings
Hans Krautblatter erklärt Christian Kaller (r.) die Besonderheiten des Wurzelnden Bitterröhrlings
Hans Krautblatter schneidet einen Pilz ab.
Hans Krautblatter schneidet einen Pilz ab.
 
Der Wurzelnde Bitterröhrling verfärbts isch an der Schnittstelle bläulich-grün.
Der Wurzelnde Bitterröhrling verfärbts isch an der Schnittstelle bläulich-grün.
 
An einem Höchstadter Keller stehen mehrere Gruppen des Pilzes
An einem Höchstadter Keller stehen mehrere Gruppen des Pilzes
 

Der Wurzelnde Bitterröhrling fühlt sich auf einem Höchstadter Keller wohl. Wenn man das Gewächs anschneidet, verfärbt sich sofort die Schnittfläche bläulich-grün.

Vor zwei Jahren fand Christian Kaller auf einem Höchstadter Keller zum ersten Mal ein seltenes Pilzexemplar. Damals wie heute holte er den Höchstadter Pilz-Papst Hans Krautblatter, einen der letzten Pilzkenner in der Region, und der klärte den Finder fachmännisch über dieses nicht sehr bekannte Pilzexemplar auf.

Es ist schon überraschend, dass in einer doch recht trockenen Periode Pilze gefunden werden. Schon vor zwei Jahren wurde der "Wurzelnde Bitterröhrling" mit dem Gattungsnamen "Boletus radicans", ein naher Verwandter des Steinpilzes, auf diesem Keller gefunden. Er hatte einen Hutdurchmesser von 32 Zentimetern und wog über ein Kilogramm.

"Diese Pilze sind von Europa bis nach Nordafrika verbreitet, brauchen wenig Feuchtigkeit und wachsen in schattiger Nordlage", erläutert der Pilzexperte.
Ein grau-brauner, ledriger Hut mit einer gelben Röhrenschicht auf der Unterseite sitzt auf einem gelben, nach unten zu braun werdenden Stiel, der wurzelartig verlängert ist.

Druck- und Schnittstellen verfärben sich sofort bläulich-grün. Das Fleisch ist zuerst fest und dicht, später wird es weich. Der Geruch ist leicht säuerlich und der Geschmack variiert sehr stark von bitter bis mild und ist gewöhnungsbedürftig.

"Dieser Pilz ist kein Giftpilz aber auch kein Speisepilz", erklärt Krautblatter. Der Standort in Höchstadt auf dem schattigen Bierkeller sei ideal, denn der Pilz liebt Böschungen und trockenen Boden mit lichten Baumbeständen. Der Wurzelnde Bitterröhrling kommt in Laubwäldern in Europa vor und benötigt kal kreiche Böden.

Er ist ein Mykorrhizapilz, das bedeutet, dass er besonders in Gesellschaft mit Buchen, aber auch bei Eichen, Birken, Linden, Ahorn und Hainbuchen zu finden ist. Fünf bis sechs Pilzgruppen stehen in Höchstadt auf dem Keller.

Das Exemplar , das Kaller bei Krautblatter vorzeigte, ist etwa drei bis vier Tage alt. "Diese Bitterröhrlinge schießen wie Pilze aus dem Boden", erzählt der Pilzkenner. "Ein schöner und bewundernswerter Pilz."

"Dieser Keller ist ein richtiger Schaugarten für den Pilz!", findet Krautblatter noch. Bald beginnen wieder seine geführten Pilzwanderungen. . Es passieren immer noch viele Pilzunfälle - sogar mit Todesfolge - nur aus Leichtsinn und Unkenntnis. Dann ist nicht selten Krautblatters Wissen sogar bei den Ärzten gefragt. Wer Hilfe beim Pilzerkennen braucht, kann sich an den Pilzexperten wenden unter Tel. 09193 1262.