In Pommersfelden treibt der Wahlkampf erste Blüten. Dass Bürgermeisterkandidatin Angela Nusser in einem Interview von "mafiaartigen Netzwerken" in der Gemeinde sprach, ist etlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister sauer aufgestoßen.
Für Unmut sorgte bei etlichen Pommersfeldener Gemeinderäten eine Äußerung von Angela Nusser, der Bürgermeisterkandidatin des Bürgerblocks Pommersfelden. In der im FT am Dienstag, 11. Februar veröffentlichten Kandidatenumfrage zur Kommunalwahl am 16. März spricht Nusser von "mafiaartigen Netzwerken". Sie glaubt, solche Strukturen in der Gemeinde feststellen zu müssen.
Im Zusammenhang mit der Erweiterung der Bäckerei Burkard spricht sie von "der Planung einer Backfabrik neben dem Kindergarten oder auf einem Bioacker neben Schloss Weissenstein" und der "Zerstörung unserer Kulturlandschaft, wie es in Sambach passiert ist". Bürgermeister Hans Beck (Wählerblock Sambach) brachte Nussers Aussagen im Anschluss an die Gemeinderatssitzung zur Sprache.
Von diesen Äußerungen könne sich jeder angesprochen fühlen, fand Beck.
Er habe bis zur letzten Minute gekämpft, um die Bäckerei, den größten Arbeitgeber, in der Gemeinde zu halten. "Wie groß die Widerstände waren, habt ihr ja alle mitgekriegt", wandte er sich an die Räte. Allein von einer schönen Gegend könne eine Gemeinde nicht leben. Eine Kommune brauche auch Infrastruktur und Steuereinnahmen.
Strafrechtlicher Tatbestand? Heinrich Wiesneth (Wählerblock Sambach) kommentierte Nussers Aussage mit den Worten: "Auf dieses Niveau lasse ich mich nicht herab." Konrad Seeger (Wählerblock Sambach) forderte von Nusser eine Entschuldigung, "dann wäre wenigstens einiges gerettet". Ansonsten halte er es für eine Frechheit, sich zu freuen, wenn ein Betrieb mit weit mehr als hundert Arbeitsplätzen die Gemeinde verlasse.
Hansjürgen Protzel (FWG Steppach) fragte nach, ob der Vergleich mit der Mafia möglicherweise
einen strafrechtlichen Tatbestand darstelle. Lediglich Herbert Rippel (Bürgerblock Pommersfelden) stellte sich vor die Bürgermeisterkandidatin: Sie habe keine Namen genannt. Daher müsse sich auch niemand persönlich angegriffen fühlen.
Angela Nusser selbst äußerte sich telefonisch zu den Vorwürfen. Sie steht zu ihrer Aussage: "Ich bin nach wie vor der Meinung, dass ich die Wahrheit gesagt habe. Wenn nicht, dann würden sich andere nicht so aufregen", ist die Bürgermeisterkandidatin des Bürgerblocks Pommersfelden überzeugt. Deshalb will sie ihre Äußerung auch nicht zurücknehmen oder sich dafür entschuldigen: "Vielleicht waren meine Worte ein bisschen forsch. Aber so unwahr kann es nicht gewesen sein, was ich gesagt habe, man fühlt sich offenbar angesprochen."
Für die 41-Jährige hat ihre Aussage ihren Zweck erfüllt. Der Dialog in Pommersfelden ist angekurbelt, es wird wieder miteinander geredet: "Ich finde es gerade im Wahlkampf wichtig, dass Dinge auf den Tisch kommen. Es waren vielleicht harte Worte, aber es ist eine Dynamik da."