Leiter des Aischpark-Centers verteidigt das Beleuchtungskonzept

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Am Aischpark-Center gehen erst um 0 Uhr die Licher aus. Die helle Beleuchtung nach Ladenschluss ist in Höchstadt auf Kritik gestoßen. Foto: Andreas Dorsch
Am Aischpark-Center gehen erst um 0 Uhr die Licher aus. Die helle Beleuchtung nach Ladenschluss  ist in Höchstadt auf Kritik gestoßen.  Foto: Andreas Dorsch

Der Leiter des Aischpark-Centers kann die Kritik an zu starker Beleuchtung nicht verstehen. Er betont: Ab 0 Uhr ist es dunkel. Vorher brauche es die Strahler aber.

Strahlend hell, obwohl offensichtlich kein Mensch mehr auf dem Gelände ist: Die Beleuchtung des Aischpark-Centers nach Ladenschluss ist auf Kritik gestoßen. So mancher Anwohner, aber auch Stadträte und der Bürgermeister fragen sich: Muss das volle Flutlicht denn sein?

Zum Bericht im Fränkischen Tag vor kurzem war von der Leitung des Fachmarktzentrums niemand erreichbar. Auf Anfrage bezieht nun der Manager des Aischpark-Centers Stellung.

Die Kritik über das Beleuchtungskonzept habe ihn überrascht, bisher seien diesbezüglich keine Beschwerden eingegangen, sagt Tim Grevelhörster von Retail Management Expertise (RME). Die Firma mit Sitz im nordrhein-westfälischen Oberhausen ist seit Februar neuer Eigentümer des Aischparkcenters.

Licht aus von 0 Uhr bis 5.30 Uhr

Grevelhörster verteidigt die Beleuchtung in den dunklen Stunden auch nachdem um 20 Uhr die Läden geschlossen haben. Anwohner hatten berichtet, dass die Beleuchtung des Parkplatzes mit starkem Weißlicht die ganze Nacht hindurch laufe. Dem widerspricht Grevelhörster. Er verweist auf eine Zeitschaltuhr. Sie stelle sicher, dass die Lichter von 0 Uhr bis 5.30 Uhr ausgeschalten bleiben (siehe Bild oben: 1 Uhr am Donnerstag).

Doch was ist mit den vier Stunden von Ladenschluss bis Mitternacht? Müssen hier alle Lampen brennen?

Man könne das "aus operativer Sicht" aktuell nicht anders handhaben. Man müsse der Verkehrssicherheit von Besuchern und Mitarbeitern nachkommen, die nach Ladenschluss noch das Gelände verlassen müssen. Das Fitnesscenter etwa schließe erst um 23 Uhr. "Bis die Mitarbeiter nach Schließung die Ladeneinheit verlassen, vergeht dann weitere Zeit", so Grevelhörster.

Gleiches gelte für die Wirte im "Gastrowürfel". Die Pizzeria und das Asia-Restaurant dort schließen regulär um 22 Uhr. Wenn hier Gäste länger bleiben, brauche es auch noch eine Außenbeleuchtung, so der Center-Manager. Ähnlich sei das in den Morgenstunden. Manche Märkte öffnen um 7 Uhr. Für Mitarbeiter und Anlieferung müsse bereits um 5.30 Uhr die volle Beleuchtung angeschaltet werden.

Auf den Vorschlag einer gedimmten Beleuchtung geht der Center-Manager in seiner Mitteilung nicht ein.

"Wir versichern, keinen Ufos oder sonstigen Flugobjekten einen Landeplatz auf unserem Parkplatz bieten zu wollen. Und wenn sich doch einmal ein Ufo zu uns verirrt, dann kommen wahrscheinlich selbst die schärfsten Kritiker zum lünkern", schreibt der Center-Manager mit Augenzwinkern in Bezug auf den Vergleich des nächtlichen Centers mit der Landung eines Raumschiffs im Artikel des Fränkischen Tags.

Zum "Lünkern" (Ruhrpott-Sprache für nachschauen) sind kürzlich auch Vertreter des Umweltamts des Landratsamtes in den Kieferndorfer Weg gefahren. Das teilt Hannah Reuter-Özer, Sprecherin des Landratsamtes mit.

Rechtmäßig aber kritikwürdig

Die Vertreter des Umweltamts hätten sich die Beleuchtungslage vor Ort angesehen. Auch sie sehen Helligkeit und Energieverbrauch kritisch. Rein rechtlich gebe es jedoch nichts zu beanstanden.

Zwar gebe es in Bayern seit dem Volksbegehren für mehr Artenschutz ("Rettet die Bienen") ein verschärftes Naturschutzgesetz was Lichtverschmutzung angeht. Unzulässig sind demnach Himmelsstrahler, also Lichter, die nach oben gerichtet sind. Dies sei beim Aischpark-Center nicht der Fall. So sieht es auch das Umweltamt.

Das schärfere Gesetz gegen Lichtsmog verbietet auch eine Beleuchtung nach 23 Uhr. Allerdings gilt dies für Gebäude der öffentlichen Hand, nicht für Gewerbe. Kommunen können Lichtwerbung zwar untersagen, allerdings nur im sogenannten "Außenbereich". Was jedoch nicht "am Äußeren des Gebäudes" heißt, sondern im "Außenbereich" des Stadtgebiets, sprich: auf offener Fläche, zum Beispiel auf einem Acker. Da das Aischpark-Center im Gewerbegebiet liegt, sei hier also alles rechtmäßig, wenn auch laut Umweltamt sehr hell.

"Das Beleuchtungskonzept des Aischparkcenters wurde im Rahmen der Gesamtkonzeption und jeder Projektphase des Baus, mit allen wesentlichen Protagonisten abgestimmt und genehmigt", so Center-Chef Grevelhörster. Man sei durchaus reglementiert, was die Beleuchtungsstärke betrifft.

"Im Rahmen der Möglichkeiten"

Den Umweltaspekt - Anwohner und Stadträte hatten Energieverschwendung angeprangert - will Center-Manager aber nicht vom Tisch wischen: Man habe "aus technischer Sicht im Rahmen der Möglichkeiten agiert und selbstverständlich auch Energiesparmaßnahmen umgesetzt", etwa Zeitschaltuhren und die LED-Leuchten. Grevelhörster: "Energiesparen wird zunehmend und immer ein Thema sein, gewerblich und privat. Wir müssen uns jedoch im Rahmen des Möglichen und Sinnvollen bewegen."