Landwirte protestieren in Höchstadt mit Mahnfeuer

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Gegenüber dem Gewerbegebiet loderte das Mahnfeuer als ein Zeichen für die nicht zufriedenstellende Situation der Bauern. Fotos: Evi Seeger
Gegenüber dem Gewerbegebiet loderte das Mahnfeuer als ein Zeichen für die nicht zufriedenstellende Situation der Bauern. Fotos: Evi Seeger
Helmut König vom Bund Naturschutz Adelsdorf (links) im Gespräch mit dem Mailacher Landwirt Thomas Pfeiffer (rechts)
Helmut König vom Bund Naturschutz Adelsdorf (links) im Gespräch mit dem Mailacher Landwirt Thomas Pfeiffer (rechts)
 

Die Landwirte aus dem Bereich Höchstadt machten mit einem Mahnfeuer auf ihre Situation aufmerksam. "Miteinander reden statt übereinander" war das Motto.

Das Mahnfeuer loderte weit sichtbar in den nächtlichen Himmel. Die Landwirte aus dem Bereich Höchstadt machten damit auf ihre Situation aufmerksam. "Miteinander reden statt übereinander" war das Motto, zu dem die Bewegung "Land schafft Verbindung" aufgerufen hatte.

Auf einer Wiese gegenüber dem Baumarkt Obi entzündeten die Landwirte aus dem Bereich Höchstadt ihr mahnendes Feuer. Mit Zelt, Bratwürsten vom Grill und Getränken versuchten sie, ihren Mitmenschen in einer gemütlichen Atmosphäre ihre Lage zu erklären. Es waren auch etliche gekommen, darunter Bürgermeister Gerald Brehm (JL) und die Landratskandidatin der Freien Wähler, Regina Enz.

Passanten zeigen Verständnis

Die meisten Besucher waren jedoch aus den Reihen der Landwirte. Schon beim Aufbau am Nachmittag hätten Passanten Verständnis für die Lage der heimischen Landwirtschaft gezeigt, wurde berichtet. Mit Transparenten an ihren Fahrzeugen und Schleppern machten die Bauern ihrem Ärger Luft. Der resultiert aus den vielen Gesetzen und Auflagen, die Jahr für Jahr stärker wurden.

Dass man ihnen die Schuld an vielen Umweltproblemen anlastet, treibt die Landwirte um. Im Positionspapier der Bewegung "Land schafft Verbindung" werden daher hinsichtlich Produktionsstandards, Preise, Natur- und Umweltschutz gezielt Forderungen an die Politik gestellt.

Schließlich wird die Einführung eines Unterrichtsfaches für Alltags- und Lebensökonomie mit Fokus auf nachhaltige Nahrungsmittelerzeugung gefordert. So soll der Entfremdung von Landwirtschaft und Gesellschaft entgegengewirkt werden.

"Politik hat nichts getan"

"Jetzt kommen wir doch wenigstens miteinander ins Gespräch", wandte sich der Mailacher Landwirt Thomas Pfeiffer an Helmut König, den Adelsdorfer Bund-Naturschutz-Vorsitzenden. Zumindest in einem Punkt herrschte unter den Gesprächspartnern - und auch den Landwirten insgesamt - Einigkeit: Die eigentliche Schuld sei nicht den Bauern anzulasten, sondern den Politikern. "Die Politik hat nichts getan", stellte Helmut König fest. Man hätte die Fakten offenlegen müssen. "Jetzt ist die Bevölkerung hellhörig geworden, und es geht ruck-zuck."

Sorgen macht sich der junge Landwirt aus Mailach weniger um die aktuellen Auflagen, sondern um die, die noch kommen werden. Für nächstes Jahr seien ganz viele Gesetzesänderungen geplant. Bayern habe die Kriterien für die Ausweisung der sogenannten "Roten Gebiete" viel strenger ausgelegt, als es die Bundesvorschriften aufzeigen.

Nach diesen sei ein Bereich als Rotes Gebiet zu sehen, wenn mehr als ein Drittel der Fläche einen Grundwasser-Nitratgehalt von über 50 Milligramm aufweist. Der "Grundwasserkörper Höchstadt" - so die Bezeichnung für die Region, die von Neustadt/Aisch bis zur Aischmündung und bis in Steigerwaldgebiete reiche - sei als Rotes Gebiet kartiert worden.

Dabei sei in diesem "Grundwasserkörper" auf weniger als 15 Prozent der Fläche grenzüberschreitender Nitratgehalt im Grundwasser nachzuweisen. Nach der Bundesvorschrift wäre die Region damit als gut zu bezeichnen und keineswegs als ein Rotes Gebiet. "Es würde reichen, genau dahin zu schauen, wo die Probleme sind", betonte Pfeiffer. Dort müsse man gezielt nach Lösungen suchen. Wie zu hören war, hat der Mailacher Landwirt deshalb schon den Rechtsweg eingeschlagen.