Kreative Ortsburschen bei der Kerwa in Burghaslach

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Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen - dieses Motto gilt beim Burghaslacher Kerwaumzug ganz besonders. Foto: Sonja Werner
Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen - dieses Motto gilt beim Burghaslacher Kerwaumzug ganz besonders. Foto: Sonja Werner

Die jungen Burghaslacher haben auf 17 Wagen das Dorfgeschehen des vergangenen Jahres aufgespießt. Beim Bieranstich hat der neue Bürgermeister Armin Luther seine erste Bewährungsprobe bestanden.

"Der längste Kerwaszug im Landkreis", lachte der Florian von der Kerwasburschen Burghaslach beim Umzug am Sonntag. Den oft gehörten Satz: "Die Jugend interessiert sich für nichts und zeigt kein Engagement in der heutigen Zeit" kann man den Burghaslacher Kerwasburschen und -madli wirklich nicht nachsagen. 17 Wagen hatten sie zusammengebracht, und Themen hätten sie noch mehr gehabt.

Fehltritte von Privatpersonen blieben natürlich nicht außen vor dabei. Doch gut die Hälfte befasste sich durchaus mit kommunalen Themen. Grüne Energie, über die es nur große Worte, aber keine Taten gibt, das Jugendheim, für das ihre eigenen Vorschläge abgelehnt werden, die Jugendbeauftragte, die keinerlei Draht zu den jungen Leuten hat - es gab genug im vergangenen Jahr in Burghaslach, wo die jungen Männer und Frauen ihre Kritik ansetzen konnten.

Gesungene
Erklärung

Nicht vergessen wurde auch die Bürgermeisterwahl im Frühjahr. Nicht, dass das neue Gemeindeoberhaupt gleich über den grünen Klee gelobt worden wäre - aber die Hoffnung, dass jetzt einiges besser werden wird, die schwang schon mit. Und falls irgendjemand die Anspielungen auf den Wagen nicht verstanden haben sollte - es gab auch eine Kerwaszeitung, und statt einer Predigt sangen sechs Jungs im Anschluss an den Umzug die Geschehnisse nochmals vor.

Bürgermeister Armin Luther (CSU/FWG) nahm "seinen" Wagen mit Humor. "Es hätte mich gewundert, wenn die Wahl nicht auf den Wagen gestanden hätte", meinte er. Immerhin, eine kleine Besonderheit zum ersten Bieranstich am Samstag hatte man ihm schon präsentiert. Nichts war mit dem heutzutage üblichen Fäßla und Spund. Ein richtiges altes Holzfass stand da mit einem Verschluss wie früher üblich. "Mit dem elegant geplanten einen Schlag war also nichts", sagte Luther lachend. "Ich hab zwei gebraucht und ganz schön viel Kraft. Aber es hat ja funktioniert."

Vor dem Bieranstich hatten die Burschen traditionsgemäß auch den Baum aufgestellt. Mit 27 Metern ein richtiges Prachtexemplar schmückt er jetzt den Marktplatz vor der Kirche. Kleine Bosheiten beim Aufstellen - bedingt durch Bauarbeiten in der Nähe befand sich ein Kran vor Ort und es kamen doch die Vorschläge aus dem Publikum, ob man nicht gleich diesen zur Hilfe nehmen wolle - überhörten die Burschen vornehm. Handarbeit war gefragt, und die haben sie auch souverän geschafft.